Was haben Motoren und Musikinstrumente gemeinsam? Beide müssen „warmgefahren“ werden, bevor man ihnen Höchstleistungen abverlangt. So auch bei den Aufnahmen zur neuen CD der Bigband des Gymnasiums Ernestinum.
In einer kleinen Verschnaufpause zwischen zwei Durchgängen sprechen wir mit Daniel Ellermann, der mit seinen Schülern gerade mittendrin in einer arbeitsintensiven Session steckt.
In der Aula des Schulgebäudes ist ein Aufnahmebereich mit Stoffvorhängen abgetrennt. „Das ideale Studio“, erklärt Ellermann, „ist ein kleiner, trockener Raum ohne Hall.“ Da die Instrumente allesamt mit Einzelmikrofonen aufgenommen werden, sind Einstreuungen später schwierig bis gar nicht zu korrigieren. Aus diesem Grund steht das Schlagzeug auch hinter eine Plexiglaswand. „Gäbe es die nicht“, so der Musiklehrer, „hätte man auf jede der Aufnahmespuren auch das Schlagzeug mit drauf. Möchte man dann in der Nachberarbeitung beispielsweise eins der Blasinstrumente herausheben, würde man automatisch auch das Schlagzeug verstärken.“
Es steckt viel Know-How und Herzblut in den Vorbereitungen und der Produktion der neuen CD, die zwar noch keinen Titel hat, laut Ellermann aber aufgrund des Jahrgangs auch „G8“ heißen könnte. Schüler, Eltern und der Lehrer opfern dafür ihre kurzen Zeugnisferien und spielen die gesamte Zeit Musikstücke ein. „Es ist er einzige Termin im Jahr, wo man alle zusammenbekommt und in Ruhe aufnehmen kann. In den Oster- und Sommerferien sind die Tage alle schon ausgebucht“, sagt Ellermann.
Die erste CD der Bigband wurde 2010, ebenfalls in den Zeugnisferien, produziert. Ohne Sponsoren wäre das zeitaufwändige und finanziell herausfordernde Projekt nicht zu schaffen. Die Firma WeserGold hat, wie vor fünf Jahren auch, die Produktion unterstützt. „Tontechniker, Grafiker, Presswerk, GEMA – bei der Vorleistung, die wir leisten müssten, könnten wir das sonst gar nicht schaffen“, bedankt sich Ellermann beim Sponsor.
Als Partner für Aufnahme und Weiterverarbeitung hat man auch dieses Mal wieder die Firma Audio-Systeme und den Ton-Ingenieur Thomas Schröder aus Luhden mit ins Boot geholt. Der Tontechniker Nicolai Plier, dieses Mal an den Reglern der Aufnahmegeräte, hatte als Teilnehmer der Bigband noch die erste CD vor fünf Jahren mit eingespielt. Zwei weitere Schülerinnen aus der ersten CD-Produktion sind auch dieses Mal mit dabei: Theresa Ackmann (1. Trompete) und Jacqueline Ochocki am Tenorsaxophon.
Vorletzte Woche verbrachte die Musik & Theater AG die traditionelle Probewoche auf der Burg Ludwigstein. „Dabei“, so Ellermann, „haben sich einige Schüler erkältet, sind erst pünktlich zu den Aufnahmen wieder gesund geworden.“
Soviel Einsatz und Engagement muss belohnt werden. Bis zur fertigen CD werden noch einige Monate ins Land gehen, nach den Aufnahmen erfolgt der aufwändige Part der Nachberarbeitung und des Masterings, das Presswerk braucht auch noch einige Tage und dann sollte die Scheibe im Mai nach der öffentlichen Premiere in den Verkauf gelangen. Alternativ zum klassischen Datenträger wird es die Musik auch bei iTunes oder Amazon zum digitalen Download geben.