(Rinteln) Am 9. November 1938, also vor 86 Jahren, wurden auch in Rinteln Tora-Rollen aus dem jüdischen Gebetshaus in der Bäckerstraße vor dem Brunnen an der St. Nikolai-Kirche verbrannt.
Geschäfte von Juden wurden geplündert, das Gebetshaus angegriffen und Menschen gewaltsam durch die Straßen getrieben. An dieses grausame Ereignis erinnerte Pastor Dr. Jörg Mosig am 9. November 2024, einem Jahr, in dem Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft erneut angekommen zu sein scheint. Mosig zitierte aus Psalm 74 der Lutherbibel: „Sie verbrennen dein Heiligtum, entweihen bis auf den Grund die Wohnung deines Namens. Sie sagen in ihrem Herzen: Lasst uns sie alle vernichten! Sie zerstören alle Gotteshäuser im Land!“
„Die Erinnerung an diese Ereignisse ist heute ebenso wichtig wie damals“, betonte Mosig und Bürgermeisterin Andrea Lange rief dazu auf, junge Menschen zu verantwortungsbewussten Mitgliedern der Gesellschaft zu erziehen und den fortschreitenden Angriff auf die Demokratie nicht zu akzeptieren: „Wer seine Pflichten in einer Demokratie vernachlässigt, verliert auch seine Rechte“, erklärte sie.
(Text & Foto: ot)