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Erzählcafé in der Eulenburg: Frank Rolf, Dieter Menke und das Goldbecker Mühlenbier

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(Rinteln/Goldbeck) Wer Frank Rolf und Dieter Menke zuhört, merkt sofort: Die beiden Goldbecker Hobby-Bierbrauer sind mit Leidenschaft bei der Sache und geben ihre Erfahrung bei der Herstellung des Gerstensaftes gern weiter. Beim Erzählcafé in der Eulenburg verrieten sie, wie aus Gerstenmalz, Hopfen, Hefe und Wasser Bier wird.

Seinen Anfang hat das Projekt vor etwa 14 Jahren, als Dieter Menke bei einem VHS-Kurs mit dem Bierbrauen in Berührung – und auf den Geschmack gekommen war. Zunächst wurde das eigene Bier in einem 20-Liter-Kochtopf hergestellt. Den Tip gibt er auch künftigen Bierbrauern: „Mit dieser Menge kann man gut anfangs umgehen.“ Schnell stellte sich heraus: Diese Menge ist auch schnell weggetrunken, wenn man Biertrinker im Freundeskreis hat, die ebenfalls Freude an der Verkostung haben. Also rüsteten Rolf und Menke auf. Aus Wolfenbüttel wurde eine größere Brauanlage besorgt, ein Getränkehändler aus Bösingfeld überließ den beiden einen Edelstahl-Gärbottich, den sie für ihre Zwecke umbauten.

„Wir entwickeln uns mit jedem Braugang weiter“, so Dieter Menke (re.). Zusammen mit Frank Rolf (li.) entsteht das Goldbecker Mühlenbier.

Dann schlug die Bürokratie zu. Mit den Erlebnissen könnte man einen Nachmittag füllen, daher nur das Gröbste. Will man mehr als 200 Liter Bier pro Jahr brauen, müssen die Vorgänge behördlich angemeldet werden. Eine Unternehmensgründung war erforderlich, Handelskammer und Handwerkskammer kamen ins Spiel, ebenso das Veterinäramt, ein Brandschutzgutachten wurde eingefordert, ebenso eine Nutzungsänderung der Immobilie, in der sie brauen.

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Mit viel Geduld meisterten Frank Rolf und Dieter Menke auch diese Hürden und füllen seit 2017 ihr „Goldbecker Mühlenbier“ in Glasflaschen mit Bügelverschluss ab. Eine wachsende Zahl von Bierfreunden weiss die Spezialität aus dem höchst gelegenen Ort im Schaumburger Land inzwischen zu schätzen. Per WhatsApp-Gruppe werden Interessenten auf dem Laufenden gehalten, welche Biersorten gerade erhältlich sind. Anders als bei Industriebrauereien gibt es nämlich immer abwechselnde Produkte zu kaufen. Im Sommer sind dies vorwiegend obergärige Biere wie Stout, Weizen oder Helles. Im Winter gibt es eher Landbier oder Märzen im Sortiment. Gelegen kam den Bierbrauern aus Goldbeck die Möglichkeit, das Kühlhaus eines befreundeten Bio-Bauers zur Biergärung nutzen. Dann ist Geduld angesagt. Je nach Sorte kann es bis zu drei Monaten dauern, bis das Bier trinkfertig gereift ist.

Die geröstete Gerste enthält Enzyme, die fürs Bierbrauen herausgelöst werden: Für Pilsner Bier wird helles Malz (li.) verwendet. Dunkles Malz (re.) kommt in dunklen Biersorten zum Einsatz.

Am Anfang, erklärt Menke, steht das Einmaischen. Das Gerstenmalz, also gekeimte und geröstete Gerste, wird bei einer Temperatur von 40 bis 50 Grad Celsius unter ständigem Rühren erhitzt, damit sich Stärkeverbindungen aus dem Korn herauslösen. Beim weiteren Erhitzen auf etwa 63 und weiter auf 72 Grad entsteht Zucker. Ob davon genug in der Würze aufgelöst ist, zeigt ein spezieller Test. Durch Zugabe von Hopfen in Pelletform erhält das Bier seine Geschmacksnote, Bitterkeit und wird haltbarer. Rolf und Menke setzen hier unter anderem auf die Hopfensorten „Polaris“ und „Hallertauer Perle“. Beim beliebten Craft-Bier, das teils über ganz ungewöhnliche Geschmacksrichtungen verfügt, wird mit speziellem Aromahopfen kalt „gehopft“. Zum Schluss kommt die Hefe dazu. Sie wandelt den Zucker in der Würze in Alkohol um.

Die beiden Hobby-Bierbrauer aus Goldbeck füllen den Gerstensaft in 1-Liter-Bügelflaschen ab.

Geduld braucht es übrigens nicht nur bei stundenlangen Brauprozess und der monatelangen Gärung, verrät Menke: „Die meiste Zeit der Bierherstellung verbringen wir mit Putzen!“ – „Wenn wir nicht sauber arbeiten, kann man das Bier nicht trinken“, ergänzt Rolf. Unerwünschte Bakterien sorgen dafür, dass das Bier „umkippt“, nach Essig schmeckt und ungenießbar wird. „Wenn man dann nach acht Stunden Bierbrauen alles wegkippen muss, tut es wirklich weh“, erinnert sich Menke an einen fehlgeschlagenen Versuch. Doch aus Fehlern lernt man und an den Aufgaben wächst man, das haben die beiden im Verlauf der Jahre gemerkt. Schließlich ist Bierbrauen ein Gemeinschaftsprojekt, das unterschiedliche Menschen verbindet und ergänzt. Mit Liebe zum Detail ist auch ein passendes Logo für das selbstgebraute Getränk entstanden. Es zeigt eine Bockwindmühle, wie sie Mitte der 1930er Jahre beim Sägewerk in Goldbeck stand. Die Mühle zieht sich wie ein roter Faden durch den Ort und findet sich auch am Goldbecker Lädchen wieder. (vu)

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