Kommen Sie mit uns, wir haken das Jahr 2014 ab. In unserem großen, vierteiligen Rinteln-Aktuell Jahresüberblick widmen wir uns im dritten Teil den Monaten Juli, August und September. Wir zeigen Ihnen, was im dritten Quartal in Rinteln so los war. Nicht alles, aber allemal interessant:
Juli
Eine Gruppe von Sondengängern fand 2011 ein Kupferbeil im Steinberger Wald. Museumsleiter Dr. Meyer übernahm das Fundstück, dass die Jugendlichen mangels Erlaubnis gar nicht hätten suchen und finden dürfen und gab es in sichere Hände. In der Leibniz-Universität Hannover wurde es jetzt nach drei Jahren, zusammen mit einem „Ulfberht“-Schwert der Öffentlichkeit gezeigt.
Der Laie hätte beides wahrscheinlich weder im restaurierten Zustand, geschweige denn im Urzustand, erkannt. Doch dafür gibt es Experten und die sind verzückt, angesichts der neuen Erkenntnisse, die die beiden Fundorte, nur wenige Kilometer voneinander entfernt (das Schwert lag in Großenwieden). Die Hannoveraner Experten versprechen, das Beil auch ins Rintelner Museum zu schicken, wo es live besichtigt werden kann.
Der Mountainbike-Cup, die Neuauflage der Eventpremiere von 2013, geht in die zweite Runde. Am Konzept wurde gefeilt, die Steilkurve auf der Start/Ziel-Geraden wird durch einen „Kamelbuckel“ ersetzt. In der Folge kommt es zwar zu keinerlei Unfällen mehr in der nicht vorhandenen Steilkurve, dafür gibt es Stürze am neuen Hindernis. In einem Fall, kurz vor Ende der Veranstaltung, muss sogar ein Rettungsdienst erste Hilfe leisten. Ansonsten gibt es wieder jede Menge Mountainbiker zu sehen, die in voller Montur durch die Stadt und den Blumenwall radeln und sich packende Duelle liefern.
Die Polizei, DLRG und die Feuerwehr veranstalten eine gemeinsame Übung im Wasser. Dabei soll veranschaulicht werden, wie sich Personen im Ernstfall aus dem Wasser retten lassen. Ebenfalls Personen im Wasser finden sich beim „Big Jump“, dem von Pro Rinteln organisierten Flussbadetag. Dazu gehen die Teilnehmer sprichwörtlich baden und lassen sich dann von der Weserströmung flussabwärts treiben um bei der Weserbrücke wieder an Land zu gehen. Durch den relativ hohen Wasserstand gewinnen die Teilnehmer ganz schön an Geschwindigkeit, unter Wasser liegende Büsche und Sträucher machen die Angelegenheit zusätzlich knifflig. Am Ende vermelden die Veranstalter einen neuen Teilnehmerrekord.
Überhaupt steht das Thema „Weser“ im Juli sehr oft im Mittelpunkt. Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff stattet dem Bodega Beach Club einen Besuch ab und rund um die Weser feiern Rintelner Bürger ausgelassen den WM-Titel der deutschen Fußball-Elf. Zwar dauerte es 113 Minuten bis zum ersehnten Titeltor, aber spät ist bekanntlich besser als nie.
Ein gut erhaltener historischer Spiegel wird aus der Arensburg gerettet und ins Museumsarchiv nach Obernkirchen verfrachtet. In der Fußgängerzone macht eine Aktion auf die gegenseitige Rücksichtnahme zwischen Radfahrern und Fußgängern auf sich aufmerksam. Einige der angesprochenen Radler haben jedoch überhaupt keine Zeit und fahren einfach weiter. Die Grundschule Süd veranstaltet, wie alle vier Jahre, ihr Schulfest. Im Gegensatz zur zeitgleich abgehaltenen Fußball-WM gibt es einen Unterschied: Die Schule gewinnt immer.
Eine 20 Jahre alte Verbindungsmuffe legt Teile der Südstadt lahm. Die Folgen: Stromausfall und heißgelaufene Drähte bei den Stadtwerken. Die schicken das Team von CSI:Strom auf die Suche und werden fündig. Forensische Bagger buddeln die defekte Stelle frei, die muffelige Muffe kann lokalisiert werden. Hier dürfte die nächsten 20 Jahre Ruhe herrschen. Allerdings: Es gibt noch jede Menge anderer unterirdischer Verbindungen im Erdreich..
