(Rinteln) Seit mehreren Wochen laufen die Abrissarbeiten am Gebäudekomplex „Ex-TEDI/Schaumburger Zeitung“ in der Klosterstraße auf Hochtouren.
Spielte sich das Geschehen zu Beginn eher unter Ausschluss der Öffentlichkeit im hinteren Teil der Altbauten ab, so knabbern die beteiligten Bagger des Bauunternehmens seit kurzem auch Dach und Gebäudefront an.
Heute war es dann soweit: Große Teile der Fassade wurden abgebrochen. Löcher klaffen in der Vorderseite und geben den Blick auf Teile der Bäckerstraße frei. In Kürze sind beide Gebäudefronten abgerissen. Immer wieder bleiben Passanten stehen, zücken das Smartphone und halten den Abriss fotografisch fest.
Eulenburg-Museumsleiter Dr. Stefan Meyer veröffentlichte im vergangenen Jahr seine Recherchen zum Gebäude aus dem Jahr 1926 (wir berichteten). „Die ehemalige Geschäftsstelle der Schaumburger Zeitung, ein überregional bedeutendes Zeugnis der Werkbundarchitektur“, so Meyer damals.
Der Abriss ist nötig, weil an dieser Stelle (wie berichtet) ein vierstöckiger Gebäudekomplex gebaut werden soll. Er wird 41 barrierefreie Wohnungen auf 7300 Quadratmetern Geschossfläche beherbergen. Die Dialysestation, bisher in der Mühlenstraße, zieht ins Erdgeschoss des Neubaus. Eine Tiefgarage mit 37 Parkplätzen mit Zufahrt von der Bäckerstraße entsteht. Dazu wird es oberirdische Stellplätze geben. Als Baubeginn wurde ursprünglich der März 2022 genannt.
Das Projekt der Investorengruppe IMMAC aus Hamburg sorgte angesichts der Größe und der Erscheinung im Vorfeld für Diskussionen in den politischen Gremien und der Öffentlichkeit. Im Rahmen einer Petition und Unterschriftensammlung wurden Stimmen zum Erhalt der Gebäudefassade gesammelt. Der Arbeitskreis Denkmalschutz kritisierte die Maßnahme damals wie heute und hat aktuell einen Aufsteller gegenüber der Baustelle angebracht. Unter Denkmalschutz steht das Gebäude, wie ebenfalls berichtet, allerdings nicht.
Neben dem Standort in der Innenstadt baut IMMAC ein weiteres Projekt in Rinteln. An der Dauestraße entsteht ein Senioren- und Pflegeheim mit 124 Betten. Die Gebäude auf dem Gelände des ehemaligen Zimmereibetriebs Requardt sind bereits abgerissen. (vu)