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Genau im Zeitrahmen: Zugübung „Verkehrsunfall“ der Feuerwehr Bückeburg

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Auf der alten Steinberger Straße sind zwei PKW kollidiert, davon ist einer in den Graben gefahren und der zweite umgekippt und auf der Seite liegen geblieben. In dem auf der Seite liegenden Fahrzeug wurde der Fahrer eingeklemmt, in dem anderen PKW saßen zwei Personen, die im Fahrzeug eingeklemmt wurden: Mit dieser Einsatzsituation wurden 33 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Bückeburg-Stadt und der ELW Gruppe der Stadtfeuerwehr im Rahmen einer Zugübung konfrontiert.

Nachdem sich die Kräfte am Feuerwehrhaus in der Röntgenstraße gesammelt hatten, ging es zur Einsatzstelle. Bereits auf der Anfahrt ließ der Einsatzleitdienst die Fahrzeuggruppe teilen. Während ein Teil aus Richtung Steinberger Straße anfuhr, rückten die weiteren Fahrzeuge über die Harrler Trifft vor.

Einsatzstelle absichern, Fahrzeuge gegen verrutschen sichern, Brandschutz sicherstellen und dringend eine lebensbedrohlich verletzte Person retten. Die ersten Minuten der Zugübung waren sehr fordernd für alle Einsatzkräfte.

Sofort begannen die Einsatzkräfte mit der Absicherung der Einsatzstelle und bereiteten den Einsatz vor. Das bedeutet, dass alle erforderlichen Geräte auf einem sogenannten Ablageplatz bereit gelegt werden, um sie sofort einsatzbereit zu haben. Außerdem mussten die beiden Tanklöschfahrzeuge den Brandschutz sicherstellen.

Um Verletzungen von Einsatzkräften sowie Fahrzeuginsassen zu verhindern, muss das Fahrzeug gesichert werden. Hierzu wird es mit Holzblöcken unterbaut.

Noch bevor alle Einsatzkräfte vor Ort waren, änderte sich die Lage dramatisch: Der Beifahrer eines PKW war in einem lebensbedrohlichen Zustand und musste sofort gerettet werden. Diese Entscheidung des Rettungsdienstes spielten die Übungsorganisatoren Jörn Bielinski und Christian Rust ein, da nur die Kräfte der Feuerwehr an der Übung teilnahmen. „Wir wollten, dass die Einsatzkräfte schwerpunktmäßig mit den Geräten arbeiten. Die Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst wird zu einem späteren Zeitpunkt nochmal geübt“ berichtet Jörn Bielinski.
Während umgehend die Rettung eingeleitet wurde, übernahmen die nachrückenden Kräfte den Aufbau des Ablageplatzes und begannen mit der weiteren Sicherung des Fahrzeuges. Auch der auf der Seite liegende PKW wurde durch die Einsatzkräfte gesichert. Hier kam ein spezielles Abstützsystem „Stab-Fast“ zum Einsatz, welches ein umkippen des Fahrzeuges verhindert.

Die Fahrertür wird mit dem Hydraulischen Spreizer herausgerdrückt. Dabei zeigte sich, dass auch ein Kleinwagen gegen die modernen Hydraulischen Geräte Widerstand leisten kann.

Unterdessen ließ Einsatzleiter Frank Schubert die Einsatzstelle in 2 Abschnitte aufteilen. Die Führung erfolgte aus dem Einsatzleitwagen, der auch Kontakt zur Leitstelle hielt. Außerdem kümmerten sich die Kräfte der Stadt-Einsatzleitwagengruppe um Informationen zu den Fahrzeugen. Die Rettungskarten, welche Auskunft über Position von wichtigen Elementen wie Airbags und Batterien geben, recherchierten die Kräfte.

Die Einsatzstelle wurde in 2 Abschnitte geteilt, um die Arbeiten besser zu koordinieren. Parallel kümmerten sich die 33 Rettungskräfte um die Rettung der beiden Fahrer.

Unterdessen lief die Versorgung der Verletzten und die Vorbereitung der Rettung. Hierzu wurden zunächst Zugangsöffnungen geschaffen, um besser heran zu kommen. Hierzu wurden die Scheiben entfernt sowie an einem PKW die Fahrertür. Dabei zeigte sich, dass auch ein Kleinwagen gegen die modernen hydraulischen Rettungsgeräte Widerstand leisten kann. Bei dem umgestürzten PKW konnte die Fahrertür nicht herausgespreizt werden, sie musste deshalb gesichert werden, damit sie keine Einsatzkräfte verletzt.