Der Knax-Club der Sparkasse feiert seinen 40. Geburtstag und veranstaltet eine riesige Party im Prinzenhof. Viele der Eltern anwesender Kinder haben den Knax-Club selbst im Kindesalter kennengelernt und freuen sich mit dem Nachwuchs. Vor allem haben sich die Knax-Helden in vier Jahrzehnten kaum verändert, sind nicht gealtert. Ganz im Gegensatz zu den besagten Eltern. Die Met-Brüder bieten der Kindertagesstätte „Klabauternest“ ihre Hilfe an, indem sie einen gespendeten ausrangierten Bauwagen zum Spiel- und Spaßmobil umbauen. Mit vereinten Kräften wird gesägt, umgeräumt und gewerkelt. Das nennen wir mal Herz für Kinder!
August
Früher war alles besser, oder? Die Radfahrprüfung in der Grundschule wurde unter Anwesenheit echter Polizeibeamter auf einer echten Straße mit realem Straßenverkehr durchgeführt. Am Beispiel der Grundschule Nord heißt das: Trotz Marktkauf-Warenhaus in der Breiten Straße (der war damals beim heutigen „toom“-Baumarkt) und Marktkauf Bau-und-Hobbymarkt in der Karlstraße (da, wo heute nix mehr ist – nur ein leer stehendes Gebäude) fuhren die Kinder auf öffentlichen Straßen. Das geht heute nicht mehr, sagen alle Beteiligten. Zu gefährlich, zu echt, man fährt in Zukunft lieber auf einem abgesicherten Parcours auf dem Schulhof der Grundschule. Damit es so echt wie möglich aussieht, wird eine entsprechende Streckenmarkierung aufgemalt. Wann die Kinder das Gelernte in der Realität praktizieren sollen, steht allerdings noch nicht fest.
Auf Facebook startet eine neue Foodsharing-Gruppe für den Rintelner Raum. Eine engagierte Userin kann sich mit den Mengen an weggeworfener Nahrung nicht mehr länger abfinden und findet, wer etwas Essbares nicht mehr essen möchte, der kann es im sozialen Netzwerk einstellen und so an jemanden abgeben, der es gebrauchen kann. Über 330 Benutzer sind in der Gruppe vertreten und tauschen sich in loser Reihenfolge aus. Über 1.000 Oldtimer und ihre Besitzer pilgern zum Oldtimertreffen an den Doktorsee. Von dieser Art Veranstaltung gab es 2013 zwei Stück zur gleichen Zeit in Rinteln, was für Verwirrung bei Besuchern und Gästen sorgte.
Der ausrangierte Kiosk am Lokschuppen in der Nordstadt muss weichen und wird entsorgt. Entsorgt wird auch jede Menge glibberiger, grüner Schleim aus dem Fockenkump, dem Teich unter der Seetorbrücke. Durch Überdüngung und ausgiebige Regenfälle mit Nährstoffen (zu) reichhaltig gesättigt, wachsen und gedeihen Algen und Entengrütze so gut, dass es rund um den Tümpel unangenehm riecht. Zumindest hat es den Anschein. In Wahrheit ist aber weder das Wasser umgekippt, noch sind die Fische verendet. Der bestialische Gestank kommt angeblich aus der nahegelegenen Kanalisation und nicht von verfaulenden Gewächsen im und am Wasser. Mittels modifiziertem Mähboot wird das glitschige Grünzeug geerntet und entsorgt. Kaum ist der wuchernde Bewuchs beseitigt, zeigen sich auch die Fische wieder an der Oberfläche. Lebendig.
112 Spender kommen ins Blutspendemobil des DRK auf dem LIDL-Parkplatz. Blutspendeleiterin Irmtraut Exner freut sich über soviel Resonanz, die Spender freuen sich über prall gefüllte Geschenketüten seitens des Markts und der Discounter freut sich sicherlich über den positiven Werbeeffekt dieser Aktion. Der NABU freut sich unterdessen über die Erweiterung der Streuobstwiese. Satte 3.000 Quadratmeter an Zuwachs verzeichnen die Naturschützer beim Projekt in Hohenrode. Die Edelstahlrutsche im Rintelner Freibad feiert ihren 10. Geburtstag und nur wenige Grad wärmer als zehn Grad war es beim Rutschwettbewerb, der angesichts des Jubiläums veranstaltet wurde. An drei Bahnübergängen im Stadtgebiet wird gebuddelt. Umleitungen und Umwege sind die Folge. Dabei ist dies nur der erste Teil der Bauarbeiten. Im September wird wieder gesperrt, umgeleitet und gegraben.
