(Rinteln) Dem immer höher werdenden Stellenwert des Klimaschutzes in der Gesellschaft wollen die Berufsbildenden Schulen Rinteln Rechnung tragen und das Thema künftig nachhaltig im Unterricht etablieren. Daher werden sich die BBS mit einer fünfköpfigen Arbeitsgruppe an dem dreijährigen Projekt „Klimaschutz bewegt“ des Landkreises Schaumburg beteiligen. Der Landkreis unterstützt mit diesem Projekt Vereine und Schulen mit dem Ziel, Schüler und Sportler in den Sportstätten und -hallen zu einem bewussten und nachhaltigen Umgang mit Resourcen zu sensibilisieren.
Eigens dafür hat sich das „KlimaschutzSport-Team, bestehend aus den Lehrkräften Ivonne Westphal, Jutta Winkler und Moritz Jegodtka zusammen mit den BBS-Sozialarbeitern Kerstin Fall und Stefan Zaja gegründet. Fachpraxislehrer Ulrich Kuhnert ist ebenfalls mit von der Partie. Er engagiert sich schon seit längerem für das Mountainbikeprojekt und ist nun offiziell „Klimaschutzbeauftragter“ der BBS Rinteln. Das Ziel: Unterrichtsinhalte hinsichtlich Klima, Nachhaltigkeit, Energieverbrauch und -erzeugung erweitern. Das Thema Sport findet bei der BBS nämlich auch auf dem Rad statt. Durch die Projektarbeit „50 Sterne für den Klimaschutz“ wurde bereits Geld gesammelt, um zehn weitere Mountainbikes zu kaufen. Diese sollen im Juni in Betrieb genommen werden, damit erhöht sich der „Fahrrad-Fuhrpark“ auf 25 Mountainbikes. „Damit“, so Kuhnert, „können wir bereits im gesamten Klassenverband losfahren. Touren entlang der Weser lassen sich sehr gut radeln und somit die Ziele der geplanten Exkursionen klimaneutral erreichen.
Unter anderem soll eine Klimarallye durch die Auenlandschaft Hohenrode umgesetzt werden, ebenso ein Besuch der Biogasanlage Hessisch Oldendorf sowie eine Visite bei ortsansässigen Imkern. In nächster Nähe steht ein Besuch der Biogasanlage auf dem Hof Eckel auf den Programm. Von hier werden die Schulstandorte mit Energie versorgt. Auch eine Müllsammlung entlang der Weser-Überflutungsgebiete ist geplant. Somit soll das Umweltbewusstsein der Schüler zum Erhalt der Landschaft geweckt werden. Wartung und Instandsetzung der Fahrräder gehören dabei ebenso zum praxisorientierten Unterrichtsteil. Mit einer „Kultur der Reparatur“ sollen die Schüler dazu motiviert werden, defekte Gegenstände nicht einfach wegzuwerfen sondern sich an einer Problemlösung zu beteiligen.
Das Projekt „Klimaschutz bewegt“ sieht unter anderem das Einbeziehen von Schulen und Verein in Maßnahmen zum Klimaschutz in kreiseigenen Sportstätten vor. Wie sieht die Heizungsanlage in Sporthallen aus? Was kostet es, eine solche Halle zu beheizen und wieviel Energie ist täglich nötig, um die Beleuchtung zu gewährleisten? Indem die Sportler, Kinder und Jugendlichen zu einem bewussten und nachhaltigen Umgang mit Resourcen sensibilisiert werden, können sie ihr Wissen an Freunde und Familien weitergeben. Somit werden sie zu Multiplikatoren für Klima- und Umweltschutz und sollen helfen, dieses Thema stärker in der Gesellschaft zu verankern. Darüber hinaus will man helfen, Umweltbelastungen zu vermindern, Treibhausemissionen verringern und nicht zuletzt Kosten zu senken. Die Schulen (und gegebenfalls Vereine) sollen vom Landkreis über ein Aktivitätsprämienmodell an den zu erwartenden Energiekosteneinsparungen beteiligt werden.
Erstaunlicherweise ist das Fahrrad als Fortbewegungsmittel bei vielen Jugendlichen in den Hintergrund gerückt, wissen BBS-Schulleiterin Lita Gooßen und Lehrerin Ivonne Westphal zu berichten. Stattdessen gingen viele lieber zu Fuß – oder nutzten das bequeme Elterntaxi. Für manche junge Menschen sei Mobilität oft gar nicht so interessant, sie wollten gar nicht so viel unterwegs sein, so Gooßen. Das ändere sich, sobald die Gruppendynamik beim Fahrradfahren im Unterricht einsetze. Und da man sich auch immer Ziele zur Motivation setzen soll, berichtet Ulrich Kuhnert vom Klippenturm, den man in der Schülergruppe allein mit Pedalkraft erreichen möchte: „Als Motivationshilfe habe ich ein Frühstück am Turm versprochen.“