Fliegen ohne Fluglehrer, der Wunsch eines jeden Flugschülers, erfüllte sich am vergangenen Samstag für den 15-jährigen Flugschüler Sönke Steuber aus Todenmann. Er absolvierte die ersten drei Starts und Landungen mit dem Segelflugzeug ohne Fluglehrer.
Vorausgegangen waren mit den ehrenamtlichen Fluglehrern des Luftsportvereins Rinteln e.V. viele Schulungsflüge, wie z.B. das Üben von Start und Landung, das Zentrieren der Thermik, Verhalten in Notfällen (Seilriss) und Anflüge aus ungewohnter Position. Das Übliche halt, bevor die Fluglehrer sich trauen, einen Flugschüler zum ersten Alleinflug starten zu lassen. Am Samstag herrschten ideale Wetterbedingungen für diese Prüfung. Nach einem Überprüfungsflug durch den zweiten Fluglehrer Ulrich Kaiser startete Sönke Steuber am späten Nachmittag zu seinen ersten drei Alleinflügen unter Beobachtung seines Fluglehrers Karl-Heinz Peiffer. Die Fluglehrer waren mit seinen ersten Alleinflügen äußerst zufrieden.
Wie üblich beim Luftsportverein Rinteln folgte danach die Pilotentaufe: Nach der dritten Landung gratulierten alle Fliegerfreunde dem Alleinflieger zur bestandenen A-Prüfung und wünschten allzeit schöne Flüge. Jetzt schließen sich für Sönke Steuber weitere Ausbildungsschritte und Alleinflüge unter Aufsicht der Fluglehrer an, mit dem Ziel, die zweite und dritte Segelflugschwinge zu erlangen. Mit der Segelflugausbildung hat Sönke Steuber Mitte 2017, kurz nach seinem 14. Geburtstag begonnen.
Nachdem die Segelflugzeuge in den Hangar eingeräumt waren, folgten dann die „schmerzlichen Glückwünsche“. Schmerzlich, weil die Fliegertradition es verlangt, dem Alleinflieger erst mal gründlich den Hintern zu versohlen. Zu diesem Zweck wird die Hose ordentlich nass gemacht und jeder auf dem Flugplatz Anwesende darf dem Prüfling auf das Gesäß klopfen. Pech für ihn, dass an diesem Tag die befreundeten Segelflieger aus Bremen zu ihrem Herbstfliegerlager angekommen waren und sich mit in die Reihe der „Klopfer“ einreihten. Die Fluglehrer erklärten der anwesenden Familie und den Gästen den Brauch: „Zwar haben wir in den Segelflugzeugen hochmoderne Instrumente, die das Steigen und Fallen des Flugzeuges anzeigen, aber das wahre Gespür für die Thermik sitzt bei den Piloten im Po.“ Sönke Steuber war sichtlich stolz, als ihm die 1. Segelflugschwinge von seinem Fluglehrer überreicht wurde und spätestens jetzt waren auch die Schmerzen fast vergessen.
Mit der Ausbildung kann man schon mit dem 14. Lebensjahr beginnen und den Luftfahrerschein mit dem 16. Lebensjahr erwerben, teilt der Luftsportverein mit. Während der Segelflugsaison von April bis Oktober werden die fliegerischen Fertigkeiten erlernt. Im Winter erfolgt dann die theoretische Ausbildung durch die ehrenamtlichen Fluglehrer des LSV Rinteln. Die Ausbildung schließt mit dem Luftfahrerschein ab.
Mehr über dieses wunderschöne Hobby kann man bei den Vereinsmitgliederm auf dem Flugplatz am Wochenende oder unter www.lsv-rinteln.de erfahren. (pr)