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Baustelle Steinbergen: „Maroder Kanal“ oder undichte Muffen?

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Am Freitag haben wir über Verzögerungen auf der Kreuzungsbaustelle Steinbergen berichtet. Als Grund führte die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Hameln einen „maroden Regenwasserkanal“ auf, der erneuert werden müsse. Doch warum hat niemand im Vorfeld diese Schäden bemerkt, zumal laut Straßenbauamt ja eine Abfrage durchgeführt worden ist und bestätigt wurde, dass alles in Ordnung sei? Fragen, die sich auch in den Kommentaren auf unserer Facebook-Seite wiederspiegeln. Dazu die üblichen Vergleiche mit Verzögerungen an der Baustelle in Todenmann (auf der allerdings völlig andere Baufirmen tätig waren).

Markus Brockmann, Geschäftsbereichsleiter der Landesbehörde in Hameln, teilt dazu mit, man habe vor Beginn der Baumaßnahme unter anderem die Abwasserbetriebe der Stadt Rinteln darum gebeten, ihre Leitungen zu überprüfen und mitzuteilen, ob entsprechende Arbeiten mit auszuschreiben wären: „Wir erhielten die Mitteilung, dass die Leitungen geprüft wurden und in Ordnung wären.“ Somit war keine Sanierung eines „maroden Kanals“ vorgesehen und sie ist auch im Bauzeitplan nicht berücksichtigt. Kurz: Es dauert länger.

Leise rieselt der Schnee: Bevor es weitergehen kann, muss das defekte Regenwasserrohr repariert werden.

Der „Kanal des Anstoßes“ hat einen Innendurchmesser von 30 Zentimetern, ist aus Beton gefertigt und liegt rund 1,5 Meter unter der Straßenoberfläche, erklärt Grit Seemann, technische Betriebsleiterin der Rintelner Abwasserbetriebe. Das Teilstück liegt im Bereich der Bushaltestelle. Allerdings, so widerspricht sie: „Marode ist er nicht!“. Es hätten sich auf etwa 50 Meter Rohrlänge lediglich Muffen (Verbindungsstücke) „auseinandergeweitet“. Die Verbindungen seien somit nicht mehr dicht, Wasser könne ein- und austreten. Beim Ausbaggern des Untergrundes im letzten Bauabschnitt war dies beim teilweise freigelegten Kanal aufgefallen, daraufhin haben Vertreter der Abwasserbetriebe das fragliche Rohr unter die Lupe genommen. Bei der kameragestützten Kanalkontrolle, die als vorbereitende Maßnahme vor drei Jahren – und damit lange vor Baubeginn – stattgefunden hat, waren diese Undichtigkeiten nicht aufgefallen, so Seemann.

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Bei der Bewertung des Schadensausmaßes gehen die Ansichten merklich auseinander. Der ganze Untergrund sei vom ausgetretenen Wasser aufgeweicht und durchnässt gewesen, erklärt Brockmann, darauf lasse sich nun mal kein stabiler Fahrbahnaufbau umsetzen. Man habe bereits im Sommer ein defektes Regenwasserrohr in einem anderen Bauabschnitt der Kreuzung ersetzt, „obwohl alles in Ordnung gewesen sein soll, wir haben darauf nochmal nachgefragt“, die Arbeit ließ sich allerdings in den Bauablauf einbauen. Das geht im aktuellen Fall nicht. Ob der aufgeweichte Untergrund letztlich auch zu einer Instabilität des Fahrbahnbelags und demnach auch stärkeren Spurrinnen geführt hat, lässt sich jetzt nicht mehr nachweisen, es läge jedoch im Bereich des Möglichen, wie zu erfahren war.

Das defekte Rohr liegt im Seitenbereich der Straße, in Nähe der Bushaltestelle.

Noch steht nicht fest, ob der Kanal in offener Bauweise (also durch Ersetzen) oder geschlossen (von innen) repariert werden muss. „Eine Planung liegt der Straßenbaubehörde vor, wir rechnen gegen Ende dieser oder spätestens Anfang nächster Woche mit der Entscheidung, wie es weitergeht“, ergänzt Seemann, „denn alle wollen natürlich so schnell wie möglich mit der Baustelle fertig werden.“

Das könnte noch etwas dauern. Denn, so Brockmann, gewisse Tätigkeiten seien zeitlich miteinander verknüpft. Zunächst müsse das Regenrohr repariert werden, dann folgt der Aufbau des Untergrundes mit hydraulisch gebundener Tragschicht. Wenn die Betondecke gegossen wird, folgt unmittelbar danach das Schneiden der Fugen. Doch zwischen Weihnachten und Neujahr machen viele Zulieferfirmen und Betonwerke Betriebsferien, und angesichts der Verzögerung auf der Baustelle jetzt wohl auch die ausführende Baufirma – es wäre ohnehin kein Material zu beschaffen. Doch all das, resümiert Brockmann weiter, sei nur ein Blick in die Glaskugel: „Wir lagen eigentlich gut im Zeitplan und es gibt angesichts der Zusammenarbeit mit der Baufirma auch nichts Schlechtes zu berichten.“ Der Regenwasserkanal, der den Zeitplan jetzt durcheinanderwürfelt und die Fertigstellung der Baustelle ins neue Jahr verschiebt, verursacht auch zusätzliche Kosten: Die geänderte Verkehrsführung muss länger aufrecht erhalten bleiben. Für die Sanierung des Kanals ist ohnehin der Eigentümer, hier die Abwasserbetriebe, verantwortlich. Verkehrsteilnehmer und Anwohner werden länger als geplant mit der Baustelle leben müssen. „Das macht mich ärgerlich“, so Brockmann abschließend.

 

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