Bereits zum vierten Mal in Folge fand das Schaumburger Agrarforum im Forum der IGS Obernkirchen statt. In Kooperation mit dem Niedersächsischen Landvolk und der Landberatung Schaumburg waren die Landwirte der Region zu einem interessanten Vortrag mit einem hochkarätigen Referenten, von der Sparkasse eingeladen. Mehr als 120 Landwirte sind dieser Einladung gefolgt, um sich die Einschätzungen und Prognosen des Experten anzuhören.
Als Referent konnte in diesem Jahr Prof. Dr. Reimer Mohr, seit 2008 Geschäftsführer der Hanse Agro Unternehmensberatung GmbH, gewonnen werden. Mohr, der unter anderem zahlreiche Entwicklungsprojekte in Europa und Russland begleitet hat, ist den Landwirten vor allem auch durch seine zahlreichen Artikel und Berichte als landwirtschaftlicher Journalist bekannt.
Sparkassen-Vorstand Oliver Schiller betonte in seiner Begrüßung die Verbundenheit zu den heimischen Betrieben und unterstrich, dass die Landwirtschaft einen nicht unerheblichen Wirtschaftsfaktor darstellt. “Um von einer Tradition zu sprechen ist es vielleicht noch etwas zu früh, aber ich freue mich, dass auch in diesem Jahr so viele Teilnehmer gekommen sind.“ Dies und das Feedback zu den vergangenen Veranstaltungen zeige ihm, dass der jährliche Austausch sehr geschätzt wird und nach einer erneuten Wiederholung im kommenden Jahr ruft.

Der Vortrag stand unter dem Motto „Stresstest für die Landwirtschaft – sind niedersächsische Bauern noch zukunftsfähig?“ Im Verlauf seiner Ausführungen ging Prof. Dr. Mohr auf die vielen unterschiedlichen Stressfaktoren, denen die Landwirtschaft ausgesetzt ist, ein. Neben dem gesellschaftlichen Wandel und der sich stetig veränderten Rahmenbedingungen durch die Politik hat vor allem der Markt und seine Entwicklung einen entscheidenden Einfluss auf die Rentabilität und Stabilität der landwirtschaftlichen Betriebe.
„Niedersachsen ist Agrarland Nr. 1“, so Mohr, und stellte damit heraus, dass in Niedersachsen die Produktion im Vergleich zu den anderen Bundesländern besonders hoch ist. Das sorgt dafür, dass hier vor Ort viel Know-how vorhanden ist und die Stärken in Produktion und Verarbeitung gut genutzt werden. Zudem ging er ausführlich auf die Preisentwicklungen der unterschiedlichen landwirtschaftlichen Erzeugnisse ein und gab den Anwesenden den Hinweis, für ihre Verkäufe auf Preisdifferenzen zwischen Börse und dem regionalen Markt zu achten.
Neben den hohen Pachten ist auch der internationale Wettbewerb ein Stressfaktor, da im Ausland mittlerweile durch verbesserte Fertigkeiten die Erträge und somit auch die Konkurrenzkraft gesteigert wird. Wichtig sei, „dass Deutschland als Kostenführer besser sein muss, um sich im Ausland zu behaupten“, so Mohr.
In seinen Schlussworten ging er darauf ein, dass das Controlling auch in der Landwirtschaft zunehmend an Bedeutung gewinnt. Es gilt, die Kosten genau im Blick zu behalten und einzelne Kostenpositionen erneut auf den Prüfstand zu stellen. So wären die landwirtschaftlichen Betriebe in Niedersachsen auch zukünftig gegenüber Stressfaktoren und Widrigkeiten gut gewappnet.
Beim gemütlichen Teil im Anschluss fanden Gespräche und ein Erfahrungsaustausch statt.