Rinteln hat Geschichte geschrieben. Mit dem Blaulichttag – Einsatz für Schaumburg – fand am Samstag wohl ein Event statt, das so konzentriert wie nie zuvor die Notwendigkeit und Bedeutung der Rettungs- und Hilfsorganisationen des Landkreises hervorhob und gleichzeitig einen so nahen Blick hinter die Kulissen ermöglichte, wie kaum jemals vorher.
Das Zusammenspiel von Feuerwehren, Polizei, Rettungsdiensten, THW, DRK, ASB und weiteren war eindrucksvoll, lehrreich und prägnant. Jeder von uns hofft, niemals in die Situation zu kommen, in der man auf Hilfe angewiesen ist. Sei es durch ein Unglück, einen Unfall, Feuer oder ähnliches Szenario. Falls es (leider) dennoch dazu kommen sollte, ist auf die größtenteils ehrenamtlichen Helfer und Retter Verlass.

Landrat Jörg Farr stelle sich persönlich zur Verfügung, um am eigenen Leib die Arbeit der Hilfsorganisationen zu demonstrieren. Gleich nach der offiziellen Eröffnung durch Farr und Rintelns Bürgermeister Thomas Priemer schlüpfte der Landrat in die Rolle einer verunglückten Person. Beginnend mit einer lautstarken und spektakulären Explosion startete ein Rettungseinsatz von Feuerwehr und THW, bei dem ein Unglück mit eingeklemmter Person simuliert wurde. Annahme: Eine weitere Person (hier: Farr) ist durch die Wucht der Detonation in die Weser geschleudert worden und muss per Rettungstaucher geborgen werden.


Der Landrat wurde daraufhin THW-Boot in Richtung der Weserbrücke transportiert, wo sich ein THW-Mitarbeiter abseilte und den in einer Trage fixierten Farr vom Wasser auf die Brücke hievte. Dort wurde der „Verletzte“ für seinen weiteren Transportweg vorbereitet: Von der Weserbrücke abwärts, am Seil, in Richtung Weseranger-Parkplatz. Farr äußerte sich nach überstandener Aktion sehr zufrieden mit der Arbeit der Rettungskräfte. Souverän und routiniert wurde der Einsatz abgearbeitet, Professionalität hatte oberstes Gebot.
Es war nicht der einzige Einsatz für Landrat Farr. In der Show-Arena, einem stark frequentierten und kontinuierlich belebten Bereich beim Blaulichttag, bereitete die Feuerwehr Rinteln ein Szenario vor, indem Farr und Rintelns Bürgermeister Thomas Priemer die Hauptrolle spielen würden: Beide saßen in nach eine fiktiven Verkehrsunfall eingeklemmt im Auto und warteten auf Rettung.

Hier zeigte sich einmal mehr das reibungslose Zusammenwirken von Notfallsanitätern und Feuerwehrkräften. Zuerst erfolgte die medizinisch Erstversorgung im umgekippten Fahrzeug. Dann durchtrennten Feuerwehrleute die Dachholme des Auto und entfernten alles unnötige Fahrzeugblech um die Fahrzeuginsassen zu befreien und mit technischen Hilfsmitteln auf die Trage des Rettungsdienstes zu bewegen.
In weiteren Show-Einlagen zeigte der Arbeiter Samariter Bund Hannover Land/Schaumburg in Zusammenarbeit mit dem DRK Rettungsdienst den Aufbau eines Lazarett-Zeltes zum Bewältigen eines sogenannten „Massenanfalls von Verletzten“. Hierzu waren zahlreiche Probanden mit täuschend echt geschminkten Verletzungen wie Verbrennungen oder Schnittwunden ausgestattet worden. Desweiteren zeigte die Polizei ein Einsatztraining mit Kampfsporteinlagen, stellte die Arbeit mit Polizeihunden vor und machte auf die besonderen Eigenschaften aufmerksam, über die Polizeipferde verfügen müssen.
Als wohl einzige „Nicht-Blaulicht“ Organisation der Veranstaltung waren die Amateurfunker vom DARC Ortsverband Rinteln mit einem Stand am Blaulichttag vertreten. Sie machten auf ihre Arbeit aufmerksam und informierten über die Möglichkeiten, den Amateurfunk im Fall eines Großschadensereignisses oder eines großflächigen, langfristigen Blackouts als Übermittlung von Alarm- und Kommunikationsmeldungen für Rettungsdienste und Hilfsorganisationen zu nutzen. Ebenso kann der Amateurfunk im Ernstfall zum Informationsaustausch für Energieversorger, Kliniken und Notrufe aus der Bevölkerung dienen, sollte der digitale Weg der Signalübermittlung aus technischen Gründen versagen.

An weiteren, zahlreichen Ständen von Feuerwehren, Rettungsdiensten und Hilfsorganisationen ließen sich darüber hinaus technische Einsatzgeräte bestaunen, bedienen und ausprobieren, die man normalerweise nur aus den Nachrichten oder von Ernstfällen in natura zu Gesicht bekommt. Und wer weiß – vielleicht wird aus dem Blaulichttag eine wiederkehrende Veranstaltung in Rinteln. Das Bewusstsein für die Arbeit der Rettungskräfte und die Vielzahl der Organisationen kann schließlich nicht oft genug geschärft werden.
