(Rinteln) Erst kürzlich wurde im Schulausschuss umfangreich über das Thema Lüftungsanlagen an Rintelner Grundschulen diskutiert (wir berichteten). Man einigte sich schließlich darauf, abzuwarten, bis neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zur Verfügung stünden.
Möllenbecks Ortsbürgermeister Thorsten Frühmark hat sich jetzt mit einem Schreiben an Bürgermeister Thomas Priemer gewendet. Möllenbeck hatte zuvor per Ortsratsbeschluss die Anschaffung von Lüftungsanlagen und Spuckschutzscheiben gefordert. Weitere Anträge gingen zuvor von der WGS und der CDU ein. CO2-Messgeräte und Schutzscheiben sind inzwischen eingetroffen (wir berichteten).
„Mir ist nicht klar, worauf man denn warten möchte. Auch sinkende Fallzahlen führen nicht dazu, dass keine Gefahr mehr für die Rintelner Grundschüler besteht. Ihnen dürfte bekannt sein, dass insbesondere die Variante B117 viel ansteckender ist und nach jetzigen wissenschaftlichen Erkenntnissen auch bei Kindern zu erheblich schwereren Verläufen führt“, so Frühmark an Priemer, „es interessiert mich an dieser Stelle auch nicht, dass der Landkreis Schaumburg für seine Schulen keine Lüftungsanlagen anschafft. Sie und wir haben die Verantwortung als Träger der Grundschulen für unsere Schüler und Lehrer in Rinteln.“
Etliche niedersächsische Behörden und private Unternehmen hätten laut Frühmark bereits Luftfilteranlagen angeschafft: „Es gibt etliche Studien, die belegen, dass diese Luftfilteranlagen einen sehr großen Teil der Aerosole herausfiltern.“ Der Ortsbürgermeister bittet eindringlich darum, „die Angelegenheit voran zu treiben“. Dies solle „gegebenenfalls durch Einberufung einer digitalen Ratssitzung“ geschehen, „damit die Sicherheit der Rintelner Grundschüler und dort beschäftigten Lehrer verbessert werden kann“. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, so Frühmark abschließend, dass Behörden wie Gerichte und Landtage besser behandelt würden, als Kinder.
Auch in anderen deutschen Städten sind Luftreiniger ein Thema. Die bayerische Stadt Regensburg hat laut einem Bericht von Radio Charivari 124 Geräte im Wert von 400.000 Euro für Schulräume bestellt, die schwer zu lüften seien. Im Düsseldorfer Landtag sind 41 Luftreinigungsgeräte vorgesehen, schreiben die Westfälischen Nachrichten. Das Umweltbundesamt setzt hingegen weiter auf das Lüften als erste Maßnahme. Mobile Luftreinigungsgeräte seien demnach nur als Ergänzung und in Ausnahmefällen sinnvoll, da sie das CO2 und den Wasserdampf nicht aus der Raumluft entfernten, heißt es in einem Bericht.