(Exten) Versucht man, die Arbeit der Feuerwehr in eine mathematische Gleichung zu bringen, dann lautet die ganz vereinfacht: „Keine Feuerwehr = keine Hilfe!“ Bürgermeisterin Andrea Lange brachte das in ihrer wertschätzenden Rede auf der Jahreshauptversammlung der Ortswehr Exten klar zum Ausdruck.
Verfeinert man diese Gleichung, so könnte man auf folgende Formel für Exten kommen: 39 Feuerwehrleute mit hohem Motivationspotential – Abwesenheit einiger Kameraden wegen Krankheit/Urlaub/sonstiger Gründe + ausreichend funktionierendes Material = effektive Hilfe im Notfall.
Mathematikern unter den Lesern ist klar: Dreht man an den einzelnen Faktoren, ändert sich auch das Ergebnis. Soll heißen: Weniger Feuerwehrleute gleich weniger Hilfe. Gleiches gilt für die Motivationsfaktoren und auch das Material. An der Zahl der Feuerwehrleute arbeitet Ortsbrandmeister Benjamin Bünte mit Hilfe der Kinder- (9 Mitglieder) und Jugendfeuerwehr (12 Mitglieder) und konnte sie in den letzten Jahren stabil bei um die 40 halten. Für die Motivation sorgt die gute Kameradschaft und Ausbildung der Feuerwehrleute und am Material mangelt es in Exten auch nicht. Das in die Jahre gekommene Tanklöschfahrzeug wird im kommenden Jahr durch ein neues, 4000 Liter fassendes, Fahrzeug ersetzt.
Neues Tanklöschfahrzeug bestellt, Anbau fürs Gerätehaus benötigt
Wie viel Engagement die Blauröcke des Dorfes im letzten Jahr brauchten, zeigt allein die Zahl der Einsätze. 35 Mal musste die Wehr ausrücken, in anderen Jahren lag die durchschnittliche Zahl bei 24. Aufsehenerregend dabei die Großbrände und auch der Chloralarm im Hallenbad, Hilfe bei Türöffnungen mit dem Auffinden von Leichen oder das Sturmtief „Zeynep“ mit umgestürzten Bäumen. Erfreulich dabei: „Im Schnitt kamen 14 Feuerwehrleute pro Einsatz und auch am Tage ist die Verfügbarkeit bei uns mit durchschnittlich zwölf Aktiven gut“, so Bünte. Dabei spielten die Arbeitgeber Lebenshilfe und OI-Glasspack eine entscheidende Rolle mit ihrem großen Verständnis dafür, dass Feuerwehrleute plötzlich vom Arbeitsplatz zum Einsatzort wechseln.
Und wie viele Stunden Feuerwehrleute so im Jahr in ihrer Freizeit für die Hilfe am Nächsten absolvieren, das ist schon eine gewaltige Zahl. 2.962 Stunden, davon 1.163 Einsatzstunden wurden geleistet, plus Ausbildung, Kreisbereitschaft, technischer Dienst und vieles mehr. Hoch auch die Zahl derer, die in der Wehr einsatzfähig für schweren Atemschutz sind. 22 Träger haben ihre Tauglichkeit nachgewiesen. Die starken Zahlen der Ortswehr Exten dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass nur 3 Prozent der Einwohner des Dorfes sich für die Feuerwehr engagieren. Zur Frage der neuen Gebührenordnung für Einsätze der Feuerwehr hatte Bünte auch eine klare Meinung. Seit 2022 hat sich Rinteln eine neue Gebührenordnung gegeben und die sieht auch weiterhin Brandbekämpfung, Personenrettung oder Sachgüterschutz kostenfrei für alle Bürger vor.
Bilanz: Drei Prozent der Dorfbewohner engagieren sich für die Feuerwehr
Allerdings gibt es auch Einsätze wie Tragehilfe für den Rettungsdienst, Wasserschäden ohne Hochwasser, Fehlalarme Brandmeldeanlage oder böswillige Alarmauslösungen, die kostenpflichtig gemacht werden können: „Das ist auch eine Frage von Wertschätzung für die Feuerwehrleute“, so Bünte. Der Bürgermeisterin dankte er für die große Unterstützung durch die Verwaltung und gab ihr mit auf den Weg, dass die Ortswehr Exten dringend einen Anbau an das vorhandene Gerätehaus mit Spinden für die Einsatzkräfte benötige.
Lange verwies auf den Druck, den Verwaltung und Politik für die Schaffung des Logistikzentrums machten. Im Frühjahr werde diesbezüglich ein Beschluss gefällt. Stadtbrandmeister Tim Schinz berichtete von 358 Einsätzen im letzten Jahr und dass die Einsatzkräfte an einigen Einsatzorten auch nicht gerade freundlich empfangen worden seien.
Er forderte: „Mehr Respekt gegenüber den freiwilligen Helfern!“ und lud ein zum „Tag der Feuerwehr“ am 24. Juni am Weseranger, zum Kuppelcontest der Jugendfeuerwehren am 11. März in Steinbergen und zum Kreisfeuerwehrzeltlager vom 8. bis 15. Juli. Für das kommende Jahr kündigte er ein Stadt-Jugendfeuerwehrzeltlager in Goldbeck an.
Verabschiedet wurde Manfred Lang als stellvertretender Ortsbrandmeister und Bianca Entorf als Jugendfeuerwehrwartin. Befördert wurden Louis Bücher zum Oberfeuerwehrmann und Stefan Wolgast zum Oberlöschmeister. (ot/Fotos: ot, pr)