(Rinteln) Die neue „Kultur-Open-Air“-Veranstaltungsreihe auf dem Rintelner Kirchplatz endete am gestrigen Samstag mit Comedy aus dem echten Leben. Jugendexperte und Autor Matthias Jung sprach vielen Eltern aus der Seele und sorgte für etliche Lacher und verschmitzte Schmunzler, als er in seinem Programm „Chill Mal“ den Vermittler und Versteher zwischen ratlosen Erziehungsberechtigten und missverstandenen Jugendlichen in der Pubertät zum Besten gab.

Wenn der Hormonvulkan brodelt und Mütter die Atemübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs viele Jahre später im Dauerzwist mit Teenagern zu schätzen weiss, wenn der Nachwuchs sich mit Smartphone aufs Klo zurückzieht („WC steht für ´wir chillen´“) und wenn sie dabei durchs Haus nicht nach etwa einer neuen Rolle Toilettenpapier sondern nach einem Ladekabel rufen – dann dürften so manche Eltern ein echtes Deja-Vu-Erlebnis verspürt haben.
Mal staubtrocken, mal spontan zündend trug Jung die Erlebnisse und Erfahrungen aus Haushalten quer durch alle Gesellschaftsschichten vor. Von Teenagern die es zunächst mit der Körperpflege nicht so genau nehmen, dann später aber umso mehr Zeit im Bad verbringen wusste der Experte auf der Kirchplatzbühne ebenso zu berichten, wie von verzweifelten Vätern, die in der Weser schwimmen gehen („werfen sie denen keinen Rettungsring zu, sondern Duschdas, denn die kommen zuhause nicht mehr ins Bad“). Eine beruhigende, wenn auch wenig neue, Erkenntnis: Irgendwann ist man damit durch.

Während die Comedy am Samstagabend über 63 Besucher in die Rintelner Innenstadt lockte, zeigten sich Frauke Klemme und Daniel Jakschik, vor Ort für die Stadtverwaltung vertreten, auch mit dem Freitag und der Veranstaltungsreihe im Allgemeinen sehr zufrieden. Die Magic Boogie Show unterhielt fast 100 Gäste unter freiem Himmel und war damit das Highlight des Kultur-Open-Air, dass aufgrund der Corona-bedingten Veranstaltungsausfälle als kleiner Ausgleich für die abgeebbten Events in diesem Sommer ins Leben gerufen worden war.
Durch die direkte Rückmeldung seitens der Besucher an Ein- und Ausgang konnten beide ein Fazit ziehen und dieses fiel am Samstagabend durchweg positiv aus. Somit konnten Erfahrungen gesammelt werden, wie sich unter den aktuellen Verordnungen und mit gegebenen Einschränkungen dennoch Veranstaltungen im kleinen Rahmen organisieren lassen. Die gewonnenen Erkenntnisse können den Organisatoren für mögliche zukünftige Events von Nutzen sein. Wer weiß – möglicherweise wird es im kommenden Jahr (hoffentlich unter Normalbedingungen) gezielte und kleine Veranstaltungen ähnlicher Art auch in den Rintelner Ortsteilen geben?