Damit etwas Neues wachsen kann, muss etwas Altes weichen. Anfang März wurden die Kugelrobinien am Parkplatz an der Wallstraße abgesägt und abtransportiert um Platz zu machen für die neu zu pflanzenden Judasblattbäume.
Jetzt ist es soweit. Mit kleinem Bagger und Werkzeug ausgestattet, sind drei Mitarbeiter des Baubetriebshofs damit beschäftigt, die „Neuankömmlinge“ aus der Baumschule Husmann in Siegenburg einzupflanzen.
Dazu wird ein etwa 70-80cm tiefes Loch ausgehoben, je nach Art und Größe des Wurzelballens. Unter der Oberfläche lauert so manche Überraschung. Kabel, die nicht ordnungsgemäß und tief genug verlegt wurden, erfordern höchste Aufmerksamkeit beim Graben. Die Bäume müssen vorsichtig eingesetzt und ausgerichtet werden. Christian Flasche schneidet den Maschendraht auf und lockert das Wurzelgeflecht auf, damit der Baum leichter anwächst.
„Die Bäume, die wir hier pflanzen, sind 10-12 Jahre alt,“ erklärt Mitarbeiter Andre Pielemeier, „in der Baumschule werden sie während dieser Zeit vier bis fünf Mal umgepflanzt, also alle zwei bis drei Jahre. Damit stellt man sicher, dass die Bäume später leichter aus dem Erdreich entnommen und transportiert werden können. Sonst treiben die Wurzeln zu weit in die Erde hinein und man bekommt sie nicht mehr heraus!“
Während des Transports knicken hin und wieder einzelne Äste ab, daher wird jeder Baum genau unter die Lupe genommen und gegebenenfalls ein Korrekturschnitt durchgeführt. „Damit“, so Pielemeier, „stellen wir sicher, dass immer ein sogenannter Leittrieb übrig bleibt.“ Dieser dient als Aufbau der Krone und sorgt für ein gleichmäßiges Erscheinungsbild.
Auf ungefähr 500 Euro werden die Kosten pro Baum inklusive Pflanzung geschätzt, von der Größe her sind sie ungefähr mit Sauerkirschbäumen vergleichbar. Klaus-Ulrich Hartmann, Leiter des Baubetriebshofes im Emerten freut sich über die Judasblattbäume (Cercis siliquastrum), die mit ihrem farbenprächtigen Blütenbild schon in wenigen Wochen für eine Erfrischung des Stadtbildes sorgen sollen.
„Der Judasblattbaum ist pflegeleicht, braucht nicht mehr jedes Jahr in Form geschnitten zu werden und vereinfacht für uns die Arbeit“, so Hartmann. Ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammend, sei er zudem der ideale Stadtbaum, da er wesentlich widerstandsfähiger gegen die Strahlungswärme sei und mit den Folgen des Klimawandels – mildere Winter und warme Sommer – besser zurecht käme.
Neben seiner eindrucksvollen Farbe weist der Judasblattbaum eine weitere Besonderheit auf: Er ist ein sogenannter Stammblütler. Die Blütenstände kommen direkt aus dem Stamm und den Ästen hervor. Wir warten gespannt die nächsten Wochen ab, bis sich die Bäume in ihrer vollen Farbpracht entfalten werden.