(Rinteln) In der gemeinsamen Sitzung von Ortsrat und Bauausschuss wurden jetzt erstmals die Pläne zur Sanierung der Friedrichstraße in der Rintelner Nordstadt vorgestellt.
Es ist geplant, die 815 Meter lange Straße in zwei Bauabschnitte aufzuteilen. Der erste Abschnitt, von der Mindener Straße bis zur Einmündung Luisenstraße soll im Jahr 2023 saniert werden. In 2024 folgt der restliche Teil bis zur Alten Todenmanner Straße. Kostenschätzung nach jetzigem Stand insgesamt: 1,15 Millionen Euro.
Vor Ort erklärte Malte Püschel vom Ingenieurbüro Sweco aus Hameln die Vorgehensweise. Da die Friedrichstraße nicht unbedingt über einen normgerechten Aufbau verfügt, muss der Untergrund komplett abgetragen und neu gestaltet werden. Mehrere Probebohrungen haben ergeben, dass hier seinerzeit zwei Deckschichten auf Grobschotter und Splitt aufgetragen worden sind. Noch dazu ist die Schadstoffbelastung durch den damals verwendeten Teer bis ungefähr 20 Zentimeter Tiefe sehr hoch. Nach dem Abfräsen muss der Bauschutt als gefährlicher Abfall entsorgt werden. Das bedeutet wiederum hohe Kosten, allein für den Rückbau.
Für weitere Diskussionen sorgte die Nachfrage von Kay Steding (CDU). Dieser wollte wissen, ob im Zuge der Straßensanierung auch die Kanalisation von Misch- auf Trennsystem umgebaut werde. Wenn die Straße aufgerissen werde, könne man diesen Schritt gleichzeitig erledigen. Dem pflichtete Dieter Horn (SPD) bei. Dieser Schritt werde „irgendwann sowieso“ fällig, sei in vielen Ortsteilen schon umgesetzt und letztlich müsse man „Nägel mit Köpfen“ machen. Antwort aus dem Bauamt: Es bleibt beim Mischwassersystem, wo Regenwasser und Abwasser gemeinsam abgeleitet werden, so Uwe Quindt.
Anthony Robert Lee (CDU) erinnerte daran, dass aufgrund der Niederschlagsmengen bei Starkregen das Wasser größtenteils ungefiltert in die Weser geleitet werde. Ein Thema, das in der Vergangenheit bereits im Rat diskutiert worden ist. Das Kanalsystem nicht zu trennen, sei „fahrlässig“ und Umweltschutz koste nun einmal Geld, argumentierte er. Dr. Joachim Steinbeck kündigte für die Stadtverwaltung an, diesen Teil der Planungen noch einmal prüfen zu lassen. Auf Wunsch des Ausschusses wurde der Aspekt auch in den Beschlussvorlage aufgenommen, der von beiden Gremien einstimmig verabschiedet wurde. Wir haben diesbezüglich bei den Abwasserbetrieben nachgefragt. Sobald uns die Antwort vorliegt, reichen wir diese nach.
Der Planer ging im weiteren Verlauf auf die Gestaltung des Straßenraumes ein. Die Straßenbreite von 5,50 Metern im ersten Bauabschnitt und 6 Metern im restlichen Verlauf bleibt unverändert. Aufgrund der Grundstücke im Norden und der Kleingärten und Parkplätze sei eine Verbreiterung nicht möglich. Auch der Gehweg, 1,50 Meter breit und stellenweise mit Stromkästen verengt, wird genau so wieder aufgebaut. Neu sind Pflanzinseln, die zur stellenweisen Fahrbahneinengung auf 3,5 Meter (von Ludwigstraße bis Alte Todenmanner Straße 4 Meter) dienen und Bäume und Sträucher beherbergen sollen. Über die Bauminseln, vorzugsweise an tiefer gelegenen Punkten gesetzt, soll auch das Regenwasser abgeleitet werden, das Erdreich kann dabei eine gewisse Wassermenge zwischenspeichern und den Baum bewässern.
Ein angedachter „Durchstich“ aus Richtung der Friedrichstraße, der als Unterführung zur leichteren Erreichbarkeit des Bahnhofes im Gespräch gewesen ist, beeinflusst die Sanierungsarbeiten nicht, gab Baudezernent Stefan Eggert-Edeler zu Protokoll. Es gebe zwar Gespräche mit der Bahn, dazu müsse aber ohnehin Grundstücksfläche angekauft werden. Darauf zu warten, mache angesichts der Fortschritte keinen Sinn, da die Friedrichstraße sonst auch in fünf oder zehn Jahren nicht fertig werde. (vu)