Es war die Beobachtung einer Rintelnerin, gefolgt von einem Beitrag in einer Facebook-Gruppe, die dafür gesorgt hat, dass am Weserradweg zwischen Kanu-Club in Richtung B238-Überführung demnächst wieder Mülleimer aufgestellt werden: Iris Baden ging dort mit ihrer Labradorhündin Nellie spazieren, schlenderte über den Feldweg am Schildgraben entlang in Richtung McDonalds, kaufte sich einen Cappuccino to go und genoss die frische Luft beim Gassigehen mit dem Vierbeiner.
Doch als die Kaffeespezialität ausgetrunken war, musste Iris den leeren Becher weiterhin in den Händen halten: Es waren auf dem „Rundweg“ entlang der Weser in Richtung Kanu-Club keine Mülleimer vorhanden, in die man den Abfall hätte werfen können. Stattdessen lag überall sichtbarer Müll herum; Zigarettenschachteln, Papiertüten, Kaffeebecher und vieles andere, was das Auge nicht gerade erfreut. Kurzerhand schrieb Iris ihre Beobachtung mit traurigem Unterton in einem Facebook-Beitrag nieder („kann die Stadt nicht dafür Sorge tragen, Mülleimer dort aufzustellen, wo viele Menschen mit Rad oder Hund entlang kommen?“) und erwähnte Bürgermeister Thomas Priemer samt Markierung. Dieser meldete sich kurze Zeit später zu Wort und versprach, die „Stadtverwaltung wird sich umgehend darum kümmern“: Es würden wieder einige Mülleimer dort aufgestellt werden. Dafür gab es viele „Likes“.
Es wäre nicht das erste Mal, dass das Rintelner Stadtoberhaupt spontan über das soziale Netzwerk Facebook Hilfe zusagt. Im Juni vergangenen Jahres äußerte eine Nutzerin über Facebook den Wunsch nach einer Sitzbank am Spielplatz im Blumenwall, damit Eltern ihren Kindern beim Spielen zusehen können. Auch da reagierte Priemer prompt und ließ eine Bank aus dem Bestand des Bauhofs aufstellen (wir berichteten HIER). Jetzt traf sich Iris Baden aus Freude über die spontane Reaktion mit (leckeren!) selbstgebackenen Muffins bewaffnet und Pressevertretern in Priemers Büro zum Gespräch in Sachen Mülleimer. Dort klärte der Bürgermeister darüber auf, dass man die Mülleimer vor einiger Zeit abgebaut hätte, weil viele Mitbürger dort ihren Hausmüll abgeladen hätten. Besonders die Standorte, die mit dem Auto gut zu erreichen gewesen waren, wurden zu beliebten „Müllabladestellen“. Inzwischen, so erklärte Priemer, sei der Leiter des städtischen Bauhofs, Klaus-Ulrich Hartmann, bereits mit der Umsetzung beauftragt.
Dass das Abbauen von Mülleimern nicht zwangsläufig das Müllproblem löst, ist eine bekannte Alltagserscheinung. Auch am Alten Hafen und an „Bombeck´s Eck“ ist die Situation zu beobachten: Ohne Mülleimer werden Pizzakartons, Burgerschachteln und Döner-Tüten einfach in die Gegend geworfen. Oftmals landet der Verpackungsmüll auch trotz vorhandener Behälter in der Landschaft, weil manch Zeitgenosse einfach keine Lust oder Muße zum korrekten Entsorgen verspürt. Dabei sieht der Bußgeldkatalog Strafen von 10 bis 50 Euro beispielsweise für das illegale Wegwerfen „unbedeutender Produkte“ wie beispielsweise Taschentücher oder Bananenschalen vor. Doch wie so oft gilt: Wo kein Kläger, da kein Richter. Erst im April vergangenen Jahres beschäftigte die Vermüllung verschiedener Bereiche der Stadt den Rat – die Fronten und Meinungen gingen dabei wie so oft auseinander.
Abfallentsorgung sei grundsätzlich Sache des Landkreises, so Priemer heute, die Aufstellung von Behältern nicht per Gesetz geregelt. Doch man werde sie dort aufstellen, wo es nötig sei und wo Bürger berechtigte „pro“-Argumente vorbringen können. Anregungen können entweder per Kontaktformular der Stadt Rinteln oder direkt via E-Mail an info@rinteln.de geschickt werden.