Rund 5.400 Menschen im Kreis Schaumburg leiden unter chronischem Schmerz. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Arztreport der Barmer GEK, der in Zusammenarbeit mit dem Aqua-Institut für angewandte Qualitätsforschung und Forschung im Gesundheitswesen erstellt wurde. „Die Auswertung zeigt, dass 3,5 Prozent der Bevölkerung in Schaumburg von chronischen Schmerzen betroffen sind „, sagt Carsten Wahle, Bezirksgeschäftsführer der Krankenkasse. Im Landesdurchschnitt seien es 3,7 Prozent.
70 Prozent höherer Arzneimittelverbrauch
„Die Bekämpfung chronischer Schmerzen muss zu einem nationalen Gesundheitsziel werden“, fordert Wahle. Es fehle an einer Vernetzung zwischen den medizinischen Fachgebieten. Nötig sei eine durchgängige Versorgungskette, beginnend beim Hausarzt über eine ambulante Schmerztherapie bis hin zu einer multimodalen Schmerztherapie im Krankenhaus für Patienten mit besonders schweren Krankheitsverläufen. Patienten mit chronischen Schmerzen sind häufig von einer Vielzahl an Erkrankungen betroffen und sie bekommen bis zu 70 Prozent mehr Arzneimittel verordnet als Gleichaltrige, die nicht unter chronischem Schmerz leiden. Insbesondere bei älteren Schmerzpatienten ist mit Arzneimittelwechselwirkungen zu rechnen. Die Versorgung der Erkrankten habe in den vergangenen Jahren zwar Fortschritte gemacht, sie müsse aber noch deutlich verbessert werden. „Eine durchgängige Versorgungskette und interdisziplinäre Zusammenarbeit sind absolut notwendig. Dabei soll der Hausarzt eine Lotsenfunktion übernehmen“, so Wahle. (pr)