Das Erzählcafé ist eine beliebte Institution in Rinteln. Und so verwundert es nicht, dass sich trotz Sonnenschein und warmen Temperaturen auch dieses Mal wieder reichlich Besucher im Mehrzweckraum der Eulenburg einfanden. Jürgen Maack, bekannt durch das Bettenfachgeschäft „Betten Maack“ in der Weserstraße, erzählte über den Wandel im Handel und gab so manche Anekdote aus der Enststehungsgeschichte und Entwicklung des Fachgeschäfts zum Besten.
1906 war Jürgen Maacks Großvater, ein Kaufmann aus der Nordheide, auf der Suche nach einem Haus um ein Geschäft darin zu eröffnen. In Exten wurde er fündig. Als der Großvater 1918 im Krieg verstarb, führte Maacks Großmutter das „Kaufhaus Maack“ weiter. Bis 1945 stemmte sie diese Aufgabe trotz fünf Kindern allein. Das ging nur, weil der Zusammenhalt und die Unterstützung in Exten so groß waren. Nach dem Tod der Großmutter übernahm Maacks Vater das Geschäft, 1956 wurde das 50-jährige Jubiläum gefeiert.
Es gab Sonderangebote zuhauf. Frottierwaren und Bettwäsche wurden ein immer wichtigerer Geschäftsbereich. Und immer galt es, so Maack, sich die Fragen zu stellen: „Was möchte der Kunde kaufen? Was kann man als Kaufmann anbieten? Wie kann man erreichen, dass der Kunde zum Kaufen ins Geschäft kommt?“ Indem der Kunde dem Kaufmann vertraut. Beim Kaufhaus Maack ging es schon immer um Ehrlichkeit und Qualität. Die Ansprüche der Kunden veränderten sich mit der Zeit, und mit ihnen auch das Angebot. Es kamen Erinnerungen an eine Werbung auf, da fuhr eine Dampfwalze über eine Matratze um die Belastbarkeit zu zeigen. Heute undenkbar. Ebenso wie die Zeit der dreiteiligen Matratzen.
Die Zeiten änderten sich, das Kaufhaus Maack platzte aus allen Nähten. Besonders die Lebensmittelabteilung wurde immer größer. Eines Tages, erinnert sich Maack an einen denkwürdigen Moment, kam es durch eine Unachtsamkeit zu einem Zwischenfall beim Abfüllen von Gänsedaunen. Der Schlauch rutschte vom Einfülltrichter, die Tür stand offen und im Nu verteilten sich überall Daunen in der Frischeabteilung. Bald reifte der Entschluss, die ebenfalls immer weiter an Bedeutung gewinnende Betten-Abteilung aus dem Kaufhaus auszugliedern und in der Rintelner Mühlenstraße ein eigenes Geschäft zu eröffnen. 1968 übernahm Jürgen Maack das Geschäft von seinem Vater im Alter von 30 Jahren. Die Konkurrenz war stark, es gab mehrere Bettengeschäfte in Rinteln. Allerdings, eine Matratzenabteilung war seinerzeit unüblich. Matratzen kaufte man beim Polsterer.
1988 wurde expandiert und das Geschäft erweitert. Es gab durch ein Altstadtsanierungsprogramm Zuschüsse seitens der Stadt. Betten Maack weitete die Geschäftsräume in die Weserstraße aus und zog ins Haus der ehemaligen Grillstube Bauer ein. Der Architekt, ein Künstlertyp, schlug Ungewöhnliches vor. Eine Erweiterung der Fassade sowie zwei überdimensionale Kissen am Giebel. Ein Künstler aus Polen kam, baute Formen und goss die Kissen. In vier Teilen, aufgrund des Gewichts, wurden sie an die Fassade montiert. Es folgte eine Erweiterung in Richtung Enge Straße. Ein leerstehendes Haus wurde gekauft, faktisch abgerissen und neu aufgebaut. Mit einer vorgesetzten Fachwerkfassade fügte es sich wieder ins historische Stadtbild ein.
„Nichts ist so beständig wie der Wandel“, resümiert Jürgen Maack die fast einstündige Zeitreise. Vor neun Jahren hat er die Firmenleitung an seinen Sohn Jens abgegeben, doch nach wie vor ist er vor Ort im Geschäft tätig, um zu unterstützen. Dabei haben sich Ansprüche an die Produkte in all den Jahren stets verändert, genau wie der Handel damit. Internet-Shops werben mit der Lieferung am nächsten oder am gleichen Tag. „Dabei ist das doch selbstverständlich“, so Maack augenzwinkernd zum Abschluss, „wer die Ware bei uns kauft und am selben Tag haben möchte, bekommt Sie natürlich auch gleich geliefert!“
Infos und Kontakt:
Betten Maack
Weserstraße 21
31737 Rinteln
Tel. 05751/42072
www.betten-maack.eu
