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201 Einsätze, 79 Fehlalarme: Feuerwehr Rinteln mit Jahresrückblick auf 2016

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Von den 201 Einsätzen, die Ortsbrandmeister Thomas Blaue von der Feuerwehr Rinteln bei der Jahreshauptversammlung fürs Berichtsjahr 2016 Revue passieren ließ, hatten es einige in sich. So sank die Zahl der Anlasse zum Ausrücken der Rintelner Brandschützer mit ihren 76 aktiven Mitgliedern zwar im Vergleich zum Vorjahr, die Anzahl der Fehlalarme lag mit insgesamt 79 aber deutlich zu hoch, bilanzierte Blaue. Der Hauptgrund für über 30 Prozent der Einsätze liegt nämlich bei Alarmierungen durch Brandmeldeanlagen, auch BMA genannt. 40 Mal lösten die BMA ohne nachvollziehbaren Grund aus, bei weiteren 30 Benachrichtigungen lag die Ursache in Zigarettenqualm, Wasserdampf oder anderweitige Einflüssen, etwa durch Unkenntnis nicht ordnungsgemäß eingewiesener Fremdfirmen in Unternehmen. In einem Fall war es schlicht Unwissen: Am 15. Dezember drückte eine Kundin des „Rossmann“-Drogeriemarktes den Knopf eines Handfeuermelders, weil sie eine Beratung wünschte. Die folgte auch, allerdings in Form des Ortsbrandmeisters, der die 70-jährige nicht über Pflegeprodukte, sondern über die Kette an Ereignissen, die das Niederdrücken des Knopfes zur Folge hatte, aufklärte.

Am 15. Dezember 2016 eilte die Feuerwehr zu einem Einsatz in die Innenstadt – am Ende entpuppte sich das Ganze als irrtümliche Alarmierung.

Wie wichtig eine optimale Zusammenarbeit von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdiensten ist, zeigte sich einmal mehr beim Brand in der Seniorenwohnanlage „Alte Feuerwehr“, als im November 2016 43 Personen in Windeseile aus dem Gebäude evakuiert werden mussten. Ein Küchenbrand in einer der Wohnungen führte zu einem Feuerwehr-Großeinsatz, der trotz der engen Straßen und Zufahrten in der Altstadt und nur wenig Arbeitsfläche für die Drehleiter sehr gut über die Bühne ging.

Beim Brand in der Senioren-Wohnanlage „Alte Feuerwehr“ in Rintelns Altstadt konnten alle Einwohner rechtzeitig evakuiert werden.

Ein ebenfalls spektakulärer Einsatz erwartete die Feuerwehr am 20. Februar in der Stoevesandtstraße, als in der Nacht ein Wohngebäude mit zehn Menschen evakuiert werden musste und die Personen glücklicherweise in der Bäckerei des angrenzenden toom-Baumarktes betreut werden konnten. Manchmal läuft es auch nicht ganz so rund, wie Blaue angesichts der 777-Jahr-Feier an einen Zwischenfall mit der Wasserschutzpolizei erinnerte. Seitens der Feuerwehr waren sogenannte Hydroschilder in Betrieb genommen worden, um zusammen mit Nebel eine Wasserwand und Projektionsfläche für die große Lasershow bereitzustellen. Eins der Hydroschilder funktionierte nicht und es kam kein Wasser heraus. „Genau in dem Moment fuhr ein Boot der Wasserschutzpolizei darunter her“, so Blaue, „plötzlich spritzte das Wasser aus den Düsen und regnete auf die Beamten herunter. Das war natürlich keine Absicht.“ Das Malheur sollte für den Einsatzleiter Folgen haben. Blaue weiter: „Die Beamten wollten sogar Anzeige erstatten, die Reaktion war eigentlich eine große Schweinerei. Glücklicherweise konnte im Nachhinein alles geklärt werden.“

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Ortsbrandmeister Thomas Blaue ernannte Kinderfeuerwehrbetreuerin Meike Eldagsen zur Fachberaterin.

