(Rinteln) Anlässlich des 400-jährigen Jubiläums der historischen Orgel findet am Samstag, 9. Oktober ab 19 Uhr ein außergewöhnliches Konzert in der Rintelner St. Nikolai-Kirche statt. George Gershwins berühmte „Rhapsody in Blue“ erklingt in einer Fassung für Orgel und Jazztrio, dargeboten vom Bielefelder Trio Kordes-Tetzlaff-Godejohann und dem Organisten Jürgen Sonnentheil (Cuxhaven).
Das Jazztrio mit Olaf Kordes (Piano), Wolfgang Tetzlaff (Kontrabass) und Karl Godejohann (Schlagzeug) war bereits 2018 einmal in St. Nikolai zu Gast und begeisterte das Publikum im Rahmen der Rintelner Musiktage. Das aktuelle Programm mit der Rhapsody in Blue ist eine Empfehlung für Jazz- und Klassikfans gleichermaßen.
Die „Rhapsody in Blue“, im Februar 1924 mit George Gershwin selbst am Klavier in der Aeolian Hall in New York aufgeführt, hat bis heute nichts von ihrer Faszination verloren. Mit ihr begründete Gershwin seinen eigenen Kompositionsstil, ihre Themen gelten als zeitlos und stilprägend. Jazztypische Rhythmen, Blue- Notes, jazzige Artikulationen prägen die vielfältigen Motive. Gershwin selbst improvisierte während der Uraufführung den Klavier-Teil, da er angesichts der knappen fünfwöchigen Entstehungszeit des Werks über keine ausnotierte Piano-Partitur verfügte.
Ferde Grofé arrangierte mit der Fassung für Solo Klavier und großes Orchester 1942 ein Klavierkonzert in der Sprache des Jazz. Es wird im heutigen Repertoire mit Abstand am häufigsten dargeboten – aber eben ohne die jazztypische Improvisation. Hier setzt das Jazztrio Kordes-Tetzlaff-Godejohann gemeinsam mit dem Organisten Jürgen Sonnentheil mit seinem Arrangement an: Die Bearbeitung für Jazztrio und Orgel – in der Neustädter Marienkirche in Bielefeld als Premiere aufgeführt – verleiht der Improvisation im Rahmen der „Rhapsody in Blue“ einen höheren Stellenwert und knüpft insofern wieder an die Tradition der Uraufführung an. Die weltberühmten Themen werden nicht nur präsentiert, sondern jazztypisch verarbeitet, ohne die Komposition zu verfälschen.
Mit dem Konzert startet die Kirchengemeinde St. Nikolai Rinteln eine Reihe von „Orgel-Überraschungen“, die anlässlich des 400-jährigen Jubiläums des historischen Instrumentes neue Facetten der Orgel präsentieren. Die ältesten Teile der Orgel in St. Nikolai wurden 1621, vor genau 400 Jahren, durch den Orgelbau Adolph Compenius erbaut, der damals eine Werkstatt in Rinteln hatte. Bis zum Frühjahr 2022 sind weitere Veranstaltungen, wie beispielsweise ein Konzert für Orgel und Schlagzeug, Orgelführungen und eine Orgelgeschichte für Kinder geplant. Die Angebote bieten Gelegenheit, die Orgel auf vielfältige Weise zu erleben und zu entdecken, auch in überraschenden Zusammenhängen.
400 Jahre Orgel in St. Nikolai – Auftakt zu einer Reihe von „Orgel-Überraschungen“
Das Jazz-Konzert ist zugleich Teil der „Orgelentdeckertage“ der Landeskirche Hannovers, die vom 3. bis 16. Oktober überregional zu zahlreichen Veranstaltungen rund um die Orgel einladen.
Die Jubiläumsreihe wird ermöglicht durch die Unterstützung der Sparkasse Schaumburg und des Förderkreises „Musik an St. Nikolai“.
Für das Jazz- und Orgel-Konzert gilt die 3G-Regel. Das Konzert dauert ca. 70 Minuten. Die Anzahl der Sitzplätze ist aufgrund der einzuhaltenden Abstände begrenzt. Karten mit Platzreservierung sind zum Preis von 18,-/12,- EUR (Ermäßigt: 14,-/8,- EUR) im Vorverkauf über www.ticket-regional.de und www.nikolai-rinteln.de erhältlich sowie bei der Schaumburger Zeitung (Geschäftsstelle Seetorstraße 1a) und bei der Tourist-Information am Marktplatz in Rinteln.