Mit 223 Einsätzen blickte die Feuerwehr Rinteln anlässlich der Jahreshauptversammlung im Brückentorsaal auf ein ereignisreiches Jahr 2015 zurück. Allerdings ist die Quote der Fehlalarme mit 75 an der Zahl eindeutig zu hoch, bilanzierte Ortsbrandmeister Thomas Blaue und hoffte, es würden seitens der Stadtverwaltung hier Rechnungen für die Einsätze geschrieben werden. Von den 75 Fehlalarmen wurden nämlich 70 durch Brandmeldeanlagen (BMA) ausgelöst. Davon gehen wiederum 34 auf das Konto technischer Defekte, 36 wegen Einflüssen wie Wasserdampf, Staub oder ähnlichem. Vor Ort angekommen würde die Feuerwehr zwar Aufklärungsarbeit leisten, doch müssten die Anlagen auch gewartet werden. Hier müsste man die Betriebe noch weiter sensibilisieren, jedes Vierteljahr eine Überprüfung vorzunehmen.

Die 119 Brandeinsätze teilten sich in mehrere Arten von Bränden auf. Am deutlichsten in Erinnerung war allen noch das Feuer in der Bäckerstraße, bei dem eine Person ums Leben kam, sowie der Brand im „Jetenburger Hof“ in Bückeburg im Sommer vergangenen Jahres. Aber auch Gefahrguteinsätze wegen ausgelaufener Flüssigkeiten oder bemerkter Gerüche standen für die Feuerwehr Rinteln im vergangenen Jahr auf dem Programm. Anlässlich der Vorbereitungen zu den Rintelner Weintagen entging die Stadt Rinteln nur knapp einer Katastrophe. So drehte jemand am Vortag neun Propangasflaschen in einem Zelt auf und lies das Gas ausströmen. Bei der ausgetretenen Gaskonzentration hätte eine weggeworfene Zigarettenkippe ausgereicht, und es wäre zur Explosion gekommen. 12 Mal wurde die Feuerwehr Rinteln zur Personenrettung gerufen, darunter war auch der Fall der jungen Frau, die im Januar 2015 in die Weser ging und trotz einer groß angelegten Suchaktion mit Rettungsbooten nicht mehr gefunden werden konnte. Vier Mal musste die Feuerwehr Leute aus Fahrstühlen befreien. Allerdings reiche dafür ein Spezialschlüssel. „Wir schlagen die Fahrstuhltüren nicht mit einer Axt ein“, stellte Blaue klar.

Der Einsatzleitdienst erhielt ein neues Fahrzeug, einen VW Tiguan der Stadtwerke. Der erdgasbetriebene VW Caddy erwies sich aufgrund seiner zu geringen Bodenfreiheit bei Fahrbahnerhöhungen, wie in der Krankenhäger Straße, als nicht optimal. Ein Mannschaftstransportwagen ist für 2016 geplant, ebenso wie ein zusätzlich elektrisch angetriebener Hochdrucklüfter und eine Wärmebildkamera. Für 2017 steht ein Rettungsboot auf der Liste der geplanten Anschaffungen.
Bürgermeister Thomas Priemer sprach den Feuerwehrleuten ein großes Lob für ihre Einsatzbereitschaft aus: „Sie gehen dort herein, wo andere rausrennen.“ Er versicherte, man werde für die Fehlalarme entsprechende Gebührenbescheide schreiben und kündigte weitere Investitionsmaßnahmen im Bereich der Feuerwehr an. Im Hinblick auf die vorbildliche Nachwuchsförderung in den Kinder- und Jugendfeuerwehren sah Priemer die Wehr personell bestens aufgestellt, hoch motiviert und gut für die Zukunft ausgerüstet.
Ortsbürgermeister Friedrich-Wilhelm Rauch schlug vor, eine Brücke zwischen Flüchtlingen und der Feuerwehr zu bauen. Asylbewerber sollten angesprochen werden, sich mit deutscher Löschtechnik zu beschäftigen. Auf diese Weise könnten sie sich integrieren und ins soziale Gefüge einbinden.
Polizeichef Wilfried Korte sagte neben den gefühlten 500 Dankesworten an diesem Abend eigenen Angaben zufolge zum 501. Mal „Danke“ für die geleistete Arbeit der Feuerwehr und bestätigte die gute Zusammenarbeit. Und ohne Kollegen mit Migrationshintergrund, merkte er an, wäre man aufgeschmissen.

272 Feuerwehrleute zählt die Rintelner Wehr zum Jahresende in ihren Reihen. Davon entfallen 19 Mitglieder auf die Jugendfeuerwehr und 13 auf die Kinderfeuerwehr. 76 befinden sich in der Einsatzabteilung, 24 im Orchester – der Rest sind Passive, Förderer und Mitglieder der Altersabteilung.
Stadtbrandmeister Friede Garbe sagte, von den insgesamt 451 Einsätzen aller Ortsfeuerwehren im vergangenen Jahr hatten allein die Rintelner rund die Hälfte davon zu bewältigen. 49 Bewerber aus der Jugendfeuerwehr sowie 3 Quereinsteiger machen 2016 den Sprung in die aktive Wehr. Der stellvertretende Kreisbrandmeister Dirk Hahne lobte die Arbeit der Feuerwehr als „handwerklich und fachlich auf hohem Niveau.“ Mit einer von 50 auf 70 Prozent gestiegenen Zuteilungsquote sei bei den beantragten Fort- und Weiterbildungen für genügend Wissens- und Kompetenznachschub gesorgt.
Auch dieses Jahr gab es zahlreiche Ehrungen und Beförderungen. Zur Feuerwehrfrau, bzw. zum Feuerwehrmann wurden befördert: Aylin Schäfer, Jasmin Tegt, Florian Dulkies, Jannik Sutmar, Lukas Bettin, Tom Luka Rothe, Leon Mentrup. Neue Oberfeuerwehrmänner sind ab sofort Nico und Phillip Blaue. Zum Hauptfeuerwehrmann wurde Julian Klinke, zum 1. Hauptfeuerwehrmann Christian Dreiling befördert. Die Ehrung für 40 Jahre Mitgliedschaft erhielten Manfred Bödeker und Rainer Kuhlmann. 50 Jahre in Diensten der Feuerwehr standen Dieter Bettermann und Winfried Sundermann. Niklas Deisler und Dennis Hoffmann wurden als Feuerwehrmänner-Anwärter verpflichtet.
