(Engern) Schon längst ist das Engersche Tannenbaumschreddern weit mehr als nur das Zuführen einst prachtvoll geschmückter Weihnachtsbegleiter in eine motorbetriebene Förderschnecke nebst angedockter Häckselanlage.
Seit drei Jahrzehnten wird die Tradition im Gänsedorf nun gepflegt und ist als fester Bestandteil zu Jahresanfang im Engerschen Veranstaltungskalender verankert. Auch am vergangenen Freitag sammelte sich eine stattliche Anzahl Weihnachtsbäume vor dem Feuerwehrhaus am Schweinemarkt, „angeliefert“ von Dorfbewohnern, die anlässlich des Ereignisses die Gelegenheit zur geselligen Versammlung im Feuerwehrhaus nutzten.

Bei Gegrilltem, den beliebten Matjes-Bismarck-Brötchen und Getränken wurde bis zu später Stunde geklönt, gefeiert und gelacht. Traditionell erschienen auch zahlreiche Mitglieder der benachbarten und befreundeten Feuerwehr Steinbergen, um den Festlichkeiten beizuwohnen. Insgesamt sind an jenem Abend 136 Tannenbäume im Diesel-Häcksler des Baumfällunternehmens Andreas Held aus Kleinenbremen verschwunden und zu Holzspäne verarbeitet worden, so das Fazit von Ortsbrandmeister Thomas Reese.
Und wenn man die festlichen Rahmenbedingungen einmal mit eigenen Augen gesehen hat, versteht man auch den inoffiziellen Namen der Veranstaltung: „Engerscher Neujahrsempfang“. Dabei ist die Veranstaltung ursprünglich aus einer Not heraus geboren worden, weiß Reese. Vor langer Zeit war es nämlich üblich, ausgediente Tannenbäume einfach zu verbrennen. Das wurde später aus Umweltschutzgründen untersagt und so half der Zufall der neuen Entsorgungsmethode auf die Sprünge. „Zufällig ist mir beim Anblick eines Schredders der Gedanke gekommen, die Bäume doch auf diese Weise verarbeiten zu können“, erinnert sich Reese. Anfangs war die Maschinentechnik noch nicht so ausgefeilt, das Schreddern artete in echte Anstrengung aus. Inzwischen verarbeitet die Mechanik auch große Stämme ohne Riesenaufwand zu Holzschnitzeln. Auf die nächsten 30 Jahre! (iv)