(Rinteln) Er sieht aus wie ein herkömmlicher LKW und er hört sich im Fahrbetrieb auch so an. Doch das neueste Scania-Fahrzeug im Fuhrpark der „Marten Spedition und Logistic GmbH & Co. KG“ fährt mit Gas statt Diesel. Genauer gesagt handelt es sich um CNG (engl. für Compressed Natural Gas, auf deutsch „komprimiertes Erdgas“).
Erst auf den zweiten Blick werden die Unterschiede in der Tankanlage deutlich. Hinter dem massiven Seitenschutz verbringt sich ein Viererpack an Einzeltanks auf jeder Seite des Fahrzeugs. Insgesamt verfügt der Erdgas-LKW über acht dieser Tanks mit einer Nutzmasse von je 90 Kilogramm pro Behälter – also in Summe 540 Kilogramm Gas.
Damit kommt der LKW mit einem zulässigen Gesamtgewicht rund 450 Kilometer weit, weiß Geschäftsführer Sascha Marten. Er ist Chef über insgesamt 45 Mitarbeiter und 32 LKW im Firmenfuhrpark des Unternehmens mit Sitz im Industriegebiet Süd. Mit seiner Hebebühne ist das 410 PS starke „Wechselbrückenfahrzeug“ überwiegend in Sachen Stückguttransport im näheren Umland bis Hannover eingesetzt. Es ist der erste, ausschließlich mit CNG betriebene LKW in der Rintelner Umgebung, der momentan im Einsatz ist. Die Entscheidung, es einmal mit diesem „alternativen Antrieb“ zu versuchen, fiel für Marten aus praktischen Gründen. Gas ist günstiger als Diesel, die Mautbefreiung gilt bis Ende 2020 und mögliche Fahrverbote für den Hannoveraner Raum wären somit auch kein Thema mehr. Allerdings ist der gasbetriebene LKW in der Anschaffung teurer als ein herkömmlicher Diesel-Laster, weiß Speditionschef Marten: „Dieser hat 138.000 Euro gekostet, ein normaler LKW dieser Größenordnung liegt bei 115.ooo bis 120.000 Euro.“
Die Gas-Variante mit LNG-Treibstoff (flüssiges Erdgas) war für das Speditionsunternehmen dagegen kein Thema. Das Tankstellennetz ist deutlich schlechter ausgebaut als bei CNG. Bei letzterem tanken Martens Mitarbeiter unter anderem an der Esso-Station in Rinteln, die von den Stadtwerken Rinteln beliefert wird. Mit Doppel-Anschluss für LKW- und PKW-Tankanlage kann der CNG-Brummi auch dann auftanken, wenn mal keine Lastwagen-Säule zur Verfügung steht. Es dauert halt nur etwas länger. Dass es nicht nur bei diesem einen Gas-LKW bleibt, hält Marten für möglich. Wird das Tankstellennetz an den Autobahnen erweitert und bleibt die Befreiung von der LKW-Maut weiter bestehen, könne er sich vorstellen, noch ein bis zwei weitere Fahrzeuge zu kaufen, so Marten abschließend.