An einen sehr belastenden Einsatz an Heiligabend erinnerte Blaue ebenfalls: „Am 24. Dezember, also Heiligabend, als die meisten Familien beim Frühstück zusammen saßen, mussten Mitglieder der Feuerwehr einen toten Mann in den besten Jahren aus dem Wasser bergen, der keinen anderen Ausweg mehr wusste, als sich das Leben zu nehmen.“ Auch an Silvester, es sollte die letzte Alarmierung für die Feuerwehr Rinteln in 2016 sein, blieb es nicht ruhig: Ein junger Mann nutzte den Lastenaufzug im „Stadtkater“ als Mitfahrgelegenheit und blieb mit seinem Fuß zwischen Schacht und Fahrstuhlboden stecken. „Diese ständige Alarmbereitschaft auch an Feiertagen wird von uns allen als selbstverständlich erachtet“, bedankte sich Bürgermeister Thomas Priemer mit seiner Gastrede bei den Mitgliedern der Feuerwehr, „doch ein großer Teil der täglichen Arbeit erfolgt im Stillen. Sie leisten vorbildliche Arbeit, auch in Sachen Nachwuchsförderung. Die Kinderfeuerwehrleute von heute sind die Zugführer und Brandmeister von morgen.“ Zuvor hatte Ortsbrandmeister Thomas Blaue sich als gewissermaßen „wunschlos glücklich“ in Sachen Materialbeschaffung geäußert. „Alles, was wir brauchten, wurde beschafft. Ich benötige nichts mehr“, lobte er die Zusammenarbeit mit der Stadt Rinteln bei Investitionsanfragen. Einige Einträge auf dem Wunschzettel werden noch in diesem Jahr abgearbeitet: Ein neues Rettungs-Schlauchboot muss gekauft werden, die Drehleiter wird stolze 20 Jahre alt und muss zu einer Überarbeitung zum Hersteller und in die Jahre gekommene Feuerwehr-Helme erfordern eine Erneuerung.

August Kuhlmann (links) kann auf 70 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr Rinteln zurückblicken.

Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote zeigte sich angesichts einer Ausbildungsquote bei der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz von gerade einmal 55% der beantragten Lehrgänge unzufrieden. Die Baumaßnahme zur Erweiterung des Gebäudes in Celle verzögere sich weiter, so sei die erhoffte Prozentzahl von 75% Lehrgänge wohl weiterhin nicht einzuhalten. Er erinnerte weiterhin an mehrere abgängige Fahrzeuge für den Katastrophenschutz, darunter in Steinbergen (wir berichteten) und mahnte, dass man in Evesen ganze sieben Jahre auf eine Ersatzbeschaffung gewartet habe: „Ich bitte alle Verantwortlichen, sich dafür einzusetzen.“

Zum Feuerwehrmann befördert: Dennis Hoffmann (links) und Erik Strüve.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung wurden wieder zahlreiche Beförderungen und Ehrungen vorgenommen. Michael Wöbse und Marvin Auras sind als Feuerwehrmann-Anwärter verpflichtet worden. Niklas Geisler, Dennis Hoffmann und Erik Strüve wurden zu Feuerwehrmännern befördert, Beatrix Seegers, Alexander Thürmer und Mathias Deininger zu Hauptfeuerwehrleuten. Darüber hinaus beförderte Stadtbrandmeister Friedel Garbe Lars Ludwig und Sebastian Kunze zum Hauptlöschmeister, sowie Christian Wessel zum Löschmeister. Für 25-jährige Feuerwehrzugehörigkeit wurden Michael Blaue, Ingo Frommelt und Matthias Koepke geehrt. Auf stolze 70 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr können August Kuhlmann und Helmut Lehmensiek zurückblicken.

Für 25 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr geehrt: Michael Blaue (links) und Ingo Frommelt.

 

Von links: Alexander Thürmer, Mathias Deininger, Beatrix Seegers, Lars Ludwig, Erik Strüve, Michael Blaue, Ingo Frommelt, Dennis Hoffmann mit ihren Beförderungsurkunden.
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