Abschreckung als Prävention: Das Mahnmal vom Rintelner Marktplatz, bestehend aus einem zerstörten Motorrad, einem Rollstuhl und einem Anhänger, ist jetzt am Ortseingang Wennenkamp aufgestellt worden. Nicht ohne Grund. Der Taubenberg ist eine beliebte Strecke für Biker. An einem sonnigen Wochenende fahren schon mal 70 bis 100 Motorradfahrer auf der Kreisstraße 77 durch Wennenkamp. „Pro Stunde!“, ergänzt Stadtbrandmeister Friede Garbe. Die Beschwerden aus der Dorfgemeinschaft nehmen zu. Bei manchem Bewohner fahren die Zweiräder buchstäblich am Wohnzimmer vorbei.
Das Thema Lärmbelästigung und Gefahr durch Geschwindigkeit ist ein Dauerbrenner am Taubenberg. Während die Anwohner während der Saison dauergenervt sind und um ihre Gesundheit fürchten, sieht die Unfallstatistik trotz alledem keine Häufung der Zwischenfälle. Zumindest offiziell. Denn wenn Verkehrsteilnehmer die Kurve nicht kriegen und in der Böschung landen, wird oft zur Selbsthilfe gegriffen und das Wrack in Eigenregie abtransportiert. Dann tauchen solche Fälle erst gar nicht in der Statistik auf, trotz Kratzspuren auf dem Asphalt und aufgewühltem Straßenrand. Auch von politischer Seite hat man sich gegen „Rüttelstreifen“ im Kurvenbereich ausgesprochen (siehe HIER). Daher will man in Wennenkamp zukünftig selbst die Initiative ergreifen. Unterstützt durch einen Sponsor soll in 2017 eine fest installierte Geschwindigkeitsanzeige aufs Tempo aufmerksam machen.
Auch mahnende „Unfalltod“-Schilder zur Aufmerksamkeitssteigerung sind denkbar. Die Aufstellung bedarf aber der Genehmigung durch den Landkreis, so Ordnungsamtsleiter Ulrich Kipp. Die Vergangenheit hat auch gezeigt: Verbote und Einschränkungen für Motorradfahrer, wie auf der K74 („Unabhängigkeitsstraße“ in Westendorf) oder auf der K80 (durch den Möllenbecker Wald) lösen Probleme nicht, sondern verlagern sie nur. Noch dazu ist die Funktion der K77 durch Wennenkamp eine andere, nämlich die der Verbindung ins benachbarte Extertal. Wie also ist dem Dauerproblem durch lärmende und rasende Biker beizukommen?
Es ist gewiss eine Minderheit, die einer ganzen Szene schadet. Manchmal auch sich selbst, gefühlt sogar ziemlich oft. So kam es vor knapp zwei Wochen zu einem schweren Motorradunfall am Ortsausgang, der für einen der Beteiligten letztendlich tödliche Folgen hatte. An diesem Wochenende ist an der Unfallkurve eine Kranzniederlegung geplant. Damit die Verkehrsteilnehmer vor den schlimmen Folgen von Unachtsamkeit, überhöhter Geschwindigkeit und Leichtsinn gewarnt werden, steht das eingangs erwähnte Mahnmal jetzt für einen Zeitraum von mehreren Wochen am Eingang der Ortschaft. Rechts daneben: Eine Geschwindigkeits-Anzeige. Mit abschreckenden Motiven vorbeugen – was auf Zigaretten-Packungen umgesetzt wird, soll auch im Straßenverkehr helfen. Bleibt zu hoffen, dass der Plan aufgeht.