Die Ernestinum BigBand bereitet sich auf eine Konzertreise der besonderen Art vor: Vom 3. bis 13. Oktober geht es für 30 Nachwuchsmusiker des Gymnasiums, zwei Eltern und die Lehrer Daniel Ellermann und Olaf Reckeweg nach Schaumburg im US-Bundesstaat Illinois. Seit dem vergangenen Herbst wird an dem Projekt getüftelt und gefeilt. Die Organisation gestaltet sich sehr aufwändig, wie „BigBand“-Leiter Ellermann berichtet: „Wir haben teils sperrige und teure Instrumente im Gepäck. Schlagzeug und Klavier können wir aber nicht mitnehmen und bekommen sie vor Ort zur Verfügung gestellt.“ Für den Transport der Musikinstrumente mussten Zusatzversicherungen abgeschlossen werden. Fluggesellschaften haften nicht unbegrenzt fürs aufgegebene Gepäck und wer 6.000 Euro für ein Tenorsaxophon ausgibt, will es sicherlich behutsam behandelt wissen. Zumal es nicht ins Handgepäck passt.
Der USA-Aufenthalt wird für die Truppe keine Sightseeing-Tour. „Chicago werden wir uns dennoch an einem Tag ansehen“, überlegt Ellermann kurz. Rund acht Auftritte stehen für die BigBand auf dem Programm. Darunter sind zwei bis drei abendfüllende Konzerte mit bis zu 25 Liedern und einige kleinere Auftritte mit Saxophon- und Blechbläserensembles. Einige der Darbietungen finden in Zusammenarbeit mit der Partnerschule des Ernestinums, der William Fremd High School in Illinois, statt.
Untergebracht sind die Schüler in einem Hotel. Zusammen mit den zu buchenden Flügen ergibt sich eine nicht unerhebliche Summe, die es für jeden einzelnen Schüler aufzubringen galt. „Mir war wichtig, dass alle dabei sein können“, so Ellermann. Die Konzertreise sollte nicht vom Geldbeutel abhängig gemacht werden, darum freuen sich alle über die Unterstützung der Sponsoren. Mit im Boot sind die Sparkasse Schaumburg, die Bürgerstiftung Schaumburg, die Rotarier und Privatleute. Trotzdem blieb noch eine Restsumme, die von den Schülern selbst bezahlt werden musste. Dafür gingen einige in den Ferien arbeiten, haben ihre Geschenke gespart, Nachhilfestunden gegeben und als Babysitter Geld verdient.
Schulleiter Andre Sawade lobt die hohe Motivation und Einsatzbereitschaft seiner Schüler. Schule, so Sawade, bestehe aus ganz vielen Zwängen und Pflichten, diese Reise führen die Schüler freiwillig durch und geben dem Ernestinum damit ganz viel zurück. Durch die Vorverlegung der Reise um zwei Wochen fällt der USA-Trip genau in die Herbstferien. Die schulfreie Zeit nutzen, um mit der Schulband zum Musizieren in die USA zu fliegen? Manch einer würde bei dem Szenario kalte Füße bekommen und absagen. Nicht die BigBand, die sich sichtlich auf ihre musikalische Mission jenseits des Atlantiks freut. „Mit 30 Leuten, darunter sind auch drei ehemalige Schüler, so ein Projekt durchzuziehen – das ist schon nicht ganz ohne“, sagt Ellermann, „das würde ich nicht tun, wenn ich mich nicht zu 1000 Prozent auf die Truppe verlassen könnte.“