Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christkind, sondern auch im Herbst alles Gute von oben. Wenn sich die Natur auf den Winter vorbereitet, regnet es bunte Blätter – auch in Rinteln. Das bedeutet reichlich Arbeit für den Bau- und Betriebshof der Stadt Rinteln und seine Mitarbeiter.
„Wir sind ab jetzt im Dauereinsatz um nach und nach das Laub einzusammeln und abzutransportieren“, so Bauhof-Chef Klaus-Ulrich Hartmann. Dabei kommen Menschen und Maschinen zum Einsatz. Mit Laubbläsern und Rechen wird die Blätterpracht aus Beeten und Rabatten geholt und zu größeren Haufen zusammengekehrt, dann größtenteils maschinell aufgesammelt. Auch die Kehrmaschine sammelt in dieser Zeit neben Staub und Schmutz hauptsächlich Laub aus den Gossen. Dabei geht es nicht darum, jedes einzelne Blatt aufzuklauben. „Doch wenn man dichte Laubschichten über den Winter liegen lässt und es kommt noch die Feuchtigkeit hinzu, dann stirbt darunter das gesamte Gras ab“, so Hartmann, „da kommt einiges zusammen, 20 Kubikmeter Laub pro Tag sind keine Seltenheit.“
Gemeinsames Ziel der gesammelten Blätter: Der Kompostplatz am Doktorseeweg. Dort schreddern Mitarbeiter Laub und Äste und schichten sie zu großen Haufen auf. Dann verrichtet die Natur ihre Arbeit und zersetzt die Masse. Nach rund einem halben Jahr wird das verrottete Material umgeschichtet. Der so entstandene, wertvolle Humus wird von Landwirten auf die Felder ausgebracht.
Gefühlt werfen viele Bäume in diesem Jahr ihre Blätter früher ab, als sonst üblich. „In diesem Jahr hatten viele Bäume mit hohen Temperaturen und Wassermangel im Frühsommer zu kämpfen“, erklärt Bauhof-Leiter Hartmann, „kommt dann noch starker Wind dazu, dann bekommen die Bäume durch die hohe Verdunstung regelrechten „Hitzestress“. Die Blätter nehmen früh Schaden und fallen entsprechend frühzeitig ab.“
Das veränderte Klima macht Birken und Kastanien in unseren Breiten zu schaffen. Erstere kommen mit ihren flach unter der Erdoberfläche verlaufenden Wurzeln nicht so gut klar, die Kastanie als typischer Stadtbaum ist hitzeempfindlich, von Schädlingen gebeutelt und hat längst ausgedient. Sie wird daher von Baumschulen kaum noch ausgeliefert, weiß Hartmann. Häuserwände, Pflastersteine und dichte Bebauung speichern im Sommer die Wärme, dienen so noch bis in die Nacht als Strahlungsquelle. Die Pflanzen und Bäume würden zwar gewässert, doch das ist mehr ein Tropfen auf dem heißen Stein, wenn es wochenlang nicht regnet.
In den Sitzungen der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz (GALK), so Hartmann, würde daher regelmäßig über neue und alternative Bäume gesprochen, die mit den veränderten Klimabedingungen in Städten klarkommen. Und den durch die Globalisierung rasant zunehmenden Schädlingen, die sich binnen kurzer Zeit über den Erdball verteilen können.
Bei der Menge an anfallendem Laub in Rinteln muss das Bauhof-Team jedes Jahr mehrfach ausrücken, um der Blattmenge Herr zu werden. „Wir fahren die gleichen Stellen mehrfach an“, so Hartmann, „da die Bäume nach und nach Blätter abwerfen. Bei plötzlich einsetzendem Nachtfrost kann es dagegen auch ganz schnell gehen und viele Bäume sind fast über Nacht kahl.“ Der Einsatz endet jedenfalls nicht im Herbst: „Wir haben bis ins neue Jahr damit zu tun.“