Die dank Stichwahl nochmals in die Länge gezogenene Spannung hat am heutigen Abend im Rintelner Rathaus ihr Finale gefunden. Rintelns neuer Bürgermeister heißt Thomas Priemer.
Mit 52,95% der Stimmen, so lautet das vorläufige Endergebnis am Wahlsonntag, hat Priemer die Wahl gewonnen. Friedrich-Wilhelm Rauch kam auf 47,04% der Stimmen. In absoluten Zahlen bedeutet das 5094 Stimmen für Priemer und 4526 für Rauch. Die Wahlbeteiligung liegt bei 45,37%, 61 Stimmen sind ungültig.
Als der neue Bürgermeister den Sitzungssaal im Rathaus betrat, begrüßten ihn die Anhänger mit frenetischem Jubel und Beifall. Priemer gab zu, sich eine dreiviertel Stunde wartend im hinteren Teil des Rathauses aufgehalten zu haben, wo er Gelegenheit hatte, die Fische zu zählen. Wir erinnern uns: Gerade einmal sieben Stimmen hatten Priemer im ersten Wahlgang zum Sieg gefehlt. Er betonte, nicht die Muße für Analysen gehabt zu haben, sondern musste in den letzten Wochen nochmal Gas geben. Erleichtert gab er zu Protokoll: „Ich freue mich, dass die Fachkompetenz gewonnen hat. Es war kein euphorischer Sieg, sondern nach über sechs Monaten Wahlkampf ein hart erkämpfter Erfolg. Eindeutig, aber dicht beieinander.“
Im Vergleich zum ersten Wahldurchgang konnte Thomas Priemer 3,02% an Stimmen dazugewinnen, Friedrich-Wilhelm Rauch kam auf ein Plus von 2,28%. Die im Vorfeld vielfach zitierte Wahlkampfunterstützung von Heinz Josef Weich für Rauch hatte also kaum Früchte getragen. Rauch, der das Rathaus als erster betrat, zeigte sich als fairer Zweitplatzierter und betonte, die Steigerung sei nicht schlecht, obwohl man in manchen Gebieten Stimmen verloren hatte, Exten beispielsweise. Tränen, so der CDU-Kandidat, werde man von ihm aber keine sehen.
Auf die Frage, ob er bei der nächsten Bürgermeisterwahl in sieben Jahren erneut antreten wolle, entgegnete Rauch: „Da bin ich knapp 60 und ein alter Mann. Ich trete nicht noch einmal an, man muss auch mal die Jungen ranlassen!“
„Wenn man sich die Historie anschaut, nach 18 Jahren, dann kann man nicht mit Gewissheit sagen ´Das hole ich garantiert´“, so Rauch. Er sei ferner „enttäuscht von der großen Anzahl an Nichtwählern“, sei es doch eine demokratische Pflicht, wählen zu gehen. Rauch: „In anderen Ländern kämpfen die Menschen für ihr Recht auf Wahlen und hier kommen sie nicht vom Sofa hoch!“ Und weiter: „Wer nicht wählt, darf auch nicht meckern!“
Priemer, der die lange Schlange der Gratulanten freudig in den Arm nahm (und unter anderem auch ein Nummernschild „RI – TP 1“ als Geschenk überreicht bekam), und allen im Wahlkampf beteiligten für ihr Engagement dankte, erwähnte auch dass eine gute Freundin ihm am heutigen Nachmittag zwei Zigarren mitbrachte. Zigarren als Zeichen des Erfolgs. „Eine ist für mich“, so Priemer schmunzelnd, „aber ich weiß nicht, für wen die andere gedacht war!“