Die Ankündigung hatte nicht zu viel versprochen: Die größte mobile Bühne Deutschlands wurde am Freitag auf dem Weserangerparkplatz in Rinteln „entfaltet“. Inklusive jeder Menge Lichttechnik, Elektronik und natürlich den Musikinstrumenten der Bundeswehr-Bigband. Fertig aufgebaut überragte sie sogar die Fahrbahnhöhe der Weserbrücke. Rund drei Stunden benötigt das zehn Mann starke Techniker-Team zum Aufbau der acht Tonnen schweren Equipment-Anlage am Veranstaltungsort, ist auf der offiziellen Internetseite nachzulesen.
Nach vielen Jahren der Abstinenz gab das Ensemble aus professionellen Musikern und Sängern dank der Zusammenarbeit von Radio Westfalica und der Stadt Rinteln wieder ein Konzert in der Weserstadt und jede Menge Besucher strömten an diesem angenehmen Spätsommerabend auf den eigens abgesperrten Parkplatz, um zwei unterhaltsame Stunden zu verbringen. Es hätten durchaus noch mehr Gäste sein können, das stand bei der Bestandsaufnahme gegen Mitte des Abends fest. Das Veranstaltungsgelände hatte noch einiges an Kapazitäten frei.
Denn: Hochkarätige Performance zum Nulltarif (freiwillige Spenden für den guten Zweck waren erwünscht) – wann gibt es so etwas schon in so einem Aufgebot? Natürlich fällt es schwer, die genaue Zahl an Besuchern zu ermitteln. Es gab keine Eintrittskarten. Nicht alle lauschten der Musik auf dem Parkplatz, viele setzten sich ans Weserufer, an den Bodega Beach Club oder machten es sich an der Weserpromenade gemütlich. Eine grobe Schätzung (ohne Gewähr) von Marktmeister Daniel Jakschik ergibt daher rund 2.500 Besucher. Wer vor Ort war, konnte an einem kunterbunten Blumenstrauß voller Musik und Entertainment teilhaben.
Moderator und Tourmanager Johannes Langendorf führte humorvoll durchs Programm und ließ es sich nicht nehmen, die Werbetrommel für das Band-eigene Kochbuch zu rühren und natürlich auf die wohltätigen Zwecke hinzuweisen. Die zwei Stunden vergingen wie im Flug. Die Qualität der Darbietungen aus den Bereichen Rock, Swing und Pop bezeichneten erfahrene Musiker unter den Zuschauern als „erstklassig“ und „phantastisch“. Was Bandleader Oberstleutnant Oliver Chadik und die Band an diesem Abend von sich hören ließen, konnte selbst Skeptiker überzeugen – es muss eben nicht immer nur Marschmusik sein. Die Spenden des Abends waren für die Aktion Lichtblicke und die Stiftung für Rinteln bestimmt. Den ersten Schein steckte Bürgermeister Thomas Priemer als „Hausherr“ in die Spendenbüchse. Es folgten noch viele weitere. Die Bilanz des Abends: 6.200 Euro hatten die fleißigen Sammler zusammengetragen.
Dass die Bundeswehr-Musiker nicht nur auf klassischen Instrumenten spielen können, stellten sie ebenfalls unter Beweis. Im „Küchensamba“ wurden Haushaltsreibe, Backblech, Pfannen, Töpfe und Co. zur Klangerzeugung genutzt. Uralt-Brötchen inklusive. Natürlich durfte der Staubsauger zum Schluss nicht fehlen. Ordnung muss schließlich auch bei einer Bundeswehr-Bigband sein.