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Abschied nehmen: Historische Kirchenorgel in St. Nikolai wird ab Montag saniert

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(Rinteln) Am kommenden Montag heißt es „Abschied nehmen“ von der historischen Kirchenorgel in St. Nikolai. Zumindest bis zum Herbst. Die Landeskirche hat die Sanierung des Musikinstruments genehmigt, so dass die Arbeiten daran bereits jetzt starten können.

Großen Anteil an der schnellen Umsetzung hat auch die überwältigende Unterstützung durch das Orgelpaten-Projekt (wir berichteten). Viele Menschen haben gegen einen Geldbetrag von 50 bis 1.000 Euro Unterstützung für „ihre“ Orgelpfeife zugesagt. Ein Drittel der Kosten von insgesamt rund 97.000 Euro trägt die Landeskirche Hannovers. Gefördert wird die Orgelsanierung ebenfalls mit großen Beträgen von der Klosterkammer Hannover, der VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland und der Volksbank in Schaumburg. Die Firma Stüken und der Lions Club Rinteln beteiligten sich ebenfalls mit großzügigen Spenden.

Von links: Martina Tellermann (Volksbank in Schaumburg), Sabine Schiermeyer (Pastorin), Wolfgang Westphal (Orgel-Revisor der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers), Daniela Brinkmann (Kantorin), Dr. Peter Neumann (Superintendent i.R. und Ansprechpartner für das Orgelpatenprojekt)

Wie bereits berichtet, leiden die Orgelpfeifen unter Bleifraß, während das Orgelgehäuse von Schimmel heimgesucht wurde. Mit eine Lüftungsanlage ist man letzterem Herr geworden. Bei den Pfeifen aus Metall ist die Angelegenheit komplizierter, weiß Orgel-Sachverständiger Wolfgang Westphal. Während die Metallpfeifen üblicherweise zu 70 Prozent aus Zinn und rund 30 Prozent aus Blei bestehen, sind die Pfeifen der 1621 von Adolph Compenius erbauten Kirchenorgel zu 90 Prozent aus Blei gefertigt. Hinzu kommen Ausdünstungen von Säuren, die durch den verwendeten Weißleim verursacht wurden. Sie zersetzen die Bleipfeifen regelrecht.

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Am 22. Juni startet daher der bekannte Orgelbauer Jörg Bente aus Suthfeld-Helsinghausen mit dem Zerlegen der „Königin der Instrumente“. Jede einzelne der rund 2.500 Orgelpfeifen wird ausgebaut und die Werkstatt gebracht. Dort, so Westphal, werden die kleinen und großen Metallröhrchen in ein Wachsbad gestellt. Die feine Wachsschicht stoppt die Bleikorrosion, ohne dass es zu einer Klangbeeinflussung kommen soll. Verläuft alles nach Plan, kann die Orgel ab Ende August wieder zusammengebaut werden und im Oktober wieder erklingen. Dann jährt sich auch die Erweiterung des Instruments zum 25. Mal. Im Jahr 1995 wurde die Orgel von Orgelbauer Rudolf Janke im barocken Stil konstruiert. Das nächste Jubiläum, ein rundes, folgt im Jahr 2021. Dann wird die historische Orgel 400 Jahre alt.

Vor dem Ausbau bietet sich am kommenden Sonntag noch einmal die Chance, den Klang der Orgel in einer musikalischen Andacht zu genießen. Unter dem Motto „Orgelklang & Sommergedanken“ lädt die Nikolai-Kirchengemeinde zu einer jeweils halbstündigen Orgelmusik von Barock bis Jazz ein. Die Termine sind am 21. Juni um 15:30 Uhr und um 17:00 Uhr. Pastorin Sabine Schiermeyer führt mit Lesungen durch die Andacht. Kantorin Daniela Brinkmann spielt an der Orgel. Die Anzahl der Sitzplätze ist begrenzt. Es gelten die für Gottesdienste üblichen Hygiene- und Abstandsregeln. Besucher werden gebeten, eine Mund-Nase-Bedeckung zu tragen. Am Ausgang wird eine Kollekte für die Musik an St. Nikolai erbeten.

Orgel-Revisor Wolfgang Westphal zeigt die Truhenorgel, die während der Sanierungsarbeiten zur Musikerzeugung genutzt wird.

Auf Kirchenmusik muss übrigens trotz der Arbeiten nicht verzichtet werden: Während des Sommers wird die Musik im Gottesdienst mit der kleinen Truhenorgel am Altar und mit dem Flügel gestaltet. (vu)

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