(Rinteln) Bei stark steigenden Coronazahlen wollte die Schwerpunktfeuerwehr Rinteln schnell noch ihre Jahreshauptversammlung für die Berichtsjahre 2020 und 2021 abhalten: „Bevor es wieder zu spät ist“, so der neue Ortsbrandmeister Sebastian Westphal.
Er hatte bewusst auch auf die sonst übliche hohe Zahl von Ehrengästen verzichtet: „Damit wir bei geöffneten Toren und guter Durchlüftung schnell durchkommen!“ Sein Bericht über die beiden Einsatzjahre war geprägt von vielen Entbehrungen und Einschränkungen: „Oft hieß es ‚zum Einsatz hin, abarbeiten und wieder zurück und schnell nach Hause'“, so Westphal, dabei sei doch neben der ehrenamtlichen Arbeit auch die Kameradschaft extrem wichtig.
„Wir sind nunmal kein Kegel- oder Gesangverein“, sagte Westphal, der für 2020 155 Einsätze, darunter 87 Brände und drei Großbrände bilanzierte. „Und das war noch ein ruhiges Jahr!“ 2021 stieg die Zahl schon auf 176 Einsätze mit 98 Bränden, davon vier Mittelbrände. Das sind immerhin 80 Prozent aller in Rinteln zu leistenden Einsätze gewesen und in diesem Jahr musste die Wehr bereits 121 Mal ausrücken. Damit auch künftig der Brandschutz in Rinteln vollumfänglich gewährleistet ist, wurde eine neue Drehleiter ausgeschrieben.
Für den Nachwuchs sorgt bei der Schwerpunktwehr die Jugendfeuerwehr, aus der Adrian Niepelt übernommen und als Feuerwehrmann-Anwärter verpflichtet wurde. Die Jugendwehr wird gespeist aus Kindern, die in der Kinderfeuerwehr unter der Leitung von Anette Krüger die ersten Feuerwehrschritte gehen lernen. Doch die Kinderfeuerwehr schrumpft und deshalb werden hier dringend mehr Kinder gesucht. In der Jugendfeuerwehr sind es noch 15 Jungen und Mädchen, die sich für eine Aufnahme in der aktiven Wehr ausbilden lassen.
Keine Nachwuchssorgen hat die Altersabteilung. Ihr Sprecher Horst Werner freute sich über die guten Treffen mit den alten Kameraden und das gute Essen dabei. Von Corona seien die „Alten“ bislang zum Glück verschont geblieben. Als Vertreter von Bürgermeisterin Andrea Lange dankte Carsten Ruhnau den Ehrenamtlichen für ihre Arbeit: „Ich konnte selbst miterleben, wie die Feuerwehr ganz schnell ganz viel möglich macht!“
Kreisbrandmeister Klaus Peter Grote brachte die beiden letzten Jahre mit wenigen Worten auf den Punkt: „Die Einsätze haben geklappt, die Gespräche haben gefehlt!“ Er mahnte: „Wir müssen uns in den Feuerwehren im Landkreis fit machen für größeren Einsatzlagen!“ Das hätte unter anderem das verheerende Hochwasser im Ahrtal gezeigt. Stadtbrandmeister Tim Schinz betonte, dass Jeder und Jede im Feuerwehrdienst dringend gebraucht werde. Er freute sich, dass die Vorbereitungen zum Bau eines Logistikzentrums voranschreiten.
Als Feuerwehrmann wurde dann Sean Schöttker verpflichtet. Neben vielen weiteren wurden Stephanie Stasitzek zur Oberlöschmeisterin befördert und Ortsbrandmeister Sebastian Westphal zum Brandmeister. Für 25 Dienstjahre wurden Stephanie Stasitzek und Frank Thiebe geehrt, 50 Jahre im Dienst ist Werner Schaper. Die höchste Feuerwehrauszeichnung, das Feuerwehrehrenkreuz in Gold, erhielt Thomas Blaue, der 15 Jahre lang die Wehr leitete.
Das Feuerwehrehrenkreuz in Bronze wurde an Sven Thiele, Michael Blaue, Manfred Bödecker, Heiko Ludwig und Marco Behrens verliehen. Thomas Blaue machte deutlich, dass sein Verdienst für die Rintelner Feuerwehr nicht ohne seine schlagkräftige und hochmotivierte Mannschaft möglich gewesen wäre: „Die Ehrung gilt Euch allen!“ Traditionell hat bei der Jahreshauptversammlung der stellvertretende Ortsbrandmeister das letzte Wort. Marco Behrens motivierte: „Bekämpft das Feuer, entzündet die Flamme der Nächstenliebe!“ (ssw)