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Chaosabstimmung zur Frage von Nacht-Abschaltzeiten / Stadtwerke-Chef Ulrich Karl: „Der Mensch braucht auch einmal Schatten und Dunkelheit“

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(Rinteln) Da hatte es die Stellvertreterin des Ratsvorsitzenden Gerald Sümenicht, Uta Fahrenkamp von B90/Die Grünen, so richtig schwer, den Überblick zu behalten.

Denn zur Frage über die Abschaltzeiten von nächtlichen Straßenlampen in Rinteln (mit Ausnahme der Kernstadt) waren die Meinungen so gespalten, die weitergehenden Anträge aus den politischen Lagern so vielfältig, dass sie gleich sieben Mal für die jeweiligen Einzelpunkte abstimmen lassen musste, bis das Ergebnis feststand.

Und das sieht so aus: In der Woche werden die Lampen im gesamten Stadtgebiet – ohne Kernstadt – von 23 bis morgens 5 Uhr abgeschaltet, am Wochenende und an Feiertagen von 0 bis 6 Uhr sowie an den Nächten auf gesetzliche Feiertage folgend.

Der weitergehende Antrag von Heinrich Sasse, die Osterburgstraße als Kreisstraße durchgehend nachts zu beleuchten, fiel durch. Auch der CDU-Antrag auf einheitlich 0 bis 5 Uhr Abschaltzeit fand keine Mehrheit. Ebensowenig ging der CDU-Antrag durch, die Ortschaften künftig weiter am Energie-Einsparpotential profitieren zu lassen. Im Vorfeld der Entscheidung hatte es heftige Diskussionen darüber gegeben, in welchen Stunden Rinteln denn dunkelgeschaltet werden sollte. Da wurde das Sicherheitsgefühl der Menschen in Relation gesetzt zur Realität (Straftaten sind nicht durch Abschaltzeiten gestiegen), Szenarien von Insekten, die durch Lichtverschmutzung verhungerten, wurden plastisch dargestellt und auch die These aufgestellt, dass ein Tesla mehr Strom aus dem Netz ziehe als die gesamte Straßenbeleuchtung.

Kay Steding (CDU) machte den Auftakt und aus seinem Herzen keine Mördergrube: „Eine mit PV auf dem Dach ausgerüstete Turnhalle produziert mehr Strom als unser Bedarf für die Straßenlaternen ist!“ Für Heinrich Sasse und die WGS stand fest: „Wir können mit den Abschaltzeiten leben!“ Einzig die Osterburgstraße in Deckbergen wollte Sasse weiter beleuchten lassen. Für Volker Posnien (SPD) waren die vom Verwaltungsausschuss erarbeiteten Abschaltzeiten ein guter Kompromiss zwischen der Notwendigkeit der Energieeinsparung und dem Bürgerwunsch nach verlängerten Lichtzeiten.

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Karin Dennhardt-Walter (Bündnis 90/Die Grünen) wollte die Bürgerängste in Relation zur Realität sehen und konstatierte: „Wir müssen mit liebgewonnenen Gewohnheiten angesichts der Klimakrise brechen!“ Ginge es nach ihr, wären die Abschaltzeiten sogar noch verlängert worden.

Auf den Punkt brachte es Dieter Horn (SPD). Er begrüßte alle Ratsmitglieder mit den Worten: „Das ist ja nochmal gut gegangen, dass wir trotz der Dunkelheit alle hier in den letzten Monaten unversehrt geblieben sind und uns beim Rat treffen können!“ Angesichts der schockierenden Bilder von Krieg und Zerstörung in der Welt sei es beschämend, dass man in Rinteln von „Unzumutbarkeit“ spreche, wenn Licht in der Nacht abgeschaltet werde.

Ein Vorstoß der CDU und deren Fraktionsvorsitzenden Veit Rauch, der nach einem Bürgerdialog die Abschaltzeiten um eine Stunde verkürzen wollte, scheiterte.

Intelligente Straßenbeleuchtung kostet Geld, wurde im Rahmen einer Präsentation klar.

Bürgermeisterin Andrea Lange stellte heraus, dass sie in engem Kontakt mit der Polizei Rinteln stehe und es weder eine Kriminalitätssteigerung gebe, noch ein Verkehrsproblem durch die Abschaltzeiten. Sie appellierte: „Wir müssen weiter Energie einsparen!“

Das sah auch Stadtwerke-Chef Ulrich Karl so, der weitere Investitionen in LED-Lampen ankündigte und Möglichkeiten für intelligente Straßenbeleuchtungen vorstellte: „Das kostet aber Geld und sie müssen entscheiden, ob sie das wollen!“ Und Karl weiter: „Es ist gut, wenn die Lampen auch mal aus sind. Der Mensch braucht auch einmal Schatten und Dunkelheit!“ (ot)

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