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Goldene Regeln zur Vogelfütterung im Winter

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Es ist November und damit hängen vermehrt wieder Nebelschwaden über dem Land – der Übergang in den „grauen Herbst“ ist endgültig vollzogen. Die Natur bereitet sich auf eine Ruhepause vor. Wo das Herbstlaub noch nicht gefallen ist, treiben Novemberfröste die Blätter von den Bäumen.

„Die Kälte der letzten Tage hat Konsequenzen für die Tier- und Pflanzenwelt Niedersachsens. Der einkehrende Winter bedeutet für viele Vögel einen Mangel an Nahrungsquellen“ sagt Britta Raabe vom Naturschutzbund. „Wer den gefiederten Freunden Nahrung anbieten möchte, sollte beim Füttern von Wildvögeln im Winter einige Ratschläge beherzigen, um den Tieren nicht zu schaden“.

Die Frage, ob Vögel im Winter überhaupt gefüttert werden dürfen, beantwortet die Leiterin der Regionalgeschäftsstelle Weserbergland mit einem klaren „ja“, denn: „wer Vögel füttert, kann sie optimal beobachten und wird mit spannenden Naturerlebnissen belohnt“. Gleichzeitig sollte klar sein, dass die Vogelfütterung die Probleme der Vogelwelt nicht löst. Einen naturnahen Garten, eine giftfreie Landwirtschaft und ein reiches Angebot an Nistmöglichkeiten kann man nicht durch ein paar Futterhäuschen ersetzen.

Als erste „goldene Regel“ gilt: Keine Speisereste vom menschlichen Speisen verfüttern – am gefährlichsten sind gesalzene Speisen. Zweitens: Artgerechtes Futter für die Vögel verwenden: Energiereiche Samen und Nüsse sind am besten geeignet. Dazu zählen u.a. Hafer, Maisflocken, Sonnenblumenkerne (geschält und ungeschält), andere Saaten, Erdnüsse (ungesalzen!), Haselnüsse, andere Nüsse, auch Haferflocken als Streu- und Futtersäulenmischungen. Ganz wichtig: Die Mischung macht´s! Damit z.B. Feinfresser wie Rotkehlchen, Heckenbraunelle und Erlenzeisig nicht ausgeschlossen werden, sollten keine ausschließlichen Fütterungen mit nur einer Futtersorte erfolgen. Das Futter sollte frei sein von Samen der gefährlichen Ambrosiapflanze.

  • Kohlmeise: gehackte Nüsse, Sonnenblumenkerne
  • Stieglitz: gehackte Nüsse, Getreideflocken, Mehlwürmer, Rosinen in Kokosfett oder Talg
  • Buchfink: gehackte (Erd-)Nüsse, ölhaltigen Samen (Hanf), Bucheckern
  • Grünfink (Allesfresser): getrocknete Beeren, samen, Fettfutter, Rosinen, gehackte Nüsse
  • Eichelhäer: ganze Erdnüsse, Maiskörner, Eicheln
  • Elster: ganze Erdnüsse, Maiskörner
  • Blaumeise: Sonnenblumenkerne, gehackte Erdnüsse und andere Nüsse
  • Kleiber: Getreideflocken, Hanf, Nüsse / Haselnüsse, Sonnenblumenkerne
  • Rotkehlchen: Getreideflocken, Mehlwürmer, Rosinen in Kokosfett/Talg, gehackte Nüsse
  • Haussperling (Allesfresser): gehackte Nüsse, Fettfutter, Rosinen, getrocknete Beeren
  • Grünspecht: Äpfel, fett, gefettete Erdnüsse, Fettblock mit Erdnüssen oder Mehlwürmern
  • Amsel: Äpfel, Rosinen, Haferflocken, gehackte Nüsse, Mehlwürmer, geschälte Sonnenblumenkerne, getrocknete Beeren
  • Buchfink: Sonnenblumenkerne, gehackte Erdnüsse und andere Nüsse, ölhaltige Samen z.B. Hanf, Bucheckern
  • Feldsperling (Allesfresser): gehackte Nüsse, Fettfutter, Rosinen, getrocknete Beeren

Als Basisfutter, das im Zweifel von fast allen Arten gefressen wird, eignen sich Sonnenblumenkerne. Bei ungeschälten Kernen fällt zwar mehr Abfall an, dafür verweilen die Vögel aber länger an Ihrer Futterstelle. Freiland-Futtermischungen enthalten zusätzlich andere Samen unterschiedlicher Größe, die von unterschiedlichen Arten bevorzugt werden.

