(Rinteln) „Schwammstadt ist ein Konzept der Stadtplanung, möglichst viel anfallendes Regen- bzw. Oberflächenwasser vor Ort aufzunehmen und zu speichern, anstatt es lediglich zu kanalisieren und abzuleiten. Dadurch sollen zum Beispiel Überflutungen bei Starkregen-Ereignissen vermieden bzw. verringert, das Stadtklima verbessert und die Gesundheit von Stadtbäumen sowie die Resilienz von gesamten Stadtökosystemen gefördert werden“, heißt es in der Verwaltungsvorlage für den Ortsrat Rinteln, der am Mittwoch tagte.
Hintergrund ist, dass es ein Förderprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ gibt, für das sich Rinteln beworben hat. Ursprünglich wollte die Stadt zwölf Straßenzüge nach dem Schwammstadtprinzip umbauen, doch der Umfang der beantragten Maßnahmen wurde vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) abgelehnt. Übrig blieb die Bahnhofsallee, für die jetzt gemäß dem wissenschaftlichen Konzept der Schwammstadt mit Baumrigolen, Entwässerungsmulden und Rigolen sowie deren Kombinationen, Entsiegelungsmaßnahmen und Teilentsiegelung durch Rasenfugenpflaster in den Parkplatzbereichen mehr Oberflächenwasser in den Untergrund gelangen soll.
720.000 Euro sollen dort investiert werden, 540.000 Euro davon werden durch Fördergelder abgedeckt. Nachdem der Haushaltsausschuss des Bundestages das Rintelner Projekt ausgewählt hat, erfolgt nun das Antragsverfahren für die Fördergelder. Die Verwaltung plant, ein Planungsbüro für die Baumaßnahmen zu beauftragen.
Prof. Dr. Gert-Armin Neuhäuser (RI) stellte im Ortsrat fest, dass er grundsätzlich mit dem Konzept leben könne, aber in der derzeitigen Finanzsituation der Stadt Rinteln die 180.000 Euro Kosten für die Stadt als „dicken Brocken“ ansehe. Am Ende ließ aber auch er sich überzeugen, denn positiver Nebeneffekt der geplanten Maßnahmen ist auch die Wiederherstellung einer Baumallee an der Bahnhofsallee. Die war, so Matthias Wehrung (CDU), einst den Schienen der Extertalbahn geopfert worden und nach Wegfall der Bahnstrecke nie wieder hergestellt worden.
„Dabei ist der Weg vom Bahnhof in die Stadt auch eine Visitenkarte Rintelns“, so Wehrung. Im gleichen Zug will man auch Kontakt mit dem LIDL-Markt aufnehmen und die großen Schotterbeete dort am Parkplatz entsiegeln.
(ot)