(Möllenbeck) Die vielfältigen künstlerischen Arbeiten aus dem Nachlass des Künstlers Dietrich Blome werden an zwei Wochenenden (18./19. Juli und 25./26. Juli 2020, 11 – 17 Uhr) im Kloster Möllenbeck gezeigt. Zu sehen sind Aquarelle, Farbholzschnitte und Bildhauerarbeiten.
Die Ausstellung wird von Jochem Hatesaul, langjähriger Kunsterzieher am Wilhelm-Busch-Gymnasium in Stadthagen, vorbereitet. Nach dem Tod Blomes im April 2019 wurde der künstlerische Nachlass im Auftrag seiner beiden älteren Schwestern geordnet und kürzlich unter dem Motto „Eigene Wege“ ausgestellt.
Auflagen für die Ausstellung
Aufgrund der Virus-Pandemie findet keine Vernissage statt. Es gelten die Corona-bedingten Regeln (Nasen- und Mundschutz, Abstandsgebot, der Ausstellungsraum darf nur von 12 Personen gleichzeitig betreten werden).
Kurzinfo über den Künstler
Dietrich Blome (*1941, †2019) ist in Eisbergen aufgewachsen. Nach dem Abitur 1960 am Ernestinum in Rinteln studierte er Kunstpädagogik und Bildhauerei in Berlin und unterrichtete an einem Berliner Gymnasium. Nach seiner Pensionierung kehrte er nach Eisbergen zurück.
Plastiken
Blome verstand sich in erster Linie als Bildschnitzer und Steinbildhauer, deshalb arbeitete er sehr lange am einzelnen Objekt. Auch seine zahlreichen Plastiken aus Bronze oder Eisen waren nicht in einem weichen Material wie Wachs oder Ton vorgeformt worden, im Ursprung waren sie immer aus Holz geschnitzte Skulpturen. Bei seiner Arbeit benötigte er offensichtlich den Widerstand des harten Materials und das Wissen, dass sich Fehler nur schwer korrigieren ließen.
Man kann in Blomes Werken unterschiedliche Ansätze zur Abstraktion erkennen. Formreduktion durch Geometrisierung hier, expressive Verzerrungen dort, aber Fixpunkt ist immer der menschliche Körper. Dieser wurde während des Gestaltungsprozesses einem durchdachten kompositorischen Gefüge unterworfen. Der Künstler erreichte so in seinen Werken den Eindruck von Geschlossenheit, Stabilität und Strenge.
Farbholzschnitte
Eine Besonderheit auf dem Feld der Drucktechniken sind Blomes Farbholzschnitte. Neben der Bildplatte, die das grafische Gerüst des fertigen Drucks bildete, schnitt er bis zu sechs Farbplatten, die die dem Holzschnitt eigene Härte dämpfen, ja sogar eine duftige, atmosphärische Wirkung erzeugen können. Weil er nie kommerziell dachte, hat er trotz des aufwendigen Herstellungsprozesses und der potenziellen Möglichkeit zur großen Auflage nur wenige Drucke hergestellt (3-5).
Dietrich Blome hat seit seinen Jugendjahren intensiv schöpferisch gearbeitet und ein umfangreiches Werk hinterlassen. Weil ihm jede Form der Selbstdarstellung suspekt war, hat er sich dem Berliner Ausstellungsbetrieb verweigert. Selbst seinen Freunden wollte er mit ganz wenigen Ausnahmen keine seiner Plastiken oder Holzschnitte verkaufen. Er konnte sich nicht von ihnen trennen.
Seiner Ehefrau hat er zugestanden, dass sie eine Retrospektive nach seinem Tod organisieren könne. Leider starb sie drei Monate vor ihm und Jochem Hatesaul fühlte sich verpflichtet, diese Aufgabe zu übernehmen.
Nach der ersten Ausstellung in der Zehntscheune in Stadthagen gibt es jetzt noch einmal die Gelegenheit, das Lebenswerk eines Künstlers aus der Region zu betrachten. (pr/Fotos: Veranstalter)