September
Der NABU macht sich zusammen mit Rintelner Kindern auf die Suche nach Batman im Blumenwall. Den maskierten Superhelden persönlich bekommt die Gruppe im Rahmen der Ferienspaßaktion zwar nicht zu Gesicht, dafür seine flatternden Kollegen, die Fledermäuse. Aller guten Dinge sind drei, dachte sich auch der Initiator des unterhaltsamen Stadtrundgangs unter dem Motto „Rinteln von hinten“, Uwe Kurt Stade, und führt interessierte Alt- und Neu-Rintelner zum dritten Mal in diesem Jahr auf einem Spaziergang entlang der Mühlenexter durch Rintelns Altstadt. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sind beachtlich; wer weiss denn beispielsweise schon, wo sich die „Hole mich“-Brücke tatsächlich befindet?
Das Blasorchester der Feuerwehr Rinteln startet nach der Sommerpause, in der alle tief Luft geholt haben, mit einem neuen Dirigenten in die Saison. Markus Plachta heisst der begabte junge Mann, der schon diverse Wettbewerbe gewonnen hat und als Flötist beim Heeresmusikkorps in Hannover im Einsatz ist. Zu seiner neuen Stelle beim „Feubori“ kam er wie der Gebrauchtwagen in vielen Fällen zu seinem neuen Besitzer: übers Internet.
Der Frühling ist zwar lange vorbei, die Informationen des Polizeikommissariats Nienburg-Schaumburg stimmen aber bedenklich: Der Trend zu Blüten nimmt zu. Neulich wurde in Rinteln ein gefälschter 10-Euro-Schein aus dem Verkehr gezogen. Die meisten falschen Fuffziger werden übrigens an Tankstellen in Umlauf gebracht. Komisch, und wir dachten immer, die falschen Fuffziger sind die Leute, die für die seltsame und unlogische Preisgestaltung an den Preistafeln der Sprittempel verantwortlich sind..
Raus aus dem Schlamassel – der Reit- und Fahrverein Rinteln freut sich über die tatkräftige Unterstützung von Sponsoren und Firmen. Mit deren Hilfe war es endlich möglich, die Matschgrube von Außenplatz in eine entsprechende Fläche mit Drainage und frischem Sand zu verwandeln. Endlich müssen die Pferde und Reiter nach einem Regen nicht mehr knöcheltief im Schlamm waten.
Ein halbes Jahr nach der Absenkung der Bordsteine werden endlich die Zebrastreifen an dem Fußgängerüberweg in der Breiten Straße auf den Asphalt gepinselt. Damit ist dies der zweite Zebrastreifen im gesamten Umfeld der Schule und soll den Kindern eine entsprechende Möglichkeit zum Überqueren der Straße gemalt.
Die Steinberger feiern das beliebte Weinfest am Backhaus. Sie hätten gern auch die Eimerfestspiele der Feuerwehr abgehalten, nur fielen dieses mangels Teilnehmern leider ins Wasser. Na, dann eben zur Not auch nur Wein – ohne Wasser. Im Backhaus raucht der Ofen auf Hochtouren und es gibt wohl kaum jemanden, der bei den Plänen fürs kommende Jahr widersprechen wird.
Am Generationenpark in der Südstadt, wo eigentlich Apfelbäume wachsen sollten, haben Umweltverschmutzer Altreifen und Müllsäcke entsorgt. Auf Facebook entflammt eine rege Diskussion über diese Art der Abfallbeseitigung, beim Bauhof ist man erstaunt, dass noch keiner angerufen hat. Wir haben es nachgeholt, der Müll wird jetzt beseitigt.
Der Stadtmarketingverein Pro Rinteln stellt die neuen Service-Icons für Rintelner Einzelhändler und Geschäfte vor. Mit den Symbolen, am Schaufenster aufgeklebt, sollen Kunden auf den ersten Blick erfahren, welche Dienstleistungen und Services das jeweilige Geschäft bietet. Den im modernen „App“-Design gestalteten Aufkleber fehlt leider ein „Hier oben“-Hinweis, wir erblicken (viel zu) viele Uhren, Geldscheine und ähnliches, die verkehrt herum aufgeklebt wurden.
Die Sparkasse Schaumburg und die VTR unterzeichnen einen Sponsoringvertrag über weitere drei Jahre und festigen so die Zusammenarbeit zwischen dem mit 1.800 Mitgliedern größten Sportverein Schaumbugs und dem führenden Geldinstitut abermals.
