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246 Einsätze von banal bis spektakulär: „Wenn einer nicht weiter weiß, ruft er halt die Feuerwehr“

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(Rinteln) Das Einsatzgeschehen für die Feuerwehr Rinteln steigerte sich im vergangenen Jahr deutlich. Ganze 246 mal mussten die Brandbekämpfer in 2018 ausrücken. Nicht immer zu einem Großereignis, wie Ortsbrandmeister Thomas Blaue in einem bewegenden Jahresrückblick durchblicken ließ. Da gibt es so banale Einsätze wie eine Schwanenfamilie, die von der Straße gescheucht werden muss. Oder Feuer in einem Gully in der Klosterstraße. Statt einen Eimer Wasser aus einem der umliegenden Geschäfte zu holen und reinzuschütten, werde alarmiert: „Wenn einer nicht weiter weiß, ruft er halt die Feuerwehr“. Auch in Sachen Amtshilfe für die Polizei wurde die Rintelner Wehr eingesetzt. Da passiert es schon mal, dass ein Patient mit Handschellen eingeliefert wird, und sich diese dann nicht öffnen lassen. „Und dann war plötzlich die Polizei weg“, erinnerte sich Blaue, „allerdings handelte es sich nicht um Rintelner Polizeibeamte. Diese kamen auf Anforderung hinzu.“

Ortsbrandmeister Thomas Blaue zog eine Bilanz aus teils kuriosen Einsätzen im vergangenen Jahr.

Insgesamt 131 Brandeinsätze galt es, in 2018 abzuarbeiten. Darunter verbucht die Feuerwehr Großbrände wie in Ahe und im Auetal, Papierkorbbrände in der Flüchtlingsunterkunft im Kerschensteiner Weg und auch eine Serie von Containerbränden, die Polizei und Feuerwehr in der Rintelner Nordstadt in Atem hielt. Dabei steckten Täter Container am Combi-Markt und am Autohaus Buddensiek in Brand. Die Tatverdächtigen konnten inzwischen ermittelt werden, klärte Polizeichef Wilfried Korte auf. Dazu zählen aber auch 66 Fehlalarme, ausgelöst durch Brandmeldeanlagen – teils korrekt, aber ohne Grund; teils durch Defekte.

Grußworte gab es unter anderem von Polizeichef Wilfried Korte…

 

…und Bürgermeister Thomas Priemer.

Zu den wohl spektakulärsten Einsätzen in 2018 zählt die Evakuierung des Amtsgerichts, als Mitarbeiter der Poststelle einen Umschlag mit verdächtigem, grünen Pulver bemerkten und sogar das Landeskriminalamt Spezialisten zur Spurensuche schickte. „Bei so einem Szenario gibt es nur schwarz oder weiß“, erklärte Blaue die Entscheidung. Mit Schutzanzügen, einem Dekontaminationszelt und einem Großaufgebot an Feuerwehren und Rettungsdiensten schaffte es Rinteln mit dem Einsatz landesweit in die Schlagzeilen. Fernseh- und Radioteams sendeten Berichte über den Vorfall mit der mysteriösen Substanz. War es ein Anschlag? Sollte jemand vergiftet werden? Erleichterung und Erheiterung kamen auf, als bekannt gegeben werden konnte: Bei dem Pulver handelte es sich um Kunststoffabrieb aus der Sortieranlage eines Briefzustellers.

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Im März 2018 musste das Amtsgericht Rinteln evakuiert werden. Grünes Pulver war aus einem Brief gerieselt. Der erste Gedanke damals: Ein Anschlag mit einer giftigen Substanz. Diese entpuppte sich nachher als harmloser Kunststoffabrieb.

Bürgermeister Thomas Priemer dankte den ehrenamtlich tätigen Feuerwehrleuten für ihr großes Engagement, die Brandsicherheitswachen im Brückentorsaal und stellte für dieses Jahr die Einstellung eines hauptamtlichen Gerätewartes für Feuerwehrbelange in Aussicht. In 2019 und 2020 seien mehrere Millionen Euro an Investitionen für Fahrzeugbeschaffung und Neubau vorgesehen, so Priemer. Auch der Feuerwehrentwicklungsplan, immerhin schon sechs Jahre alt, soll überprüft und angepasst werden. Ortsbürgermeister Kay Steding appellierte in seinen Grußworten daran, die enorme psychische Belastung bei schlimmen Einsätzen nicht zu unterschätzen: Eine Verarbeitung des Erlebten sei enorm wichtig.

Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote mahnte vor einer Verrohung der Sitten.

Kinderfeuerwehrwartin Anette Strüve blickte als „Chefin der kleinen Füße“ auf ein Jahr mit Ausflügen, Spiel und Spaß – und 28 Diensten – zurück: „Das ist eine Menge für die kleinen Leute“. Jugendfeuerwehrwart Benjamin Hundrieser erinnerte an einen heißen Sommer, den die 20 Mitglieder im Stadtzeltlager verbrachten und ließ das vergangene Jahr und die Beteiligungen an Wettkämpfen und Wettbewerben Revue passieren. Horst Werner ließ es sich als Chef der Altersabteilung nicht nehmen, bei seinem besonderen Jahresrückblick auch wieder sehr detailliert auf die kulinarischen Höhepunkte und Erlebnisse in 2018 einzugehen, was bei manch Anwesendem den Appetit aufs anstehende Abendessen gehörig steigerte. Der Geschäftsführer des DRK-Rettungsdienstes Bernd Gerberding erinnerte an die berufliche Verbundenheit und den persönlichen Bezug zueinander, den viele Ehren- und Hauptamtliche aufgrund ihrer Tätigkeiten besäßen: „Ob Polizei, Rettungsdienst oder Feuerwehr, wir sind alle ein Team, wir kennen uns und wissen, was zu tun ist. Das macht uns bei Einsätzen im ländlichen Bereich so stark.“ Und Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote machte seinen Standpunkt deutlich, dass sich die Feuerwehr auch politisch äußern dürfe, wenn es um die Werte der Demokratie gehe. Man müsse „rechten Tendenzen entgegentreten und freiheitliche Grundwerte erhalten“, so Grote. Dazu habe er überwiegend positive Rückmeldungen erhalten, aber auch einige heftige Gegenreaktionen: „Das spornt mich an, nachzulegen.“

Ehrungen und Beförderungen

Im Rahmen der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Rinteln fanden auch wieder Ehrungen und Beförderungen statt. Zu Feuerwehranwärtern wurden Zoe Mühlenhoff, Jan-Henrik Pollmeyer und Tristan Kadriu verpflichtet. Die Beförderungen zu Feuerwehrfrau, bzw. -mann erhielten Mandy Foitlinski, Lisen Radek, Anna Strüve und Jeremy Paes. Florian Dulkies wurde zum Oberfeuerwehrmann befördert und Anette Strüve, bzw. Nico Tegtmeier zu 1. Hauptfeuerwehrfrau und 1. Hauptfeuerwehrmann. Im Anschluss nahm Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote die Ehrungen von Sebastian Westphal und Sven Thiele für 25-jährige Mitgliedschaft, Ralf Eckel und Jörg Eckel für 40-jährige Mitgliedschaft, sowie Julius Bredow für 50 Jahre und Helmut Blaue für sage und schreibe 60 Jahre Feuerwehrmitgliedschaft vor.

Die Beförderten, von links: Nico Tegtmeier, Anette Strüve, Florian Dulkies, Anna Strüve, Mandy Foitlinski
Die Geehrten, von links: Ralf Eckel, Sven Thiele, Sebastian Westphal, Helmut Blaue, Julius Bredow, Jörg Eckel
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