(Rinteln) Eine Ära geht zu Ende. Nach rund 30 Dienstjahren bereitet sich das „Stadtwerke-Urgestein“ auf seinen Ruhestand vor: Zum Jahresende wird Jürgen Peterson das letzte Mal seine Bürotür im Gebäude der Stadtwerke Rinteln abschließen, dann beginnt für ihn ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Jetzt wurde sein Nachfolger offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt.
Ulrich Karl wird neuer Geschäftsführer der Stadtwerke Rinteln. Anfang März startete sich die Stadt Rinteln ein Ausschreibungsverfahren um Petersons Nachfolger. Rund 40 Bewerber habe es auf die Stelle gegeben, gab Bürgermeister Thomas Priemer bekannt. Nach mehreren Auswahlverfahren entschied sich der Aufsichtsrat der Stadtwerke in seiner letzten Sitzung schließlich für den 53-jährigen, gebürtigen Düsseldorfer, der – wie Peterson – auch die Geschicke weiterer Rintelner Gesellschaften leiten wird.
Aufgewachsen ist Karl in Meerbusch am Niederrhein. Nach seiner Ausbildung zum Gas-Wasser-Installateur studierte er Versorgungstechnik und Kommunale Umwelttechnik an der Fachhochschule Köln. Nach seiner Tätigkeit als Ingenieur und Abteilungsleiter bei den Stadtwerken Düsseldorf kümmerte sich Karl bei den Stadtwerken Münster als Hauptabteilungsleiter für Planung, Bau und Betrieb der Infrastruktur von Strom, Gas, Wasser und Telekommunikation. Zuletzt war er bei der MEGA Monheimer Elektrizitäts- und Gasversorgung beschäftigt, entdeckte die Stellenausschreibung der Stadtwerke Rinteln und „warf seinen Hut in den Ring“, wie er sagt. Das Ergebnis ist bekannt, es hat geklappt. Verheiratet ist Karl mit Elisabeth Kunow. Das Ehepaar hat drei Kinder im Alter von 21 und jeweils 18 Jahren. Nach 20 Jahren Leben in Düsseldorf verlegen beide ihren Wohnsitz jetzt an die Weser.
Karl wird das Ruder der Stadtwerke in einer Zeit übernehmen, in der es nicht mehr nur um die pure Versorgung der Bürger mit Strom, Gas und Wasser geht. Themen wie E-Mobilität, Wasserstoff und regenerative Energien rücken immer stärker in den Fokus der Betriebe. Auch die Informationswelt und Vielzahl an Regelungen ist für die Bürger immer komplexer und schwerer zu durchschauen, beispielsweise auf der Nebenkostenabrechnung. Hier müssen Kundencenter immer mehr Informationsarbeit leisten.
Eine 100-Tage-Schonfrist für seinen Nachfolger werde es nicht geben, erklärt Jürgen Peterson schmunzelnd und betont, die Entscheidung für den neuen Geschäftsführer sei einvernehmlich getroffen worden. Ulrich Karl wird im Rahmen einer umfangreichen Einarbeitungsphase bereits früher seine Tätigkeit aufnehmen um einen nahtlosen Übergang zum 1. Januar 2021 umzusetzen. Angesichts der besonderen Situation durch Corona & Co. in diesem Jahr werde er auch nicht etwa im November bereits seinen Resturlaub nehmen und sich verabschieden, so Peterson. Immerhin soll in Kürze der Kita-Neubau in der Neustadt (durch die GVS) starten. Dann müsse die Wiedereröffnung der Hallenbäder unter Pandemie-Gesichtspunkten vorbereitet werden: „Ich mache durch bis zum letzten Tag.“
Elisabeth Kunow und Ulrich Karl gefällt, was sie bisher von Rinteln und der Umgebung gesehen haben. Momentan sind sie noch auf der Suche nach einer passenden Bleibe, idealerweise in der Weserstadt oder unmittelbarer Umgebung. Beide freuen sich offensichtlich auf den neuen Lebensabschnitt in Rinteln. Den beruflichen Neustart jenseits der 50 kommentiert Karl jedenfalls mit dem bekannten rheinländischen Frohsinn: „Unsere Jungs sagen jetzt, ´super, nicht wir, sondern unsere Eltern sind ausgezogen!´“ (vu)