„Jetzt dürft Ihr nur auf die roten, orangefarbenen und grünen Punkte treten“, weist Ferdinand Vyscocil die Kinder im Comenius-Kindergarten an, „so wie auch die Farbfolge auf den Ampeln ist.“ Der hauptberufliche Polizist ist heute in ehrenamtlicher Funktion als Mitarbeiter der Deutschen Verkehrswacht unterwegs und führt mit den Kindern Übungen zur Verkehrserziehung durch. Den Kleinen macht es sichtbar Spaß, die Freunde passen immer genau auf, dass die Füße auch ja die richtigen Farbtafeln betreten. Wer versehentlich auf einen blauen Punkt tritt, wird sofort von der Gruppe lautstark ermahnt: „Alaaaaarm!“
Konzentration und Koordination übt auch sein Kollege an diesem Tag, Michael Elbing, mit den Kindern auf dem Außengelände. Elbing, seines Zeichens ebenfalls in Diensten der Polizei tätig, hat einen Parcours abgesteckt und einen Fußgängerüberweg mit Zebrastreifen aufgemalt. Die Kinder befahren die „Straße“ mit den Zwei- und Dreirädern und müssen darauf achten, am Zebrastreifen anzuhalten und die Fußgänger über die Straße zu lassen. Immer wieder finden sie auch Gefallen daran, kleine Auffahrunfälle zu verursachen. Ein Kind bremst, die anderen krachen ins Kettcar des Vorgängers – und lachen.
Es braucht viel Einfühlungsvermögen seitens der ehrenamtlichen Mitarbeiter, auf die Kinder zuzugehen und ihnen das nötige Wissen im Straßenverkehr schon möglichst früh zu vermitteln. In der heutigen Zeit verbringen Kinder ihre Freizeit oftmals vor dem Fernseher oder Computer, statt im Freien zu spielen. Dementsprechend groß sind die Unterschiede in der Motorik. Manche bewegen sich souverän durch den Parcours, andere brauchen noch etwas Zeit, um „warmzulaufen“. Kinder, die sich in ihrer Freizeit viel bewegen, sind im Straßenverkehr weniger gefährdet als andere, weiß man auch bei der Deutschen Verkehrswacht. Spontan stoppen, ausweichen, mit dem Roller Geschicklichkeitsübungen absolvieren, ausweichen – all diese Bewegungsabläufe können, wenn sie spielerisch erlernt und trainiert werden, in einer Gefahrensituation wie Sicherheitsreserven wirken, wenn schnelle Reaktionen gefragt sind.
In weiteren Übungen geht es darum, den Kindern das Thema Sicherheit im Dunkeln näherzubringen. Reflektierende Streifen an Kleidung kann, besonders in der nahenden dunklen Jahreszeit, lebensrettend sein. Wenn Kinder mit Warnwesten oder auffälligen Extras gekleidet auf dem Schulweg unterwegs sind, können sie im Straßenverkehr schneller und besser erkannt werden. Rund 80 Kindergärten wurden von den beiden ehrenamtlichen Mitarbeitern landkreisweit kontaktiert, der Zeitaufwand für so einen Verkehrssicherheitstag ist nicht zu unterschätzen. Wer also ebenfalls Lust bekommen hat, sich ehrenamtlich zu engagieren, findet alle weiteren Informationen auf der Internetseite der Deutschen Verkehrswacht.