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Blumenwall: Lindenallee bekommt neue Bäume, Spielplatz soll bleiben

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(Rinteln) Das Blumenwallkonzept der Stadt Rinteln wurde jetzt – wie angekündigt – in der gemeinsamen Sitzung von Ortsrat und Bauausschuss vorgestellt. Dabei gab Denkmalpfleger und Planer Andreas von Hoeren Einblicke in die Entstehungsgeschichte des städtischen Parks und erklärte Maßnahmen, um den historischen Zustand des Denkmals wieder herzustellen.

Markante Punkte wie der Rosengarten entstanden erst im Laufe der Zeit. Einst traf sich dort der „Herrenverein“ zum Austausch. Die im Gutachten empfohlene Rückverwandlung in ein Gelände mit symmetrischen Wegen und duftenden Hochstammrosen wurde skeptisch beäugt. So meldete Prof. Dr. Gert Armin Neuhäuser (WGS) Bedenken an, ob diese Rosen dort wohl lange stehen bleiben würden. Auch die Empfehlung, den Spielplatz an den Rand des Blumenwalls, an die Rückseite des wenig attraktiven Parkhauses zu verfrachten, stieß bei Neuhäuser und allgemein bei den Ausschussmitgliedern auf wenig Gegenliebe. Tenor, offenbar in allen Fraktionen: Die Spielgeräte sollen bleiben, wo sie sind.

Die Verlegung des beliebten Spielplatzes im Blumenwall wurde im Ortsrat und Bauausschuss kategorisch abgelehnt.

Die Lindenallee entlang der Mühlenexter war einst eine Kastanienallee, klärte der Gutachter auf. Im 19. Jahrhundert wurden die für damalige Verhältnisse exotischen Kastanienbäume durch Linden ersetzt. Inzwischen ist besonders der Bereich zum Bach mit Ahorngewächsen zugewuchert. Diese gilt es, zu entfernen, um der Allee – die ursprünglich als Flaniermeile angelegt war – wieder ihren großzügigen, breiten Charakter zu geben. Dazu sollen die Sitzbänke auf Höhe der Baumreihe verlegt werden. Überhaupt der Ahorn. Eine „invasive“ Baumsorte, so der Experte. Lässt man ihn unbehelligt wachsen, was an einigen Stellen schon der Fall ist, nimmt er den übrigen Gewächsen das Licht und wird bald zur dominanten Art.

Von Hoeren bescheinigte dem städtischen Bauhof allerdings ein gutes Händchen bei der Pflege des Blumenwalls. Eine so gut erhaltene Wallanlage entlang der Weser habe sonst kaum eine Stadt. Dennoch gab es Verbesserungspotenzial. Ein Magnolienbaum im Rosengarten, ein Rhododendronbusch vor einer Sitzbank, der die Sicht versperrt. Nicht dramatisch und doch erwähnenswert. „Nicht der Spaten ist das wichtigste Instrument des Gärtners, sondern die Axt“, so der Experte in Anlehnung an ein Zitat.

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Denkmalpfleger und Planer Andreas von Hoeren (hinten rechts) erklärt das Blumenwallkonzept.

Die vielzitierten Sichtachsen und Bezüge zur Landschaft haben sich unterdessen verändert. Blickte man zu damaliger Zeit aus dem Blumenwall in die weite Landschaft, auf Getreidefelder und Ackerflächen, so ist die Aussicht der Wohnbebauung gewichen. Auch die Prioritäten haben sich geändert. Einst war es in vornehmen Kreisen schick, blass zu sein um sich von der sonnengegerbten Bevölkerung abzuheben. Dazu trugen hohe Bäume mit Schatten bei.

Heute müsse man neben dem historischen Faktor auch ein attraktives Angebot für junge Menschen bereit halten, befand Ursula Mücke (SPD). Sie erinnerte daran, dass die Allee auch von Fahrradfahrern ausgiebig genutzt werde und man auch diesen Aspekt berücksichtigen müsse. Dr. Nick Büscher vom NABU merkte an, den Blumenwall als Lebensraum für Fledermäuse im Auge zu behalten. Sowohl Uta Fahrenkamp (Grüne) als auch Matthias Wehrung (CDU) störten sich daran, dass in den vergangenen Jahren immer wieder Bäume gefällt wurden (laut Wehrung 150 Bäume in 20 Jahren) – ohne dass entsprechend nachgepflanzt worden sei. Wehrung störte sich weiterhin daran, dass bereits 2017 im Ortsrat beschlossen worden sei, Lücken in der Allee durch Nachpflanzungen zu schließen – passiert sei jedoch bislang nichts. Fahrenkamp forderte, noch in diesem Jahr eine Stelle für Umweltschutzbelange bei der Verwaltung zu schaffen – trotz Haushaltssperre. Ulrich Seidel (CDU) erinnerte an den Rosengarten als Veranstaltungsort für die Vereinigten Chöre. Das Blumenwall sei schließlich das „Altstadtfest für die ältere Generation“.

Historisches Foto aus der Präsentation: Der Rosengarten mit Hochstammrosen.

Planer von Hoeren stellte klar, bei allen Maßnahmen handele es sich lediglich um Vorschläge und Empfehlungen. Die Stadt müsse letztlich entscheiden, was sie sich leisten könne. Dies betreffe auch den Stammumfang der nachzupflanzenden Bäume von 20 bis 25 Zentimetern. Damit man jedoch nicht Gefahr laufe, städtebauliche Fördermittel zu verlieren, plädierte Bauderzernent Stefan Eggert-Edeler dafür, Maßnahmen zu beschließen um die Arbeiten in Teilbereichen fortzuführen.

Letztlich einigte man sich mit großer Mehrheit, bei Enthaltung der SPD-Stimmen, darauf, den erweiterten Beschlussvorschlägen von WGS und CDU nachzukommen, und den Fokus bei den Arbeiten zunächst auf die Lindenallee zu legen.

In der Lindenallee sollen Bäume nachgepflanzt werden. Durch Versetzen der Sitzbänke nach hinten soll mehr Breite entstehen. (Archivfoto)
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