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Fußgänger kontra Radfahrer: Nimmt der Streit neue Formen an?

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Es war einmal eine Fußgängerzone in einer malerischen Stadt an der Weser namens Rinteln. Die Stadtoberen hatten beschlossen, sie für Fahrradfahrer und Fußgänger gleichermaßen zur Benutzung freizugeben. Alles könnte so schön sein, doch seit geraumer Zeit herrscht Zwist zwischen „Radlern“ und den zu Fuß gehenden. Die Fußgänger werfen den Radfahrern immer häufiger vor, zu schnell und rücksichtslos durch die gepflasterte Innenstadt zu fahren, gelegentlich sogar Personenschäden in Kauf zu nehmen. Einige Radfahrer kontern, viele der Fußgänger gingen gedankenverloren durch die Stadt, guckten nicht nach links und nicht nach rechts, bewunderten statt dessen den blauen Himmel und die Giebel der Fachwerkhäuser und seinen so nicht ganz unschuldig an der Situation. Eine regelrechte Diskussion ist entbrannt um die Frage, wie es weitergehen soll mit dem gemischten, muskelbetriebenem Durchgangsverkehr. An Änderungsvorschlägen aus der Bevölkerung mangelt es nicht. Mal sollen die Radfahrer den Blumenwall benutzen, dann ausschließlich in der „Straßenmitte“ fahren – am liebsten jedoch gar nicht; wer sein Rad liebt, der schiebt. Ist das für eine touristisch attraktive Stadt am Weserradweg die gewollte Lösung? Mit Aktionen in der Fußgängerzone wird auf die Konfliktsituation aufmerksam gemacht, ein Miteinander gesucht (https://www.rinteln-aktuell.de/jung-und-alt-auf-engem-raum-ruecksichtnahme-in-rintelns-fahrradverkehr/).

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Wer sein Radel liebt, der schiebt? Wenn es nach dem Willen Einiger geht, schon.

Unsere Recherchen haben ergeben, dass es in den vergangen Wochen zu mindestens zwei unschönen Vorfällen in Rintelns Fußgängerzone gekommen ist, bei denen das Thema „Radfahrer gegen Fußgänger“ (oder umgekehrt) eine neue Dimension angenommen zu haben scheint. Ein namentlich nicht näher genannter Mann, nach eigenen Angaben Rentner, befuhr eines morgens gegen 9:00 Uhr die Fußgängerzone durch die Klosterstraße in Richtung Marktplatz. Jeden Morgen fährt er eigenen Angaben zufolge dort entlang um zu seinem Kaffee zu gelangen, den er in der Nähe des Marktplatzes schlürft. Der „Engpass“ an einem Eiscafe erfordere „Vorsicht und Rücksicht“, da dort breite Sonnenschirme und Stühle in der Straßenmitte stehen, so der Rentner. Mit eben jener Vorsicht und Rücksicht sei es aber seiner Meinung nach auch möglich.

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Rintelns Innenstadt ist eine Fußgängerzone. Eine, in der das Fahrradfahren erlaubt ist.

Doch, so unser Protagonist, seit eine Bürgerin im Juli in der örtlichen Presse den Vorschlag gemacht hat, man solle doch die glatten Stellen links und rechts in der Klosterstraße zum Fußweg erklären und die Radfahrer in die Mitte zu verbannen, hätte eine Gruppe von Stammgästen dieses Eiscafes offenbar entschlossen, Selbstjustiz zu üben.

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Die Fronten scheinen sich zu verhärten. Wohin führt diese Entwicklung?

Der Rentner gibt zu Protokoll, er würde angepöbelt, wenn er den Stühlen des Cafes zu nahe käme. Mit Schimpfworten hat man ihn auch schon bedacht. Doch nun hat einer der Stammgäste einen der Gartenstühle mit „heftiger Bewegung und Pöbelei“ vor das Fahrrad des Rentners geschoben – ohne aber den Stuhl wirklich loszulassen. Dank seines guten Reaktionsvermögens konnte der radfahrende Rentner einen Sturz in der Schrecksituation abwenden. Im Nachhinein betrachtet, so der Rentner, wäre er wohl besser zu Boden gegangen. Denn allein mit einem bis zum Hals klopfenden Herz vor Schreck und einem Austausch von Beleidigungen kommt man auch bei der Polizei nicht weiter. Eine Anzeige, so erteilten die Ordnungshüter ihm Auskunft, hätte nur im Falle seines Falles Erfolg.

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Immerhin, der Polizist zeigte Verständnis und versprach ein paar klärende Worte mit dem besagten Stammgast zu sprechen.

„So eine Eskalation ist schlimm, unnütz und gefährlich“, so der Rentner, der fortan die andere Seite der Straße zu nutzen – dort sitzen keine pöbelnden Mitbürger.

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Mit Aktionen wurde in der Vergangenheit versucht, Rücksichtnahme und ein friedliches Miteinander zu vermitteln.

Damit nicht genug: Eines anderen Tages fuhr unser „Rentner“ erneut in Richtung seines Stammcafés und sah sich plötzlich mit einer Menschenkette konfrontiert. Ein paar Touristen im fortgeschrittenen Alter kamen aus einem Hotel in der Fußgängerzone und bildeten blitzschnell eine Menschenkette, worauf der Radler gezwungen war, abzusteigen. Aus der Gruppe erklang ein „Na, geht doch!“, schließlich sei ja hier ein Radfahrverbot in der „Einkaufszone“, dies „sei doch überall bekannt“. Der radelnde Rentner sah sich im Recht und verwies auf entsprechende Schilder an Anfang und Ende der Fußgängerzone. Es folgten Auseinandersetzungen, zwei Personen aus der Gruppe liefen zum Anfang der Klosterstraße und fanden das, was ihnen der Rentner gesagt hatte, oh Wunder, bestätigt. Ohne ein Wort der Entschuldigung wurden die mittlerweile vier blockierten Radfahrer wieder „freigelassen“. Auf Nachfrage hin kam die Aussage, einer aus der Gruppe sei am Vortag von einem Jugendlichen fast angefahren worden.

Der Rentner kann sich des Eindruckes nicht verwehren, dass dahinter die militante Gruppe steht, die das Radfahren in Rinteln verbieten will. Wurde da jemand aufgestachelt? Das Thema ist auf jeden Fall sehr heiß und Bedarf dringend einer klärenden Instanz. Befürworter und Gegner der Fußgängerzone und des Radfahrverbots haben Ihre Argumente. Es gilt, aufzupassen – damit aus den Zwischenfällen nicht mehr wird.

 

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