7 Feuerwehrleute waren nötig, um den 160 Kilo schweren Fahrer aus dem Fahrzeug zu heben. Trotz der Kraftanstrengung erfolgte die Rettung schonend.

Anschließend wurden die Holme des Daches abgeschnitten, um das Dach umzuklappen. Nun war ein großer Kräfteeinsatz gefragt, denn der Fahrer wog 160 Kilogramm und musste durch 7 Feuerwehrleute herausgehoben werden. Dabei war nicht nur Kraft, sondern auch Koordination gefragt, um den Patient schonend auf die Trage zu heben.

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Feuerwehrleute bringen einen Rettungszylinder in Stellung, um den Vorderwagen wegdrücken zu können. Dies war erforderlich, weil der Fahrer im Fußraum eingeklemmt war.

Am zweiten PKW musste ebenfalls das Dach abgenommen werden. Bevor jedoch der Fahrer befreit werden konnte, musste der hinteren Teil der Blechverkleidung des 3 Türers entfernt werden. „Fachmännisch heißt das, eine große Öffnung schaffen“ erklärt Christian Rust. Im Anschluss wurde ein großer Stempel eingesetzt um den Vorderwagen wegzudrücken. Hintergrund war, dass der Fahrer im Fußraum eingeklemmt war.
Nun konnte auch dieser Fahrer auf eine Schaufeltrage umgelagert werden und achsgerecht aus dem PKW gehoben werden. Dies ist wichtig, da bei einem PKW Unfall unklar ist, ob die Wirbelsäule verletzt wurde.

Die Rettung des Fahrers aus dem Fahrzeug erfolgte schonend und achsgerecht, um die Wirbelsäule nicht zusätzlich zu belasten.

Nach rund 45 Minuten waren alle 3 Verletzten aus den Fahrzeugen befreit. „Eine Zeit die durchaus realistisch ist und exakt im Zeitrahmen liegt“ wie Jörn Bielinski bei der Auswertung sagte.

Im Anschluss wurde das aufgebaute Übungsgeschehen inkl. der Unfallfahrzeuge abgebaut und abtransportiert. „Die Aufräumarbeiten nahmen noch einmal die gleiche Zeit wie die Übung in Anspruch“, berichtet Christian Rust. Hierbei kam auch die vorsorglich aufgebaute Beleuchtung noch zum Einsatz. Insgesamt waren 33 Einsatzkräfte mit 9 Fahrzeugen im Einsatz.

(Text und Fotos: Steffen Titze, Stadtpressewart Feuerwehr Bückeburg)

Feuerwehr Bückeburg und Verkehrsunfälle

Mehrmals im Jahr rücken die Feuerwehren der Stadt Bückeburg zu Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen aus. Meistens auf den Strecken im Schaumburger Wald im Norden der Stadt oder auf den viel befahrenen Bundesstraße 65 und 83. 
In diesem Jahr gab es die Alarmmeldung „Verkehrsunfall eingeklemmte Person“ bereits zwei Mal. Allerdings nicht an den bekannten Unfallschwerpunkten, sondern mitten in der Stadt, in der Ulmenallee und in der Herminenstraße.
Für solche Einsatzlagen sind die Feuerwehrleute technisch sehr gut ausgestattet. Insgesamt 3 Hydraulische Rettungssätze werden vorgehalten. Zwei davon stehen in der Kernstadt bei der Schwerpunktfeuerwehr Bückeburg-Stadt, der dritte bei der Stützpunktfeuerwehr Meinsen-Warber-Achum. Beide Feuerwehren verfügen außerdem über einen Rüstwagen, welcher umfangreiches Spezialwerkzeug für solche Einsatzlagen mitführt. Der Bückeburger ist der modernste seiner Art im Landkreis und wurde im November 2012 in Dienst gestellt. Der kleinere Bruder im Norden der Stadt feiert hingegen dieses Jahr das 30. Dienstjubiläum. Mit diesem Fahrzeug rücken die Feuerwehrleute aus Meinsen-Warber-Achum auch im Rahmen der Kreisfeuerwehrbereitschaft bundesweit aus, weshalb sie dringend auf Ersatz hoffen.
Neben dem regelmäßigen Gerätetraining in den Feuerwehren sowie solchen Einsatzübungen, absolvieren regelmäßig Bückeburger Kameraden den Lehrgang „Technische Hilfeleistung“ an der Niedersächsischen Akademie für Brand und Katastrophenschutz.

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