Die Bauarbeiten in Todenmann sind noch gar nicht fertig, da droht neues Ungemach im Kirschendorf. Wie jetzt aus Unterlagen ersichtlich wurde, die uns zugespielt wurden, könnte schon bald der Verkehrs-SuperGAU drohen: Aufgrund eines Kommunikationsfehlers zwischen zwei Behörden kommt es möglicherweise zu einer erneuten, mehrwöchigen Vollsperrung der Ortsdurchfahrt, weil die frisch asphaltierte Fahrbahndecke auf 850 Metern aufgefräst werden muss. Und gleichzeitig dazu wird in Steinbergen die Kreuzung aufgegraben. Der Grund dafür klingt so banal und hat weitreichende Folgen: Ein unterirdisches Kabel.
Zum Hintergrund: Vor Beginn der Bauarbeiten an der Steinberger Kreuzung beeilten sich Mitarbeiter der niedersächsischen Telekommunikationsbehörde NiTeDat mit der Auftragsvergabe an ein Subunternehmen. Es galt, in die Jahre gekommene Telefonkupferkabel gegen hochmoderne Glasfaserleitungen auszutauschen. Normalerweise kein Problem, doch auf der gegenüberliegenden Seite des Kabelstrangs liegt der Verteilerzweig für Todenmann und Kleinenbremen. Durch das unterirdische Netz an Leerrohren wäre der Tausch normalerweise auch kein Problem, doch jetzt wiehert der Amtsschimmel besonders laut. Die jüngst abgeschlossenen Arbeiten an der Ortsdurchfahrt Todenmann beinhalteten auch den Tausch sämtlicher Telefonleitungen, die im Laufe der Jahre hinzugekommen waren. Zuständig hierfür war allerdings das Nordrhein-Westfälische Amt für Telefondienste und Datentransfer (NoWeTeDa) aufgrund der geografischen Nähe zum Bundesland NRW. Da länderübergreifend kein Datenaustausch stattfand, wussten also die niedersächsischen Kollegen auf der gegenüberliegenden Seite des Bergs nicht, was die Mitarbeiter aus NRW verdrahtet hatten. Die wiederum hatten keine Ahnung vom Auftrag der Niedersachsen in Steinbergen.
Es kam, wie es kommen musste, schildert Theodor Bach, Vorarbeiter des Subunternehmens, reichlich ratlos: „Wir haben extra Gleitmittel in die Leerrohre eingebracht, damit die Verlegung leichter vonstatten geht. Das hat unser langjähriger Mitarbeiter Josef W. wohl vergessen und zu stark am Kabel gezogen. Daraufhin sind die Verbindungen am Verteilerstrang in Todenmann aus den Lüsterklemmen herausgerutscht.“ Das Problem hierbei: Auf der Todenmanner Seite gibt es keinerlei Zugangsmöglichkeiten zu den Kabeln. Außer eben diese: Die Straße großflächig auffräsen und die herausgerutschten Kabel wieder in ihre Position bringen. Andernfalls drohen bei gleichzeitigem Telefonieren und Internetnutzung Verbindungsabbrüche und Gesprächsstörungen.
Seitens der Straßenverkehrsbehörde sieht man das Zeitfenster für eine in Frage kommende Reparatur eher kritisch: „Wir können uns im Prinzip aussuchen, mit welchem Problem wir eher leben können“, so der Behördenchef Mark Brockhaus, „entweder bricht der gesamte Verkehr über uns zusammen, oder in Todenmann und Kleinenbremen funktionieren Internet, Telefon und internetbasiertes Fernsehen nicht.“
Ein Mitarbeiter der Straßenbaufirma, der seinen Namen nicht im Internet lesen möchte, sagte uns gegenüber: „Man könnte das Problem auch einfach solange aussitzen, bis die Steinberger Kreuzung fertig gebaut ist, und Todenmann danach wieder aufbaggern. Das würde zwar bedeuten, dass die Todenmanner bis Jahresende mit den beschriebenen Einschränkungen leben müssten, aber jetzt ist das Wetter ja ohnehin schöner und man kann die Zeit viel besser draußen verbringen, als zuhause vor der Glotze.“
(Nachtrag vom 2.4.2017: Bei dieser Meldung handelt es sich natürlich um einen Aprilscherz 😉 )