(Exten) Elias (13) und Paul (12) aus Exten sind beste Freunde. Als Elias eines Tages auf einer Taxifahrt zur Schule den Fahrer beobachtete, wie dieser eine Plastikverpackung aus dem Fenster des Autos warf, blieb er zunächst sprachlos. Anschließend machte sich Gedanken, wie man den Müll, den andere Menschen einfach achtlos in die Umgebung werfen, aufsammeln könnte.
Dann reifte ein Plan: Zusammen mit Paul und einem Bollerwagen zog er zunächst durchs Dorf und holte Verpackungen, Schrott und Metallteile aus dem Gebüsch. Anschließend entsorgten sie den Müll in öffentlichen Mülleimern. Dann weiteten die beiden ihr neues Hobby aus und wurden sogar in der Stadt Rinteln aktiv. Dort wurden Mitarbeiter des Bau- und Betriebshofs auf die beiden Jugendlichen aufmerksam und statteten sie mit Handschuhen, Müllsäcken und Greifern aus. Nach Absprache können sie den gefunden Müll jetzt auch beim Bauhof zur Entsorgung vorbeibringen.

Ortsbürgermeister Bernd Kirchhoff wurde durch einen Zeitungsbericht auf die beiden Jungen mit dem ungewöhnlichen Hobby aufmerksam und überlegte gemeinsam mit Stadtwerke-Geschäftsführer Ulrich Karl, wie man sich für die guten, ehrenamtlichen Taten revanchieren könnte. Jetzt bekam die Familie in Exten als Dankeschön eine Reihe von Geschenken überreicht: Von den städtischen Bäderbetrieben gab es zwei Freikarten fürs Freibad, sobald das Thema Corona es zulässt. „Ihr seid ein Vorbild für ganze Schulklassen, das unterstützen wir gerne“, sagte Karl und rundete die Geschenke mit Handtüchern, Trinkflaschen und Käppis ab.
„Wir brauchen in diesen Zeiten auch mal wieder gute Nachrichten“, freute sich Kirchhoff und übergab Gutscheine vom ortsansässigen Restaurant „Zum Kroaten“ an die Familie. Schließlich würden hinter so fleißigen Kindern auch immer die Eltern stehen. Julia Kampmeier rundete die gute Tat mit Einkaufsgutscheinen für Kampmeiers Hofladen ab. Anerkennung gab es für das vorbildliche Engagement von allen Seiten. Statt ihre Zeit mit Videospielen zu verbringen, engagieren sich Elias und Paul für das Gemeinwohl – und werden es derart motiviert auch weiterhin tun. „Wir haben inzwischen Autoreifen, Drucker, Schränke und sogar eine ganze Einkaufstüte mit Gläsern voller Zigarettenkippen eingesammelt“, weiß Elias zu berichten und macht sich gemeinsam mit Paul auf den Weg. Schließlich gibt es noch immer jede Menge weggeworfenen Müll in der Landschaft, der dort nicht hingehört.