(Rinteln) Aufmerksame Beobachter werden bemerkt haben, dass sich heute rund um die St. Nikolai Kirche am Kirchplatz etwas getan hat. Mitarbeiter der Gerüstbau-Firma Kreißig haben Baugerüste auf der Balustrade des St- Nikolai Kirchturms aufgebaut. Auf der Nordseite des Kirchplatzes steht ein Kranfahrzeug. Ab morgen ist geplant, die neuen Fenster am Kirchturm einzubauen.

Am 31. März hatten wir darüber berichtet, dass die alten, morschen Kirchturmfenster ausgebaut werden um sie durch neue zu ersetzen (https://www.rinteln-aktuell.de/wo-sind-die-fenster-am-nikolai-kirchturm-geblieben/). Zwischenzeitlich „zierte“ eine Abdeckung aus Kunststoffplanen die großen Öffnungen am Kirchturm.
Jetzt ist es soweit. Nach rund acht Monaten „Abstinenz“ bekommt der Nikolai-Kirchturm wieder sein gewohntes Aussehen zurück. Heute informierte Pastorin Sabine Schiermeyer über die bevorstehenden Einbauarbeiten. Für die Tischlerarbeiten zeichnet die Rintelner Firma Altfeld verantwortlich. Hier wurden die alten Fenster vermessen und von Grund auf neu gebaut.
Im Telefongespräch verriet Firmenchef Rüdiger Altfeld, dass die Kirchenfenster offenbar zwischendurch auf unterschiedliche Art erneuert worden waren. Eines der Fensterteile war demnach sogar eine Kunststoffattrappe. Jetzt sind wieder alle Teile neu aus Eichenholz hergestellt und mit Einfachverglasung in sechs Millimeter starkem Verbundsicherheitsglas (VSG) ausgestattet. Die Rahmen sind geölt und mit drei Schichten Leinölfarbe gestrichen. Dies war die Vorgabe der Landeskirche. Vorteil: Leinölfarbe bleibt elastisch und reißt nicht, wenn sich das darunter befindliche Holz durch Temperaturunterschiede ausdehnt. Nachteil: Die Farbe trocknet länger.
Hinzu kommt: Die vier Rundbögen waren aufgrund ihrer Sprossen eine Herausforderung in der Herstellung. Da sie als Ganzes nach oben transportiert werden müssen, fertigten die Handwerker eigens ein Modell an um zu testen, ob das Bauteil notfalls durchs Treppenhaus passt – falls der geplante Transport via Kran oder Aufzug von außen nicht gelingen sollte. Dann ist pure Muskelkraft gefragt. Jede Fensterseite besteht aus vier Einzelteilen plus Rundbogen. Zusammen müssten die Handwerker also vier mal fünf Teile im Inneren des Kirchturms nach oben tragen. Macht insgesamt 40 Auf- und Abgänge zu Fuß. Es bleibt also spannend.