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Lustschloss, Ferienresidenz und Autobahnraststätte: Das Erzählcafé zum Thema "Schloss Arensburg"

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Am vergangenen Mittwoch, den 12. Februar stand die bunte Stunde im Museum Eulenburg, das Erzählcafé im Heimatbund der Grafschaft Schaumburg e.V., unter dem Motto „Schloss Arensburg“.

Museumsleiter Dr. Stefan Meyer beleuchtete die Geschichte der Arensburg vom Zeitpunkt der ersten Erwähnungen um 1385 herum bis in die Gegenwart. Die am besten erhaltene Burganlage im Rintelner Stadtgebiet lag mit ihrer Position im Steinberger Pass geografisch und politisch schon seit immer an strategischen Grenzgebieten zweier sächsischer Gaue (Bukkigau und Tilithigau).

Als 1951 archäologische Grabungen durchgeführt wurden, stieß der damalige Archivar Franz Engel auf Spuren und Aufzeichnungen, die bis in die Zeit um 1100 zurückreichten und bewiesen, dass die Arensburg, schon lange vor ihrer Ersterwähnung 1395  als Wartturm oder Kontrollposten bestanden haben muss. Bei der Grabung war deutlich die viereckige Konstruktion der Grundmauern zu sehen.

Dieses Foto wurde uns freundlicherweise vom Museum Eulenburg zur Verfügung gestellt.
Dieses Foto wurde uns freundlicherweise vom Museum Eulenburg zur Verfügung gestellt. Es zeigt eine Lithografie der Idylle von Schloss Arensburg und dem Park.

Der Umbau von der Burg zum Schloss fand um das Jahr 1560 statt und beinhaltete den Anbau von Trakten, Ställen und eines mittelalterlichen Innenhofes. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts zog Hermann, Bischof von Minden nach Verlust seines Bistums zurück nach Schaumburg zu seinem Bruder Otto und bewohnte die Arensburg als Herrensitz bis zu seinem Tod im Jahr 1592. In dieser Zeit entstand auch der Fachwerkaufbau mitsamt Walmdach.

Bis 1816 schlummerte die Arensburg in einer Art Dornröschenschlaf vor sich hin. Das Hauptgebäude wurde zeitweise als Lager für Getreide und andere Güter genutzt, ehe Fürst Georg Wilhelm zu Schaumburg-Lippe Ida von Waldeck ehelichte und aus dem Schloss Arensburg ein Feriendomizil bauen ließ. Die Vorzüge der Nähe zu Bückeburg und dem Kurbad Eilsen und die reizvolle geografische Position passten gut in das damalige Konzept eines Ferienanwesens im Stil der Romantik. Der Turm wurde erhöht, das Dach wiederhergestellt, moderne Deckenmalereien im Stil der Neugotik aufgebracht. Mit dem Stil lag die Arensburg zu der damaligen Zeit dem Zeitgeschmack um gut 25 Jahre voraus.

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Dr. Stefan Meyer zeigt den Gästen aus Rinteln und der Umgebung historische Zeichnungen der Arensburg.

Aus jener Zeit stammt die Parkanlage als Landschaftsgarten mit Wiesen, Teichen und Bäumen und die rondell-artige Auffahrt mit Empfangscharakter.

Nach dem Tod des Fürsten verblasste das Interesse an der Arensburg, zwischenzeitlich fungierte sie mal als Museum, mal als Antiquitätenlager für das Schloss Bückeburg, ehe Steinbergen 1901 unter dem Einfluss der Rinteln-Stadthäger Eisenbahn als Luftkurort aufblühte und die Situation verbesserte.

Für die 1937 geplante Autobahn war die Arensburg als Raststätte mit eigener Abfahrt vorgesehen, in den Jahren 1943-1945 diente sie als Unterbringungsort für Kriegsgefangene, die für Arbeiten im benachbarten Steinbruch untergebrach waren. 1951 konnte die Autobahnraststätte Arensburg in Betrieb genommen werden, eine Terrasse für die Außengastronomie sowie Änderungen im Gebäude-Inneren machten die Anlage als Erholungsstätte für Reisende attraktiv.

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Diese drei Kirchenfenster stellte Dr. Meyer bei seinem letzten Besuch der Arensburg sicher.

Der Raststättenbetrieb wurde Anfang der 70er Jahre eingestellt, die Burg ging in Firmenbesitz über und diente dem Unternehmen Kindermann als Firmenzentrale. Von 1989 bis 2004 nutzte der neue Eigentümer die Arensburg und investierte mehrere Millionen Euro, unter anderem für einen Aufzug. Danach stand das Gebäude leer, wurde bei einem Wasserschaden arg in Mitleidenschaft gezogen und wechselte zwischenzeitlich zwei Mal den Besitzer. Bei seinem letzten Besuch inklusive Bestandsaufnahme im Schloss machte Dr. Meyer eine erstaunliche Entdeckung. Im Nordflügel waren drei bestens erhaltene, alte Kirchenfenster eingebaut, über deren Herkunft nichts genaues bekannt ist. Aufgrund der Maße und Motive liegt die Vermutung jedoch nahe, dass sie aus dem Stift Obernkirchen stammen. Die übereinstimmenden Maße der Fensterlaibungen lässt Rückschlüsse darauf zu. Es ist eine Geschichte mit Höhen und Tiefen, welche die Arensburg begleitet und sie wird sicherlich noch für einigen Gesprächsstoff sorgen.

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Die Fenster geben Hinweise auf ihre mögliche Herkunft.

Das rege Interesse und die vielen Teilnehmer am Erzählcafé beeindruckten Dr. Stefan Meyer übrigens sichtlich und eine Wiederholung des Vortrags in den Abendstunden ist auf jeden Fall geplant. Den genauen Termin geben wir bekannt.

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