(Rinteln) Die IGS-Baustelle wächst. Ab Montag wird ein großer Teil des bisherigen Parkplatzes am Ernestinum nicht mehr benutzbar sein, wodurch eine Verlegung der Bushaltestellen nötig wurde (wir berichteten). Doch auch die Baukosten steigen, was für ein Projekt dieser Größe nicht ungewöhnlich ist. Aus Zahlen, die jetzt an die Öffentlichkeit gelangten, geht hervor, dass einige der Bauarbeiten aufgrund einer großen Kostenüberschreitung sogar erneut ausgeschrieben werden mussten. Die Mehrkosten sind erheblich:
Mehrkosten in mehreren Bereichen
Demnach lag das günstigste Angebot für die Sanitär-Anlagen rund 52 Prozent über der Kostenschätzung der Bauplaner. Die Ausschreibung wurde daher aufgehoben und eine neue, EU-weite Ausschreibung gestartet. Der günstigste Anbieter liegt immer noch 22,75 Prozent über der Kostenschätzung, was Mehrkosten von rund 58.000 Euro entspricht.
Das gleiche Szenario auch bei der Lüftungsinstallation. Nach einer ersten (EU-weiten) Ausschreibung war das günstigste, abgegebene Angebot eines Anbieters 54 Prozent teurer, als ursprünglich geplant. Es folgte ebenfalls eine erneute Ausschreibung. Das günstigste Angebot ist jetzt immer noch 38 Prozent teurer. In Zahlen bedeutet dies rund 83.000 Euro mehr.
Am teuersten wird die Holzkonstruktion des Gebäudes. Das preiswerteste, abgegebene Angebot lag rund 45 Prozent über der Kalkulation. Das bedeutet eine Kostensteigerung allein beim Holzbau von fast 2,1 Millionen Euro. Demnach hätten zwar elf Unternehmen die Projektunterlagen zur Abgabe eines Angebots angefordert, doch nur drei Bieter hätten überhaupt ein Angebot abgegeben. Der Grund: Es gibt nicht viele Firmen, die in der Lage sind, ein Projekt von dieser Größe zu realisieren. Außerdem macht sich – wie generell im Bausektor – die hohe Auslastung der Unternehmen und die Preissteigerung bemerkbar.
Beim Holzbau stiegen die Kosten für Brettsperrholzwände demnach um 349.000 Euro, für Brettschichtholzstützen und -träger um 532.000 Euro, Holzbetonverbunddecken sind 630.000 Euro teuerer als geplant und Betonfertigteile um 256.000 Euro. Der Zuschlag ging an ein Unternehmen aus Rosenheim in Bayern.
Sasse: „Großer Teil der Mehrkosten resultiert aus Holzbauweise“
Als bekennender Kritiker einer „Holz-IGS“ trug Rintelner WGS-Rats- und Kreistagsmitglied Heinrich Sasse bereits 2017 zusammen mit dem Architekten Klaus Breitenbach Bedenken bezüglich der Bauweise vor (wir berichteten HIER). Einige der Haupt-Knackpunkte bereits damals: Kostensteigerung, Brandschutz und Aussehen des Gebäudes. Heute zu dem Thema befragt, hält Sasse die Kritik aufrecht. Mindestens ein großer Teil dieser Mehrkosten, so Sasse, resultiere aus der spezifischen Holzbauweise und wäre seiner Ansicht nach in diesem Umfang bei konservativer Massivbauweise nicht entstanden: „Bei einem konventionellen Bau wären Millionen eingespart worden. Den optischen Genuss dieser Kostensteigerung bekommen wir obendrauf, wenn wir in drei Jahren erkennen müssen, dass wir so viel Geld in einen teuren, grauen Holzklotz investiert haben“.
Mit seiner Prognose aus dem Juni 2018 lag CDU-Fraktionsvorsitzender Veit Rauch übrigens gar nicht so verkehrt (KLICK). Damals war im Rat der Aufstellungsbeschluss verabschiedet worden. Rauch tippte darauf, dass die neue Schule 30 Millionen Euro statt der damals veranschlagten 18 Millionen kosten könnte. Bislang ging man von mindestens 26,8 Millionen Euro als letzten Stand der Dinge aus. Rechnet man die jüngste Preissteigerung in Höhe von rund 2,241 Millionen Euro obendrauf, kommt man auf eine Summe von rund 29,041 Millionen Euro. Auf Nachfrage erklärte Kreisbaudezernent Fritz Klebe im Oktober diesen Jahres, dass es aufgrund von Kostensteigerungen nicht bei 26,8 Millionen Euro bleiben werde. Wie hoch die Mehrkosten sein würden, stand seinerzeit allerdings wohl noch nicht fest.
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