Die häufigsten Körnerfresser an Ihrer Futterstelle sind Meisen, Finken und Sperlinge. Bei uns überwintern daneben auch Weichfutterfresser wie Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Amseln, Wacholderdrosseln oder Zaunkönig. Für sie kann man Rosinen, Obst, Haferflocken und Kleie anbieten in Bodennähe anbieten. Dabei ist darauf zu achten, dass dieses Futter nicht verdirbt. Es gibt spezielle Bodenfutterspender, die sich dafür besonders eignen.

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Insbesondere Meisen lieben auch Gemische aus Fett und Samen, die man selbst herstellen oder als Meisenknödel kaufen kann. Beim Kauf von Meisenknödeln und ähnlichen Produkten sollte darauf geachtet werden, dass diese nicht, wie leider noch häufig üblich, in Plastiknetzen eingewickelt sind. Vögel können sich mit ihren Beinen darin verheddern und schwer verletzen. Keinesfalls sollte man salzige Nahrung wie Speck oder Salzkartoffeln anbieten. Auch Brot ist nicht zu empfehlen, da es im Magen der Vögel aufquillt und schnell verdirbt.

Dritte goldene Regel: Keine Massenfutterplätze einrichten – sie begünstigen die Verbreitung von Krankheiten. Besser als große Futterhäuser sind Futtersäulen und Futtertrichter und auch Kleinfutterhäuser, in denen das Futter trocken nachrutschen kann und gegen Verschmutzung geschützt ist. Mehrere Futtersäulen und -trichter in Abstand zueinander anbringen, damit viele Vögel die Chance haben, sie zu nutzen. Amseln, Wacholderdrosseln und andere Arten nutzen das herunterfallende Futter. Diese Plätze täglich säubern. Für Fasane, Rebhühner etc. können so genannte „Bodenschütten“ aufgestellt werden, in denen das Futter ebenfalls nachrutscht, und die auch an Feldhecken und Waldrändern aufgestellt werden können. An ihnen sammeln sich oft auch Mäuse – eine willkommene Nahrung für die hungernden Greifvögel und Eulen.

„So mancher Naturschützer hat als Kind den ersten Bezug zur Natur bekommen, weil Eltern und Großeltern im Garten die Vögel fütterten“, sagt Raabe „und dabei die Neugierde weckten, sich weiter mit Natur zu beschäftigen.“ Dieses sei in unseren Tagen umso wichtiger, da „ganze Generationen kaum mehr über Artenkenntnis verfügen – eine gesellschaftliche Zeitbombe, denn nur was ich kenne, kann ich auch schützen!“ Deshalb sei es mehr als erfreulich, dass die winterliche Fütterung der Vögel seit Jahren einen deutlichen Zuwachs in Deutschland erlebe.

Der NABU Niedersachsen bietet zur Mitmachaktion ‚Stunde der Wintervögel‘ ein Infopaket mit allen weiteren Informationen samt Zählhilfe und Wintervogelporträts sowie Tipps zur Winterfütterung gegen einen fünf Euro Schein an: NABU Niedersachsen, Stunde der Wintervögel, Alleestr. 36, 30167 Hannover.

8. bundesweite „Stunde der Wintervögel“ im Januar

Vom 5. bis 7. Januar 2018 findet zum achten Mal die bundesweite „Stunde der Wintervögel“ statt: Der Naturschutzbund Deutschland NABU ruft Naturfreunde auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden. Im Mittelpunkt der Aktion stehen vertraute und oft weit verbreitete Vogelarten des Siedlungsraums, wie Meisen, Finken, Rotkehlchen und Spatzen.

Die „Stunde der Wintervögel“ ist die größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion Deutschlands, bei der möglichst viele Menschen gemeinsam große Datenmengen sammeln und so wichtige Hinweise zur Entwicklung der heimischen Vogelbestände geben. Die Langzeitstudie liefert Naturschützern eine Fülle wertvoller Informationen zum Schutz der Artenvielfalt. 2017 beteiligten sich an der Aktion mehr als 93.000 Vogelfreunde. Mehr im Netz unter http://niedersachsen.nabu.de/aktionen/sdw/. Futterhäuschen selber bauen: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/vogelfuetterung/11771.html

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