(Rinteln) Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) wollte sich ein Bild von neuen Entwicklungen in der Elektromobilität vor Ort machen.
Bei einem Besuch der Rintelner Firma Stüken und anschließendem Rundgang durch die Fertigung des global aufgestellten Unternehmens erfuhr er, an welchen innovativen Produkten Stüken derzeit arbeitet, und welche Herausforderungen es gemeinsam zu bewältigen gilt.
Im Stammwerk der Stüken-Gruppe wurde Weil zusammen mit der Bundestagsabgeordneten Marja-Liisa Völlers und dem Landtagsabgeordneten Karsten Becker (beide SPD) von den Geschäftsführern Dr. Hubert Schmidt und Dr. Uwe Krismann sowie dem Betriebsratsvorsitzenden Peter Mrasek empfangen. „Stüken beschäftigt weltweit 1250 Mitarbeiter an fünf Standorten in Europa, Asien und Amerika. Die meisten unserer Produkte werden in Fahrzeugen verbaut. Als Entwicklungspartner sind wir früh bei neuen Technologien dabei,“ erklärte Schmidt. Die Produktpalette umfasst über 1.000 Teile.
„Schon vor über zehn Jahren haben wir mit ersten Kunden Komponenten für die Elektromobilität entwickelt. Mittlerweile sind wir für diese Kunden ein strategischer Lieferant.“ Und der Bedarf steigt, zum Beispiel an tiefgezogenen Bauteilen aus Kupferlegierungen mit funktioneller Oberflächenbeschichtung. Abschirmungen zur Verbesserung der funktionalen Sicherheit und zur Steigerung der Effizienz sind derzeitige Schlüsselfaktoren für die Elektromobilität. Die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) muss frühzeitig in Entwicklung und Design der Produkte einfließen. „Wir bieten Lösungen, bei denen die Anforderungen des Kunden immer im Mittelpunkt stehen. Wenn gewünscht, übernehmen wir auch die Baugruppenmontage.“
Zum Abschluss des Firmenrundgangs erläuterte Dr. Uwe Krismann den Stand der Transformation im eigenen Haus: „Wir arbeiten mit Hochdruck an der Umsetzung unseres Stüken Produktionssystems 4.0. Es geht um die Gestaltung einer hochmodernen Fertigung mit bester Ergonomie, schlanker Intralogistik, hoher Produktivität und Null-Fehler-Qualität. Es entsteht eine Smart Factory mit einem hohen Grad an Automatisierung und Digitalisierung.“ Mit diesen und anderen Maßnahmen verfolgt das Unternehmen ein großes Ziel: „Wir wollen den Standort Rinteln fit machen für die Zukunft, Arbeitsplätze sichern – und zwar nachhaltig – und möglichst neue schaffen.“ Hierbei spielen aber auch die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen in Deutschland und der Region eine Rolle.
Im Gespräch mit dem Ministerpräsidenten sprach Schmidt auch die Herausforderungen an, die nur gemeinsam bewältigt werden können. „Auf Industrieunternehmen in Deutschland kommen immer größere Sonderlasten zu, seien es die immens gestiegenen Stromkosten oder die neue CO2-Abgabe. Auch die bürokratischen Auflagen nehmen unaufhörlich zu. Das geplante Lieferkettengesetz hat hohes Potential für neue bürokratische Lasten. Wenn wir den Standort Deutschland sichern wollen, dürfen wir mittelgroße Unternehmen wie Stüken nicht überstrapazieren. Die Politik muss die Weichen sorgfältig stellen.“