Der Herbst in Rinteln. Sonnenstrahlen kitzeln in der Nase, goldfarbenes Laub tönt das Wesergebirge in warme Farben und immer wieder erblickt man Segelflugzeuge am strahlend blauen Himmel.
Gestern legte einer der lautlosen Gleiter eine außerplanmäßige Landung auf einem Feld unter der Frankenburg ein. Eine „Außenlandung“, wie es in der Fliegersprache heißt.
Am Steuer des Flugzeugs: Thorsten Lorenz aus Minden. Der Cheffluglehrer der Luftsportgemeinschaft Beckum-Oelde-Ahlen e.V. startete vom Flugplatz in Porta Westfalica-Vennebeck, wo ihn ein Motorflieger in die Luft zog und dann über dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal aushakte. Von dort drehte Lorenz seine Runden in Richtung Lübbecke und wieder zurück. Als er in die Nähe der Autobahn kam, merkte der erfahrere Flieger schnell, dass der Hangwind nicht mehr ausreichte um planmäßig zurückzukehren.
Also hielt er Ausschau nach einem geeigneten Plätzchen zur Außenlandung. Schließlich brachte er sein Segelflugzeug vom Typ Schleicher K8B sanft unterhalb des Gebirgskamms herunter und rief Jan Bertram per Telefon herbei. Der Mindener ist als sogenannter „Rückholer“ unterwegs und fährt mit dem Anhänger vor, um die Flugzeuge einzuladen.
Kurze Zeit später war der Segelflieger zerlegt und wie ein Modellbausatz im Anhänger verstaut. Das Gesamtgewicht der Flugkonstruktion beträgt übrigens stolze 195 Kilogramm, was man ihm auf den ersten Blick nicht ansieht. Angesprochen auf den optischen Neuzustand des Flugzeugs antwortet Lorenz: „Es ist in Wahrheit aus dem Jahr 1963 und wurde von einem Mitglied unseres Vereins in 2012 restauriert.“