(Rinteln) Der Herbst hat es sich in unseren Breiten unübersehbar gemütlich gemacht. Davon konnten sich auch die Besucher des diesjährigen Rintelner Apfelmarktes überzeugen. Eine frische Brise mit Regenschauern ließ sich im Verlauf des Samstag öfters blicken. Die wind- und wettererprobten Aussteller hatten mit Pavillons und Überdachungen vorgesorgt und trotzten den Niederschlägen.
Thematisch ließe sich ohnehin eine Brücke zum Apfelmarkt schlagen. Die beliebte Frucht besteht nämlich zu rund 85 Prozent aus Wasser. Viele der gezeigten Sorten kennt man ohnehin nur noch aus Büchern – oder lernt sie am Stand von Jürgen Pleitner kennen. Der Ex-Marktmeister hatte wieder allerhand seltene und interessante Früchte in direkter Nachbarschaft zum Obst- und Gartenbauverein ausgestellt.
Zusammen mit Sohn Johann gab er Einblicke in die Geschichte so mancher Apfelsorte, die ohne fleißige Arbeit von privaten Gärtnern wohl längst in Vergessenheit geraten wäre. So auch die Goldparmäne, eine Apfelsorte mit eher kleineren Früchten, deren Entstehung laut Fachliteratur ums Jahr 1510 in die Normandie zurückzuführen ist. Überhaupt stammen viele Sorten aus Frankreich, weiß Pleitner. Das sei auf das dortige Klima zurückzuführen. Natürlich durften die seltenen und oft monatelang lagerfähigen Äpfel probiert werden. Dabei kam so mancher ins Staunen, wie lecker die verschiedenen Früchte schmecken – und wie gut sie duften.
Am Stand von Esther und Christian Navarette-Fabisch konnte man der Apfelsaftherstellung zusehen. Zuerst kamen die Äpfel in einen kurbelbetriebenen Häcksler. Durch Muskelkraft verwandelte sich das runde Obst in kleine Schnitzel. Nach dem Umfüllen in eine Pressvorrichtung und anschließendem Drehen (natürlich von Hand) tröpfelte und floss der Saft in den Auffangbehälter. Der so gewonnene Apfelsaft konnte frisch getrunken werden. Allzu lange hält sich der Saft jedoch aufgrund der natürlichen Beschaffenheit nicht, war zu erfahren. Erhitzen kann hier wahre Wunder bewirken und die „Lebensdauer“ des Getränks erheblich verlängern.
Auf rund 65 Prozent schätzten die Fabischs die Saftausbeute. Über die Apfelreste freuen sich Tiere. Mehr Flüssigkeit holten die Auszubildenden des Rintelner Getränkeproduzenten WeserGold aus den Früchten. Sie übten mittels hydraulikbetriebenem Wagenheber mehr Druck auf die Maische aus und quetschten so mehr Saft aus den Äpfeln. In der industriellen Produktion liegt die Ausbeute bei sogar 85 Prozent, war zu erfahren. Neben der namensgebenden Frucht bot der Rintelner Apfelmarkt noch einen großen „Kessel Buntes“ mit Naturschutzthemen, Bratwurst, Brot und Gebäck, Hochprozentigem und Verkaufsständen. Darauf erstmal eine Apfelschorle!