(Bückeburg / Rinteln) Der Luftsportverein Rinteln hat sich in der Segelflug-Bundesliga einen Namen gemacht. Durch herausragende Teamleistung hat sich der Verein an die Spitze der Liga gekämpft und gilt als einer der konstantesten Teilnehmer im Wettbewerb.
Diese Erfolge auf Team-Ebene bilden die Basis für die individuellen Ambitionen seiner Mitglieder, wie etwa die von Ole Bachmann. Der 22-Jährige, der sich durch präzise Flugtechnik und strategisches Geschick auszeichnet, trat nun bei einem zentralen Wettbewerb vom 22. – 29. Juni in Bückeburg, um sich für die Deutschen Junioren-Meisterschaften zu qualifizieren. Hier zeigt sich die Stärke des LSV Rinteln, der sich sowohl in Teamdisziplin auszeichnet, als auch in der individuellen Förderung seiner Piloten engagiert.
Bachmann erhielt als Förderung durch den Verein ein vereinseigenes Hochleistungs-Segelflugzeug vom Typ „Discus CS“, das er während des Wettbewerbs exklusiv nutzen konnte. Mit dem 15-Meter-Segler, der das Wettbewerbskennzeichen „8K“ trägt, nahm Bachmann in der Standardklasse teil – und das, obwohl er damit gegen deutlich modernere und leistungsfähigere Flugzeugmuster antreten musste. Der Discus CS hat ein Flügelprofil, das gegenüber den top-aktuellen Flugzeugen als etwas weniger effizient gilt; als Vereinsflugzeug ist es jedoch aufgrund seiner Flugeigenschaften ein hervorragender „Allrounder“.
„Mit einer Gleitzahl von ca. 43 ist der Discus trotzdem absolut konkurrenzfähig“, so Bachmann. Die Gleitzahl eines Flugzeugs ist ein Maß dafür, wie effizient es durch die Luft gleiten kann. Sie gibt das Verhältnis zwischen der zurückgelegten horizontalen Entfernung und dem dabei erfahrenen Höhenverlust an. Für den Discus bedeutet dies, dass das Flugzeug theoretisch 43 Meter horizontal zurücklegen kann, während es einen Meter an Höhe verliert (unter idealen Bedingungen und ohne äußere Einflüsse wie Wind oder Thermik).
Bachmann gelang es während des Wettbewerbs mehrfach, sich gegen einen Teil der Konkurrenz durchzusetzen – während des Luftrennens konnte er wiederholt den Pulk (eine Gruppe von Segelflugzeugen, die dicht beieinander fliegen, um gemeinsam von den gleichen Thermiken zu profitieren) überholen und teils beachtliche Abstände erfliegen. „Leider bin ich an mehreren Wertungstagen in Situationen gekommen, bei denen mich eine falsche Entscheidung viel Zeit gekostet hat“, erklärt Bachmann. So verlor er am direkt am zweiten Tag einen Vorsprung von mehreren Kilometern durch eine ungünstige Wahl seines Flugwegs. „Die anderen hatten über dem Wesergebirge die besseren Aufwinde und ich musste lange gleiten, sodass ich später mit wenig Höhe nur in ganz schwacher Thermik steigen konnte“, analysiert der Wettbewerbspilot.
Lehrgeld musste er auch im Bereich der Flugtechnik zahlen: durch einen ungültigen Abflug konnte sein Flug direkt am ersten Tag nicht in die Wertung aufgenommen werden, was sich natürlich verheerend auf die Gesamtplatzierung auswirkte. „Sowas muss man sportlich nehmen und das nächste Mal besser machen“, lächelt Bachmann optimistisch. Und er hat allen Grund dazu, denn am Ende konnte er mit einem respektablen 14. Platz nach Hause fahren.
Am vorletzten Wertungstag konnte Bachmann bei extrem schwierigen Wetterbedingungen noch einmal seine ganze Klasse unter Beweis stellen: Dem Rintelner Nachwuchstalent gelang hier durch kluge taktische Entscheidungen eine gute Streckenwahl, mit der er deutlich höhere Schnittgeschwindigkeiten als die Mehrheit seiner Mittbewerber erreichte und schließlich das Podest der Tageswertung als Viertplatzierter nur knapp verpasste.
„Für mich war der Wettbewerb in Bückeburg eine einmalige Erfahrung – ich habe viel gelernt und werde nächstes Jahr definitiv wieder zu einer Qualifikationsmeisterschaft antreten“, resümiert Bachmann.
(pr/Fotos: LSV Rinteln)