Vor über drei Jahren verlegte Künstler Gunter Demnig zum ersten Mal „Stolpersteine“ in Rinteln. 15 Betonwürfel mit einer Messingplatte als Oberfläche sind seit November 2013 an mehreren Stellen (die letzten selbstgewählten Wohnorte) in der Weserstadt im Straßenpflaster eingelassen und erinnern an die Schicksale jüdischer Mitbürger, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, vertrieben oder ermordet wurden. Jetzt kamen 17 neue Stolpersteine hinzu. Den Anfang machte Demnig mit zwei Stolpersteinen für Familie Brill in der Dauestraße.

Begleitet und organisiert wurde die Aktion von Schülern des Ernestinums und Geschichtslehrer Thomas Weissbarth. Daniel Ellermann und Maike Handt untermalten das Ereignis an den jeweiligen Stellen mit Musik. Schüler lasen aus der Biographie vor. Von der Dauestraße 1 (heutiger Sitz der Arbeitsagentur) ging es in den Josua-Stegmann-Wall (Familie Kleeberg), dann weiter in die Ritterstraße (hier wurde der Stolperstein in Gedenken an den Sozialdemokraten Wilhelm Ramm verlegt), Bäckerstraße (Familie Lehmann) und schließlich in Richtung Nordstadt zur Hafenstraße (Familie Arensberg).


Insgesamt verlegte Demnig bei der Aktion 17 Stolpersteine. Dabei entfernte er Teile des gepflasterten Gehwegbelags, setzte die Stolpersteine ein und verschloss die Lücken mit Zement und Splitt. Angehörige und Familienmitglieder sowie Schüler legten Rosen nieder.

Sein Weg führte ihn dieses Mal von Hildesheim über Bad Pyrmont nach Rinteln und schließlich weiter nach Oberhausen. Das Projekt „Stolpersteine“, von Gunter Demnig 1992 gestartet, hat sich mit inzwischen 60.000 verlegten Steinen in über 20 europäischen Ländern zum größten dezentralen Mahnmal der Welt entwickelt. Begleitet wurde der Künstler darüber hinaus von Vertretern der Polizei, des Ordnungsamtes und Rintelns Bürgermeister Thomas Priemer, der sich überwältigt vom großen Andrang und Interesse an der Aktion zeigte.
Mehr Informationen zum Mahnmal Stolpersteine gibt es auf der offiziellen Internetseite: KLICK und auf Wikipedia.