Der Öko- und Bauernmarkt hält neben richtig tollem Wetter etliche interessante Attraktionen für die Besucher parat. Neben bunt gescheckten Schweinen, einem „Streichelzoo“ zum Anfassen und natürlich leckeren Produkten zum Probieren und Kaufen gibt es mit der öffentlich zubereiteten, riesigen Gerstoni-Pfanne auch eine echte regionale Alternative zu den ständigen Reisgerichten. Die Gourmet-Gerste Gerstoni kommt aus Schaumburg und ist ein interessantes Produkt mit viel Potenzial aus der Region. Rintelns Noch-Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz hilft den Ackerbürgern ein letztes Mal beim landwirtschaftlichen Tätigkeiten. Die Dreschmaschine aus dem Jahr 1934 verrichtet laut ächzend, schnaufend und staubend ihren Dienst am Kirchplatz und sorgt für staunende Gesichter, wie anstrengend das Thema Landwirtschaft vor wenigen Jahrzehnten, fernab von GPS-gesteuerten, vollklimatisierten Mähdreschern doch war.
Der NABU freut sich über 5.000 Euro, die die niedersächsische Bingo-Umweltstiftung angesichts des 25-jährigen Jubiläums an besondere Projekte vergibt. Die Streuobstwiese in Hohenrode hat es der Stiftung besonders angetan.
Großaufgebot der Feuerwehren bei Firma Stüken. Was als Chemieunfall hätte enden können, entpupptsich als ein Fass mit ausgelaufener Chemikalie. Die Rettungskette wurde in Gang gesetzt und auf unfreiwillige Art auf die Probe gestellt. Der Einsatz geht reibungslos über die Bühne, was sowohl den Stüken-Chef als auch die Feuerwehr freut.
Der Bauwagen der Kindertagesstätte „Klabauternest“ nimmt Farbe an. Die Einladung zum Pinselschwingen fanden viele toll, gekommen sind am Ende nur wenige. Jetzt strahlt das Umbauprojekt in Grasgrün und Himmelblau und wartet auf seinen Einsatz.
65 Spielplätze gibt es in Rinteln und den Ortsteilen. Berücksichtigt man den Rückgang der Geburtenraten in den kommenden Jahren, bekommt bald jedes Kind sein persönliches Spielgerät zugeteilt. Weil die Spielplätze oft ungenutzt verbleiben, fasst der Rat den Entschluss, an einigen der Standorte Mehrgenerationenspielplätze zu errichten. Jung und alt sollen dann gemeinsam Aktivitäten an den Geräten ausüben können. Wieviele der Orte mit WLAN-Hotspots für die heranwachsende Internet-Generation ausgestattet werden sollen (die Spielgeräte für die jungen Leute), ist nicht bekannt.
Aus einem Korb voller geschenkter Kürbisse entwickelte sich Beissners Kürbisscheune in Westendorf. Anstatt die Geschenke einfach aufzufuttern, entschloss sich Familie Beissner dazu, die Kerne auf dem heimischen Acker auszusäen. 15 Jahre ist das her und inzwischen hat sich das Kürbisfest zu einer festen Größe mit Rahmenprogramm und einem stetig wachsenden Publikum entwickelt, so ist das Event mit Kürbissuppe und Kürbiskuchen als Top-Act auf der Speisekarte eine ganz klare Empfehlung unsererseits.
Es ist mal wieder Zeit für den Blitzmarathon. 24 Stunden lang wird kontrolliert, fotografiert und gelasert, bis die Meßgeräte glühen. Da die Maßnahmen vorher lang und breit in allen Medien angekündigt werden, lautet die wenig überraschende Bilanz nach der Aktion: Die meisten fahren vernünftigt.
Eine „Botschaft aus Stein“ verkündete Noch-Immer-Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz angesichts der symbolischen Schlüsselübergabe fürs neu errichtete Bürgerhaus in Uchtdorf an den Vorsitzenden des Trägervereins: „Die Dörfer sind uns nicht egal“. Zuvor wurde lange diskutiert, gerechnet und abgewogen. Die Entscheidung fiel für einen Anbau auf Stelzen (Hochwasserschutz) und wenig Fensterfläche zur Straße hin (Lärmschutz).
Wenn die Möllenbecker ihr Erntefest feiern, dann ist alles eine Nummer größer: Das Programm hätte man glatt auch beim Karneval auffahren können, soviel Kreativität ließen die Ersteller der Umzugswagen in die Gestaltung einfließen. Ein proppenvolles Zelt mit 400 Gästen bringt die Stimmung am Samstag zum Brodeln. Nach dem Katerfrühstück folgt der traditionelle Umzug durchs Klosterdorf. Die Themen der Umzugswagen reichen vom überdimensionalen Piratenschiff, bis zum garantiert streikbefreiten Doppeldecker. Alle haben ihren Spaß, auch wenn sich das Wetter einmal mehr als Miesepeter erweist. Die Organisation lief übrigens – getreu dem Zeitgeist – via WhatsApp-Gruppe und Smartphone.
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Den zweiten Teil unseres Jahresrückblicks sehen Sie hier: KLICK